FAQ MDR startet Podcast über Rechtsextremismus in Ostdeutschland
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13. Juni 2023, 06:51 Uhr
Rechtsextremismus betrifft die gesamte Gesellschaft. Nicht nur in Ostdeutschland, sondern bundesweit. Wie aber gehen der Staat, die Behörden und die Gesellschaft mit Menschen wie dem Rechtsextremisten Sven Liebich aus Halle um, der gegen Flüchtlinge und Politiker hetzt und damit gute Geschäfte macht? Der neue ARD-Podcast "Extrem rechts" gibt Antworten darauf. Hier erfahren Sie alles Wichtige über den Podcast, kurz und kompakt.
Inhalt des Artikels:
- Worum geht es in "Extrem rechts"?
- Wer steht im Zentrum der Recherchen?
- Warum macht der MDR diesen Podcast?
- Wer hilft, wenn man von Rechtsextremismus betroffen ist?
- Wie hoch ist die Gefahr durch Rechtsextremisten?
- Wer sind die Autorin und die Autoren?
- Wo kann ich die Podcast-Folgen hören?
- Wird es eine zweite Staffel von "Extrem rechts" geben?
Worum geht es in "Extrem rechts"?
"Extrem rechts" ist ein ARD-Podcast, der sich mit dem Thema Rechtsextremismus beschäftigt. Der Podcast analysiert, wie Staat und Gesellschaft, Behörden und Politik mit rechtsextremen Akteuren umgehen. Er stellt die Frage, wie rechtsextreme Strukturen entstehen und was ihnen entgegengesetzt wird. Und er beleuchtet, welche Auswirkungen Rechtsextremismus auf die Betroffenen und die Gesellschaft haben.
Der MDR-Podcast "Extrem rechts – Der Hass-Händler und der Staat" erzählt, wie der Rechtsextremist Sven Liebich aus Halle sein Geschäft aufgebaut hat und wie der Rechtsstaat dem Hass begegnet. Hier können Sie alle bisher erschienenen Folgen hören:
Wer steht im Zentrum der Recherchen?
Im Zentrum der Recherchen stehen der hallesche Rechtsextremist Sven Liebich einerseits und der Rechtsstaat andererseits, also Behörden, Justiz und Politik - und die Frage, wie sie mit den Aktivitäten des Rechtsextremisten umgehen. Der Podcast beschreibt, wie sich Liebichs verbale Attacken auf Betroffene auswirken, wie die "Omas gegen Rechts", die Grünen-Politikerin Renate Künast, den SPD-Politiker Karamba Diaby, das SPD-Mitglied und Mitglied der Jüdischen Gemeinde Igor Matviyets oder Torsten Hahnel vom Miteinander e.V. Der Podcast zeigt, wie die Betroffenen das Vertrauen in den Rechtsstaat verlieren und geht den Ursachen dafür nach. Es geht um Fragen wie: Wie viel rechtsextreme Hetze muss eine Gesellschaft, eine Stadt aushalten? Wie ist es möglich, dass Liebich seit Jahren auf der Straße und im Netz hetzt und mit dem Hass sogar Geld verdient? Unternehmen die zuständigen Behörden genug, um ihm das Handwerk zu legen? Kann es sein, dass der Rechtsstaat bei Rechtsextremisten wie Sven Liebich an seine Grenzen stößt?
Der Verfassungsschutz beobachtet den Rechtsextremisten Sven Liebich seit Jahren und erwähnt ihn in seinen Berichten. Im Bericht für das Jahr 2021 schreibt er "Der Rechtsextremist Sven Liebich […] ist sich seines Status als einer der bekanntesten Einzelakteure der rechtsextremistischen Szene im südlichen Sachsen-Anhalt sehr wohl bewusst. Diese Rolle lebt er aus und genießt sie offensichtlich. Im Berichtszeitraum sorgte er erneut landes- und bundesweit für Aufsehen." Und der Verfassungsschutz warnt vor ihm. Der Leiter des Verfassungsschutzes Sachsen-Anhalt, Jochen Hollmann, sagte 2020 in einem Interview dem MDR: "Die größte Gefahr, die wir von ihm ausgehen sehen, ist, dass er andere Leute aufstachelt, dass andere Leute sich möglicherweise berufen fühlen, in Aktion zu treten. Liebich sagt es, Liebich provoziert und andere fühlen sich möglicherweise aufgerufen, zur Tat zu schreiten."
Sven Liebich betreibt einen Online-Shop, in dem er unter anderem rassistische Aufkleber und T-Shirt-Motive verkauft hat. Seit Jahren veranstaltet der Rechtsextremist in Halle Kundgebungen. Hunderte Demonstrationen sind inzwischen schon zusammengekommen und weitere für die nächsten 44 Jahre angemeldet.
Warum macht der MDR diesen Podcast?
Die Aufgabe von Journalismus ist es, Probleme aufzuzeigen und kritisch zu hinterfragen. Rechtsextremismus ist ein gesellschaftlich relevantes Thema: Es gibt zahlreiche Betroffene von rechtsextremen Anfeindungen und Angriffen im MDR-Sendegebiet, aber auch bundesweit. Rechtsextremismus betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche: Ermittlungsbehörden, Justiz, Politik, Verwaltung und das gesellschaftliche Miteinander insgesamt. Deshalb ist es journalistische Aufgabe, dieses Thema aufzugreifen und kritisch zu analysieren, wie Rechtsextremismus entsteht und wie die Zuständigen damit umgehen.
Wer hilft, wenn man von Rechtsextremismus betroffen ist?
