Ein Lehrerin schreibt eine Mathematikaufgabe auf eine digitale Schultafel im Klassenraum einer 4. Klasse einer Grundschule in der Region Hannover.
In Ostsachsen gbt es zu wenig Lehrer. Zwei neue Studiengänge an der Hochschule Zittau/Görlitz sollen die Situation verbessern. Bildrechte: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Gegen Lehrermangel Zwei neue Lehramtsstudiengänge starten an Hochschule Zittau/Görlitz

26. Mai 2024, 15:29 Uhr

Mit einem neuen Studiengang kann man in Zittau gleichzeitig Ingenieur und Lehrer werden. Ein weiterer neuer Studiengang der Hochschule Zittau/Görlitz bildet Studenten für das Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik aus.

Zwei neue Lehramtsstudiengänge an der Hochschule Zittau/Görlitz sollen dem Lehrermangel in der Oberlausitz entgegenwirken. Ab dem Wintersemester startet in Zittau der Studiengang Ingenieurpädagogik Maschinenbau. Wie die Hochschule mitteilte, vereint der Studiengang das Ingenieurstudium mit dem Lehramtsstudium für Berufsschullehrer.

Studiengang wird auch in Mittweida und Zwickau angeboten

Die Studenten werden laut Hochschule sieben Semester für die Tätigkeit als Ingenieur im technischen Bereich sowie für die Arbeit in der technischen Aus- und Weiterbildung qualifiziert. Nach dem Bachelor-Abschluss können Absolventen direkt in ein höheres Fachsemester des Lehramtsstudiums an der TU Dresden einsteigen und Lehrer für berufsbildende Schulen werden.

Das Studienangebot richte sich auch an Facharbeiterinnen und Facharbeiter mit Berufserfahrung ohne Abitur, die sich beruflich weiterentwickeln möchten, so eine Hochschulsprecherin. Ein entsprechendes Angebot startet auch an den Hochschulen Zwickau und Mittweida.

Ab 2025 Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik

Ab dem Wintersemester 2025/26 sollen sich Studenten außerdem für "Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik" einschreiben können, wie das Wissenschaftsministerium mitteilte. Den Studiengang bietet die Hochschule Zittau/Görlitz demnach gemeinsam mit der Universität Leipzig an. Zu Beginn sollen laut dem Ministerium die Fächer Mathematik, Biologie, Deutsch und Wirtschaft, Technik, Haushalt/Soziales sowie der Förderschwerpunkt Lernen angeboten werden.

Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow auf einer Kabinettssitzung in Zwickau
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow war am Freitag unter den Unterzeichnern des Eckpunktepapiers. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Ein Eckpunktepapier, das den Rahmen für Aufbau und Umsetzung festhält, unterzeichneten am Freitag der Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU), Kultusminister Christian Piwarz (CDU), der Prorektor für Talententwicklung der Universität Leipzig, Roger Gläser, und der Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, Alexander Kratzsch. Die Vereinbarung sieht 60 Studienplätze pro Jahr und eine Dauer von zehn Semestern vor.

Einmalig im Freistaat ist bei dem neuen Studiengang die Verbindung von zwei Fächern für das Lehramt an Oberschulen mit einem Erweiterungsfach eines sonderpädagogischen Förderschwerpunktes. Die angehenden Lehrkräfte würden dadurch "in besonderer Weise" auf die Herausforderungen einer inklusiven Schulpraxis vorbereitet, teilte das Wissenschaftsministerium mit.

Lehrermangel in Sachsen

An Sachsens Schulen sind im ersten Halbjahr des aktuellen Schuljahres zahlreiche Unterrichtsstunden ausgefallen. Wie eine Statistik des Sächsischen Kultusministeriums zeigt, fanden rund 8,8 Prozent aller Schulstunden nicht statt. Besonders hoch war der Anteil der ausgefallenen Stunden den Angaben zufolge an Förderschulen mit rund 14,1 Prozent und Oberschulen mit 12,9 Prozent.

Kultusminister Piwarz sagte, gerade in Ostsachsen sei es schwierig, Lehrerstellen an Ober- und Förderschulen zu besetzen. Durch das neue Studium "dringt die Lehramtsausbildung weiter in den ländlichen Raum vor". Dadurch sollen im Bereich Bereich Oberschule und dem Förderschwerpunkt Lernen in Zukunft mehr Bewerber für den Schuldienst gewonnen werde.

Um Lehrermangel und Unterrichtsausfall in den Landkreisen Bautzen und Görlitz abzumildern, wurden verschiedene Projekte gestartet. So wurde unter anderem das Modell eines Hybridunterrichts getestet. Anfang Mai startete zudem ein Pilotprojekt, in dem Studierende bei Unterrichtsausfall unterstützen.

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MDR (jwi)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 24. Mai 2024 | 15:30 Uhr

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