Solarmodule stehen auf einem Feld.
Solaranlagen, Nutzpflanzen für die Landwirtschaft und Wildpflanzen auf einer gemeinsamen Fläche: Wie das gelingt, erforscht die Hochschule Bernburg. Bildrechte: MDR/Michel Holzberger

Bernburg Hochschule Anhalt testet senkrechte Solaranlagen auf dem Acker

17. Oktober 2023, 16:28 Uhr

Die Hochschule Anhalt hat am Montag in Bernburg ein neues Projekt gestartet. Es soll testen, wie Landwirtschaft, erneuerbare Energie und Naturschutz auf einer gemeinsamen Fläche gelingen können. Zwischen senkrecht aufgestellten Solaranlagen sollen unterschiedliche Pflanzen wachsen. Die Forschung wird vom Bund gefördert. Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann sieht in dem Projekt hohes Potenzial.

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Eine Frau steht vor Solarmodulen.
Sabine Tischew ist die Leiterin des neuen Forschungsprojektes. Bildrechte: MDR/Michel Holzberger

An der Hochschule Anhalt in Bernburg hat ein bundesweit einmaliges Projekt mit erneuerbarer Energie begonnen. Am Montag wurde eine sogenannte "Agri-Fotovoltaikanlage" in Betrieb genommen. Wie Forschungsleiterin Sabine Tischew MDR SACHSEN-ANHALT sagte, sind dazu auf einem Acker hinter dem Campus senkrechte Solarmodule aufgestellt worden.

Hochschule Bernburg erprobt Kombination aus Solarenergie und Landwirtschaft

Auf derselben Fläche solle Ackerbau betrieben und zum Beispiel Soja angebaut werden. Zudem seien unter den Solarmodulen Flächen für Wildpflanzen angelegt worden, um einen Lebensraum für Insekten zu schaffen. Bis Frühjahr 2025 solle unter anderem beobachtet werden, wie sich der entstandene Schatten der Solarmodule auf den Ackerbau auswirke.

Der Bund fördert das Projekt mit 1,3 Millionen Euro. Bundeswissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) erklärte, dass diese Dreierkombination aus ertragreicher Landwirtschaft, Erzeugung erneuerbarer Energie und der Schutz der Biodiversität vor wenigen Jahren noch als unvereinbar galt.

Solarmodule stehen auf einem Feld.
Das Projekt der Hochschule Bernburg ist bundesweit bislang einmalig. Bildrechte: MDR/Michel Holzberger

Energieminister Willingmann ist optimistisch

Eine innovative Lösung wie die Fotovoltaikanlage in Bernburg habe großes Potenzial, sagte Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD). In einem landwirtschaftlich geprägten Land wie Sachsen-Anhalt könnte sie verstärkt zum Einsatz kommen. Er freue sich, dass die Hochschule dieses Konzept erforsche und damit einen wertvollen Beitrag für das Gelingen der Energiewende leiste. Damit die Klima-Ziele erfüllt und eine sichere und bezahlbare Energieversorgung gewährleistet werden können, müssten Windkraft und Fotovoltaik beschleunigt ausgebaut werden.

Senkrecht ausgerichtete Solarmodule stehen auf einer hügeligen Wiese, im Hintergrund ist Wald zu sehen. mit Video
Senkrecht aufgestellte, zweiseitige Solarzellen wie diese Anlage im Saarland, können vor allem morgens und abends flach einstrahlende Sonne zur Stromerzeugung nutzen. So lässt sich der Bedarf an Stromspeichern reduzieren. Bildrechte: Next2Sun

Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er zeige sich dem Projekt gegenüber offen. Er wolle die Testphase abwarten. Am Ende müssten ausreichend Erträge abfallen, damit es sich auch für die Landwirte rechne.

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MDR (Michel Holzberger, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Oktober 2023 | 07:30 Uhr

38 Kommentare

astrodon vor 29 Wochen

@hdR: "Effizenz und die Ertragslage von senkrecht ausgerichteten Solarpanel" - nun gut, nicht direkt, ABER: es gibt diese Zahlen für das worst-case-Szenario: den bedeckten Himmel. Dabei liegt die Leistung eines Panels bei 15-30% des Maximums. Senkrechte Panele dürften also nicht schlechter abschneiden und haben bei flachem Einstrahlwinkel sogar Vorteile.

der Demokrat vor 29 Wochen

"Hochschule Anhalt testet senkrechte Solaranlagen auf dem Acker"
Das heißt Solaranlagen ohne Landverbrauch. Damit wird dieser Strom noch günstiger. Und PV-Zufallsstrom ist das keineswegs, Denn schließlich kann man den zu erwartende Strom drei Tage vorausberechnen.
Und wenn man in größeren Dimensionen denkt so kann eine Schönwetterfront
zu erst in den BENELOX-Ländern Solarstrom erzeugen und dann bei uns.
Und genauso läuft es dann bei einer Schlechtwetterfront mit den Windanlagen.

Anita L. vor 29 Wochen

@hinter-dem-Regenbogen, Sie scheinen der Ansicht zu sein, dass Effizienz und Wirtschaftlichkeit sich in einer hundertprozentigen Auslastung des jeweiligen Energiequelle errechne. Energieeffizienz errechnet sich jedoch daraus, wie viel Energie ich investieren muss, um einen bestimmten Nutzen zu erreichen. Und nun rechnen Sie mir bitte aus, wie effizent wohl ein Kraftwerk mit fossilen Energiestoffen (die alle abgebaut, transportiert, aufbereitet, verbrannt werden müssen und danach weg sind) im Vergleich zu einer Energiegewinnung aus den sogenannten erneuerbaren Energien (die weder abgebaut noch transportiert werden müssen und auch nicht irgendwann einmal vollständig verbraucht sein werden) sein wird.

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