Wenn man Angriffen und Anfeindungen ausgesetzt ist und Straftaten anzeigen will, sollte man sich an die jeweiligen Polizeibehörden und an Beratungsstellen und -teams wenden, die in den einzelnen Regionen Deutschlands über den Umgang mit Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus informieren. Bundesweit sind auch Beratungs-, Präventions- und Informationsangebote bei dem Kompetenznetzwerk Rechtsextremismus des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gebündelt.
Wie hoch ist die Gefahr durch Rechtsextremisten?
Neben der starken Zunahme fremdenfeindlicher und antisemitischer Straftaten, zuletzt belegt für das Jahr 2022, ist einer der deutlichsten Belege der Anschlag vom 9. Oktober 2019. An diesem Tag, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, ist Halle von einem rechtsextremistischen, antisemitischen und rassistischen Anschlag erschüttert worden. Zwei Menschen wurden erschossen und viele weitere verletzt und traumatisiert.
Täter war ein Rechtsextremist aus der Nähe von Halle. Er hatte versucht, in die von 50 Menschen besuchte Synagoge von Halle einzudringen, scheiterte an der Tür zum Gelände, erschoss Jana L. und Kevin S. und verletzte auf seiner Flucht mehrere Personen schwer. Das Gericht sprach ihn wegen Mordes in zwei Fällen und versuchtem Mord in mehr als 55 Fällen schuldig. Sachverständige stellten vor Gericht fest, dass der Attentäter seine antisemitische und rassistische Ideologie aus einem weltweit im Internet verknüpften Netz aus ideologisch Gleichgesinnten bezog. Er selbst erklärte, das Attentat im neuseeländischen Christchurch im März 2019 sei ein Auslöser für seine eigene Tat in Halle gewesen.
2020 tötete ein 43 Jahre alter Mann im hessischen Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven, zwischen 2000 und 2007 mordete der NSU, der "Nationalsozialistische Untergrund", in Deutschland.
Wer sind die Autorin und die Autoren?
Jana Merkel, Thomas Vorreyer und Tim Schulz sind die Autorin und die Autoren für diesen Podcast. Sie berichten seit vielen Jahren über Rechtsextremismus – nicht nur, aber vor allem in Ostdeutschland. Sie kennen die Akteure der Szene, die Strategien und Netzwerke. Bei ihrer Recherche greifen die Autoren auf Fachwissen und Kontakte zurück, die sie in mehr als zehn Jahren journalistischer Arbeit zum Thema Rechtsextremismus zusammengetragen haben.
Wo kann ich die Podcast-Folgen hören?
Der ARD-Podcast "Extrem rechts - Der Hass-Händler und der Staat" ist eine Produktion des MDR mit Unterstützung des rbb. "Extrem rechts" ist in der ARD Audiothek zu hören, auf mdr.de und überall dort, wo es Podcasts gibt. Die erste Folge "Vertrauensverlust" ist am 23. Mai 2023 erschienen. Die weiteren Folgen erscheinen dienstags.
Die Folgen in der Übersicht:
- Folge 1: Vertrauensverlust (Veröffentlichung 23. Mai 2023)
- Folge 2: Recht oder Gerechtigkeit (30. Mai 2023)
- Folge 3: Führungskader (6. Juni 2023)
- Folge 4: Zurück auf der Straße (13. Juni 2023)
- Folge 5: Im Zweifel für den Angeklagten (20. Juni 2023)
- Folge 6: Es tut sich was (27. Juni 2023)
Wird es eine zweite Staffel von "Extrem rechts" geben?
Eine zweite Staffel ist geplant, aber noch keine beschlossene Sache. Grundsätzlich hat das Podcast-Team aber bereits Themen für weitere Staffeln im Kopf. Ob es eine zweite Staffel geben wird, hängt auch von der Resonanz auf die erste Staffel und vom Feedback der Hörerinnen und Hörer ab.
MDR | Erstmals veröffentlicht am 23. Mai 2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Mai 2023 | 05:30 Uhr
DER Beobachter am 25.05.2023
Meinetwegen als jemand von 2002 und 2013 hier in DD darf herzlich gern der Missbrauch des Fluthelferordens etc. kritisiert werden ebenso die Strukturen der Linken in dem Zusammenhang. Nur: Tatsache ist, dass die "Querdenker"bewegung nicht nur massiv versucht hat, die Flut für sich zu missbrauchen, sondern vielmehr massiv selbst Rettungskräfte und Betroffene massiv behindert hat, Propaganda versuchte und wo sie aus guten Gründen dran scheiterte, Rettungskräfte und Opfer verunglimpft hat und selbst zu den zumindest versuchten Profiteuren gehörte. Wipperfürth als Lohnunternehmermillionär spielt dabei durchaus eine strittige etwas undurchsichtige Rolle. Ich gehöre übrigens zu denjenigen, die ihren Fluthelferorden von 2002 hier in DD zurückgaben, als der kriminelle Lügenlutz hier 2013 auf Fluthelfer machte (2002 lebte der Drogenhändler auf der Flucht vor unseren deutschen Behörden in Südafrika...) und das dann bei seiner einschlägigen Pegida hofierte...
DER Beobachter am 24.05.2023
Ja, das finde ich auch - anderswo im Sendebereich hat man, aber sicher aus Gründen, angesichts der hier gern verbreiteten Lügen und Bösartigkeiten die Hoffnung auf eine sachliche konstruktive Debatte aufgegeben...
SZ Rentner am 24.05.2023
@ Wessi
Gefahr für die Demokratie da dürfte die Gefahr von Rechts eher ein kleineres Problem sein . Haben sie den Artikel gelesen ein sognannter Komiker sorgt für die Entlassung eines Spitzenbeamten ohne stichhaltige Beweise und werden Köpfe rollen ?