Ein Glutnest leuchtet hellorange auf dem Waldboden.
Im Brandgebiet in der Sächsischen Schweiz sind mehrere Glutnester ausgemacht worden, die noch gelöscht werden müssen. Bildrechte: Marko Förster

Nach Waldbrand Noch "jede Menge Glutnester" in Sächsischer Schweiz gelöscht

03. April 2024, 18:34 Uhr

Am Dienstag ist bei einem Waldbrand in einem Klettergebiet in der Sächsischen Schweiz ein Hektar Wald verbrannt. 70 Feuerwehrleute bekämpften die Flammen in einer Schlucht in der Kernzone des Nationalparks. Für 50 Kameraden gab es auch am Folgetag noch viel zu tun. Unterdessen geht die Ursachensuche weiter mit der Frage: Wer hat den Feuerschaden verursacht?

Nach dem Feuer am Dienstag im Nationalpark Sächsische Schweiz ist das Waldbrandgebiet am Mittwoch mit einem Hubschrauber überflogen worden. Mit Wärmebildkameras wurde nach möglicherweise aufflammenden Feuern gesucht. Wie der Hohnsteiner Bürgermeister Daniel Brade (SPD) MDR SACHSEN sagte, habe man mehrere Glutnester ausmachen können, die abgelöscht werden mussten.

Schadenshöhe steht noch nicht fest

Bis Mittwochmittag waren knapp 50 Feuerwehrleute im Brandgebiet an den Ochelwänden in der Vorderen Sächsischen Schweiz, gegen 12:30 Uhr hatten sie den Brand gelöscht. Wie hoch der Sachschaden ist, steht noch nicht fest. Unklar sind nach Informationen von MDR SACHSEN auch die Kosten des Feuerwehreinsatzes, die auf die Gemeinde Hohnstein zukommen werden.

Auf einer unförmigen Fläche sieht man glebe und rote Farben, die Feuer und heiße Stellen im Waldboden kennzeichnen.
Mit der Wärmebilddrohne hatten Mitarbeiter der Nationalparkwacht von Sachsenforst die Brandherde lokalisiert und die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung mit unterstützt. Bildrechte: Sachsenforst

Experten schließen Selbstentzündung aus

Seit Mittwochvormittag waren wieder Brandursachenermittler im Gelände. Sie gingen von fahrlässiger Brandstiftung aus. Eine Selbstentzündung sei an der Stelle ausgeschlossen. Die Polizei hat wegen dieses Anfangsverdachts Anzeige erstattet und ermittelt in diese Richtung.

ein Feuerwehrmann steht im Wald an einer Schlucht und hält einen Feuerwehrschlauch ins Gelände. Schaum spritzt heraus und löscht den Waldboden.
70 Feuerwehrleute eilten am Dienstagmittag nach Hohnstein, um einen Waldbrand inmitten des Nationalparks Sächsische Schweiz zu bekämpfen. Das Legen der Löschwasserschläuche gestaltete sich nach Angaben der Einsatzleitung schwierig, weil der Brandort in der Kernzone in einer Schlucht lag. Bildrechte: Marko Förster

Laut dem Leiter der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz, Uwe Borrmeister, wurde der Brand "sehr wahrscheinlich wieder durch Menschen verursacht". Das zeige, "dass es trotz der dramatischen Erfahrungen mit dem Waldbrand 2022 immer noch Menschen gibt, die das Feuer- und Rauchverbot im Wald missachten". Zwar sei die Ursache nicht eindeutig zu klären, "doch können wir Blitzeinschlag ausschließen".

Entweder hat jemand eine Kippe weggeworfen oder ein illegales Lagerfeuer entzündet.

Sprecher der Polizeidirektion Dresden

In der Sächsischen Schweiz war am Dienstag bei Hohnstein rund ein Hektar Wald abgebrannt. Das Feuer auf der rechten Elbseite bei Waitzdorf war gegen 11:40 Uhr gemeldet worden. Gut fünf Stunden später waren die Flammen unter Kontrolle und kurz darauf gelöscht worden, sagte ein Polizeisprecher MDR SACHSEN.

Schwierige Löschwasserzufuhr

Bürgermeister Brade beschrieb MDR SACHSEN das Brandgebiet als "felsiges Gebiet im Nationalpark in einer schwer zugänglichen Schlucht". Es seien am Brandtag 70 Feuerwehrleute im Einsatz gegen die Flammen gewesen. "Es hatte ungefähr bis 15 Uhr gedauert, bis die Wasserversorgung aufgebaut war", sagte Brade. Die Kameraden mussten 800 Meter Schläuche zu Fuß durch den Wald tragen, um an die Schlucht an der Spitze der Oberen Ochel in der Kernzone des Nationalparks zu gelangen.

Wie die Freiwillige Feuerwehr Hohnstein mitteilte, hat sich trotz des schwierigen Geländes eine im vorigen Jahr eröffnete 100 Kubikmeter fassende Löschwasserzisterne bezahlt gemacht. Ihr Standort lag 800 Meter vom Brandort entfernt, die mit Schlauchleitungen überbrückt werden mussten. die Zisterne war im Verlauf der Löscharbeiten von Tankwagen wieder gefüllt worden. Mit reichlich Netzwasser und Schaum habe man das Feuer am Dienstag unter Kontrolle gebracht.

Die Zisterne war Gold wert und hat viel Zeit gespart. Die entnommenen 42 Kubikmeter Wasser wurden wieder aufgefüllt.

Daniel Brade Bürgermeister von Hohnstein (SPD)

Ranger, Forstwirte und Feuerwehrleute arbeiteten zusammen

Der Staatsbetrieb Sachsenforst war ebenfalls am Brandort und hatte eine spezielle Drohne zur Brandüberwachung über den Bäumen aufsteigen lassen. Nationalpark-Ranger hatten mit neu beschaffter Technik eine Ausbreitung des Waldbrandes mit verhindert. Sie hätten den Brandherd schnell mithilfe einer Wärmebilddrohne geortet und seien mit Löschrucksäcken, Waldbrandhacken und kleiner Löschwasserpumpe angerückt, sagte Uwe Borrmeister von Sachsenforst. Forstwirte hätten zudem Wege für die Feuerwehr freigeräumt.

Eine große Drohne steht auf dem Waldboden - bereit zum Start in die luft. Das Gerät gehört dem Staatsbetireb Sachsenforst, der es zur Waldbrandüberwachung nutzt.
Bereit zum Überwachungsflug: Die Drohne, die der Staatsbetrieb Sachsenforst zur Brandüberwachung am Dienstag nutzte. Bildrechte: Marko Förster

MDR (kk/ama)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 03. April 2024 | 19:00 Uhr

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