Bagger stehen am Rande eines Ackers nebeneinander und spiegeln sich in einer Pfütze
Der Bau der Intel-Fabrik in Magdeburg wird dem Unternehmen zufolge teurer als geplant. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Drei Milliarden zusätzlich Intel-Ansiedlung in Magdeburg: Bund sieht mehr Fördergeld skeptisch

10. Februar 2023, 10:35 Uhr

Im Jahr 2024 könnte Baustart für die größte Firmenansiedlung der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland sein: Der Chiphersteller Intel plant, 17 Milliarden Euro zu investieren und zwei Chip-Fabriken in Magdeburg zu bauen. Dafür hat der Bund bisher 6,8 Milliarden Euro an Fördermitteln zugesagt. Doch das scheint Intel nicht mehr zu genügen. Der Bund sieht das eher skeptisch.

Der geplante Bau der Intel-Fabrik in Magdeburg könnte für den Bund einem Zeitungsbericht zufolge teurer als gedacht werden. Der US-Chip-Konzern halte staatliche Zuschüsse von fast zehn Milliarden Euro für notwendig, schrieb das "Handelsblatt" am Mittwoch unter Berufung auf Regierungsvertreter. Bislang habe der Bund 6,8 Milliarden Euro zugesagt. Das zusätzliche Geld sei allerdings keine feste Forderung von Intel, sondern lediglich die Basis einer neuen Kalkulation.

Intel spricht von "Kosten-Lücke"

Wie der Pressesprecher von Intel Deutschland dem MDR auf Nachfrage mitteilte, hat sich vieles verändert, seit der Konzern Anfang 2022 seine Pläne für den Bau eines neuen Halbleiter-Fabrik-Standorts in Deutschland bekannt gegeben habe.

"Die Herausforderungen auf geopolitischer Ebene sind gewachsen, die Nachfrage nach Halbleitern ist gesunken und der Druck durch Inflation/Rezession fordert die Weltwirtschaft heraus", hieß es schriftlich. Man arbeite eng mit den Regierungspartnern zusammen, um "die entscheidende Kosten-Lücke zu schließen, um dieses Projekt weltweit wettbewerbsfähig zu machen".

Konkret nannte der Intel-Sprecher die gestiegenen Kosten für Energie und Logistik sowie Baukosten, die aufgrund der Inflation und der Bedingungen am Markt deutlich gestiegen seien.

Bund sieht mehr Fördergeld skeptisch

Die Bundesregierung sieht eine Erhöhung der Fördermittel für die Intel-Ansiedlung skeptisch. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstagmorgen und beruft sich auf "Kreise der Bundesregierung". Aus Sicht der Bundesregierung sei das schwer vorstellbar, die Gespräche liefen aber noch.

Gespräche über Fördermittel mit dem Bund

Ursprünglich waren für den Bau der Fabriken 17 Milliarden Euro veranschlagt worden. Welche Förder-Summe Intel nun vom Bund fordert, gab das Unternehmen nicht bekannt. Das sei Teil der Gespräche, "die im engen Austausch mit den Partnern auf den entsprechenden Ebenen der Regierung stattfinden".

Schon zum Jahresbeginn hatte es Berichte gegeben, laut denen Intel mit dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin über die finanzielle Förderung verhandelt. Demnach hatte der Bund eine Erhöhung abgelehnt.

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Reuters, MDR (Luise Kotulla, Maren Wilczek, Cornelia Winkler) | erstmals veröffentlicht am 08.02.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. Februar 2023 | 17:00 Uhr

122 Kommentare

Pelzie am 10.02.2023

Heute morgen kam die Meldung, dass die UN den Erdbebengebieten Türkei/Syrien 1,.... Milliarden $ zur Soforthilfe/Wiederaufbau zur Verfügung stellt.
Und Intel will 10 Milliarden (€ zu $ ist vernachlässigbar) für eine Produktionshalle ???? Wo ist da die Relation ? Und wo kommen die 10.000 Mitarbeiter her?
Irgendwie fällt mir dazu immer CargoLifter ein... Für die Jüngeren allhier: heute Tropical Island.
Wie das mit Tesla weitergeht/endet... Wir werden sehen.

Micha R am 10.02.2023

@ Steka
Äcker werden nicht als Bauland verkauft, denn Bauland ist baureifes Land, was man von Ackerflächen nun nicht gerade behaupten kann.
Also werden Ackerflächen maximal als (wertvolleres) Bauerwartungsland verkauft.

dieja am 10.02.2023

Deutschland bzw. Europa braucht ausreichend Chips aus eigener Produktion. Sollte sich der Konflikt USA China um Taiwan zuspitzen. Wird es zu einem Embargo für chinesische Waren kommen. Ob Taiwan dann noch Europa beliefern kann ist fraglich. Chips auf dem Weltmarkt werden knapp. Die USA wird die Ausfuhr stoppen, um die eigene Wirtschaft zu schützen und die Europäer haben dann nichts. ASML stellt die besten Anlagen her (Europa). Eingesetzt werden diese zum großen Teil in Asien. Europa muss autark werden, sonst werden wir die nächsten geopolitischen Krisen nicht meistern.

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