Kaufhaus Galeria Karstadt mit alter Fassade.
Die Galeria-Filiale in Magdeburg ist die letzte in Sachsen-Anhalt. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO/Jürgen Ritter

Kaufhauskette Galeria Magdeburg wirbt für Erhalt der letzten Filiale in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt gibt es nur noch ein Galeria-Kaufhaus – in Magdeburg. Alle anderen Standorte im Land wurden aufgegeben. Um die Filiale in Magdeburg zu erhalten, ist die Stadt mit dem Betreiber im Gespräch. Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) zeigt sich optimistisch.

  • Magdeburg ist der letzte Galeria-Standort in Sachsen-Anhalt. Die Stadt will an dem Kaufhaus festhalten.
  • Im Gespräch mit Galeria ist Oberbürgermeisterin Borris zufolge klar geworden, dass es Veränderungen geben müsse.
  • Sollte Galeria die Filiale in Magdeburg aufgeben, hat die Stadt ein sogenanntes Vorkaufsrecht.

In Magdeburg steht Sachsen-Anhalts letzte Filiale der Kaufhauskette Galeria. Sie befindet sich zentral am Breiten Weg, mitten im Herzen der Stadt. Bei einer Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT sprechen mehrere Anwohner von einem Begegnungs- und Erlebnis-Punkt.

Oberbürgermeisterin: Gutes Gefühl, dass es weitergeht

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) betont, dass die Stadt den Standort für sehr wichtig halte. Man wolle, dass die Kaufhauskette der Landeshauptstadt erhalten bleibt. Deswegen habe die Stadt auch die Initiative ergriffen und Gespräche mit den Verantwortlichen von Galeria geführt.

Ich hatte ein gutes Gefühl, dass es weitergehen wird.

Simone Borris, Oberbürgermeisterin Magdeburg

"Wir haben als Stadt dokumentiert, dass wir jegliche Unterstützung anbieten, damit der Standort erhalten bleibt", sagte Borris. Das hätten die Geschäftsführer wohlwollend aufgenommen. Sie habe ein gutes Gefühl, dass es weitergehen wird.

Stadt: Intel-Ansiedlung und Citytunnel sprechen für Standort

Bei den Gesprächen zwischen Galeria und der Stadt seien verschiedene Punkte zur Sprache gekommen, darunter auch die milliardenschwere Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel. Borris geht davon aus, dass sich das Kaufverhalten durch Intel verändern wird. Sie habe gegenüber Galeria deutlich gemacht, dass das Kaufhaus dafür notwendig sei.

Wegen der Pandemie und der verzögerten Fertigstellung des Citytunnels sei der Handel in der Innenstadt bislang nicht so sehr ins Rollen gekommen, wie sie sich das gewünscht hätte, so die Oberbürgermeisterin. Viele Menschen hätten online bestellt, weil es anders nicht möglich war. Borris glaubt, dass dieses Argument überzeugen konnte.

Veränderungen notwendig

In der aktuellen Konstellation, in der Galeria am Standort in Magdeburg existiere, könne das Kaufhaus nicht weiter bestehen. Das ist bei den Gesprächen laut Borris klar geworden. Veränderungen könnten demnach Einmietungen sein. Dazu müsste die Fläche von Galeria in der Immobilie vielleicht auch verkleinert werden. "Das wäre so ein Arrangement, was ich mir vorstellen könnte", meinte Borris. Die Stadt schaue gerade, welche Möglichkeiten sich perspektivisch anbieten, um bei diesem Prozess unterstützend mitwirken zu können.

Stadt hat Vorkaufsrecht für Galeria-Immobilie

Aus Sicht der Stadt ist ein Verbleib von Galeria der Optimal-Fall, sagte Simone Borris MDR SACHSEN-ANHALT. Sollte sich die Kaufhauskette jedoch gegen den Standort in Magdeburg entscheiden, habe die Stadt Maßnahmen ergriffen: Sie habe ein sogenanntes Vorkaufsrecht. Dadurch könne die Stadt die Immobile kaufen, bevor andere Interessenten die Möglichkeit dazu bekämen.

Dadurch solle vermieden werden, dass jemand an dem Standort etwas unternimmt, was die Stadt nicht gutheißt. Der Eigentümer der Immobilie habe aber auch die Möglichkeit, im Falle eines Auszugs von Galeria einen anderen Mieter an dem Standort einziehen zu lassen. Dann würde das Vorkaufsrecht nicht greifen.

Eine weitere Galeria-Filiale in Halle wurde im Dezember geschlossen, ein Karstadt-Kaufhaus hatte Ende Januar 2022 geschlossen.

MDR (Kevin Poweska, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio so wie wir | 11. Januar 2023 | 12:00 Uhr

17 Kommentare

steka am 12.01.2023

ich glaube, der entscheidende Standortvorteil gegenüber Halle, es gibt keine anderen Kaufhoffilialen in der Nähe. In Halle hatte ich leider den Eindruck, hier ist das gelandet, was in Leipzig nicht mehr verkaufbar war, also in die S-Bahn und dort einkaufen. Auch sollten man das Vesandhandel nicht verteufeln. Wenn ich mehrmals die Geschäfte der Stadt nach ner Hose oder Pulli abgeklappert habe ohne was Passendes oder Geschmackvolles zu finden, habe ich dann in Internert eingekauft. Mehrere Ladenketten, das zeug war war fast identisch. der größte Unterschied waren die eingenähten Markennamen und Preise.

Tom0815 am 12.01.2023

@Karst.BW
Ich verstehe Ihre Anmerkungen, beneide niemanden der in ähnlicher Situation arbeitet und finde es immer wieder traurig, wenn Großunternehmen so unflexibel sind und nicht versucht wird auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

All das ändert wohl aber nichts an dem Fakt, dass derartige Warenhäuser in dieser Form einfach nicht mehr gefragt sind und sich somit finanziell auch nicht mehr lohnen. So schade es ist, aber vom Herzblut der Mitarbeiter/innen können sich diese am Ende leider nichts kaufen. Das Kaufverhalten ändert sich nunmal und der Trend zum Onlineshopping -der letztlich den Großteil zur Misere der Ladengeschäfte beiträgt- lässt sich nicht aufhalten.

Ich würde mich riesig freuen, wenn so ein Warenhaus als lebendiger Ort persönlicher Begegnungen und Kontakt durch ein neues Konzept eine Zukunft hat, aber bisher kenne ich kein Beispiel wo man das erfolgreich versucht hätte.

Karst.BW am 12.01.2023

Wundervoll von zenkimaus,weg damit,zu viel BWL studiert?
Schon mal an die Mitarbeiterinnen/ter gedacht,die mit Herzblut dabei sind?Nö Kleines Beispiel;wir haben uns mal bemüht für unsere Abt. mehr Mitnahmeartikel anzufordern,weil das Regal mehr als halb leer war.Antwort einer Führungskraft,außerhalb der Filiale:Kartsadt(damals)ist ein von der Zentrale gesteuertes Unternehmen, wir bekommen nur,was in unserem Sortiment vorgeseh ist ,nicht mehr.Wenn uns/mir dass nicht passt,soll ich mir einen anderen Job suchen.Wundervoll!Die Mitarbeiter bemühen sich um zusätzlichen Umsatz,aber nix passiert.Ach so,wir hatten ja Corona und den schlimmen Krieg,die sind ja an schuld.Wenn ich lese was in den Kommentaren steht,alle haben Geheim...Geheimpapiere und die Vorschläge von einigen Besserwissern,sorry...null Ahnung .Haarsträubender Unsinn,was da z.T.geschrieben wird.Natürlich hat galeria Zukunft,aber nur wenn die großen Herren auch mal auf die kleinen Mitarb.hören.Wer hat direkt Kundenkontakt ???

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