Thomas Kunack, Bürgermeister von Bad Schandau (links)  und Uwe Borrmeister, Leiter der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz, stehen an der Wasserentnahmestelle einer Löschwasserzisterne im Wald und halten eine Waldbrandhacke und einen Löschwasserrucksack in den Händen.
Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack (links) und Uwe Borrmeister, Leiter der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz, weihten die letzte Löschwasserzisterne symbolisch ein. Bildrechte: MDR/Hp Mayr

Schutz vor Waldbränden Löschwasserzisternen-Projekt in Sächsischer Schweiz abgeschlossen

20. Februar 2024, 19:13 Uhr

Im Sommer 2022 brannte es mehrfach im Nationalpark Sächsische Schweiz. Die Flammen vernichteten hunderte Hektar Wald. Die Löscharbeiten in dem unwegsamen Gebiet wurden durch Wassermangel erschwert. Jetzt wurde ein Netz aus Löschwasserzisternen fertiggestellt, damit künftige Brände gleich mit dem ersten Löschangriff wirksam eingedämmt werden können. Die Inflation hat die Schutzmaßnahme deutlich verteuert.

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  • In der Sächsischen Schweiz stehen an schwer erreichbaren Stellen jetzt sieben feste Löschwasserzisternen.
  • Waldbrände in der Region sollen sich nicht mehr so ausbreiten können wie 2022.
  • Die größte Gefahr für den Wald bleibt der Mensch.

Anderthalb Jahre nach den verheerenden Waldbränden im Nationalpark Sächsischen Schweiz ist die letzte von sieben geplanten Löschwasserzisternen fertiggestellt worden. Sie wurde nach Angaben der Parkverwaltung am Fuße der Schrammsteine angelegt und fasst 50.000 Liter Wasser - in etwa so viel, wie zehn moderne Tanklöschfahrzeuge.

Zisternen an Stellen, wo kein Wasser verfügbar ist

Alle sieben unterirdischen Zisternen zusammen haben ein Fassungsvermögen von einer halben Million Liter Wasser. Sie wurden von den Städten Bad Schandau, Hohnstein und Sebnitz an Stellen im Elbsandsteingebirge angelegt, wo die die Versorgung mit Löschwasser im Brandfall sehr schwierig ist und auch für schwere Technik nur eingeschränkt zugänglich ist.

Ergänzt wird das Netz durch mobile Löschwasserzisternen, die bei Bedarf schnell aufgebaut werden können. Außerdem sind viele Feuerwehren in der waldreichen und teils unwegsamen Region und auch die Nationalparkwacht mit Löschrucksäcken und Waldbrandhacken ausgestattet, um Feuer dort bekämpfen zu können, wo kein Fahrzeug hingelangt.

Eine Hubschrauber steht in den Abendstunden auf einem Feld. 2 min
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Mit einem mit einer Wärmebildkamera ausgestatteten Hubschrauber fahndet die Polizei in der Sächsischen Schweiz nach illegalen Feuerstellen. Jetzt war er wieder im Einsatz.

Sa 08.07.2023 17:15Uhr 01:31 min

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Feuer möglichst im Keim ersticken

Im Sommer 2022 hatten im Nationalpark mehrere Feuer gewütet und hunderte Hektar Wald vernichtet. Die Löscharbeiten dauerten Wochen und wurden auch durch den Mangel von Löschwasser an den Brandorten behindert. Es musste über lange Leitungen aus der Elbe dorthin gepumpt oder durch Löschhubschrauber abgeworfen werden. Mit den nun getroffenen Schutzmaßnahmen soll im Ernstfall vor allem der wichtige erste Löschangriff unterstützt werden, damit sich ein Feuer gar nicht erst weiter ausbreiten kann.

Eine Löschwasserzisterne in einem Wald
Feste Löschwasserzisternen gibt es jetzt unter anderem auch am Ziegenrücken, Brand und Großen Zschand. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Gefahrenfaktor Mensch

Wie strategisch die festen Zisternen platziert worden, zeigt gerade der Standort am nördlichen Fuß der Schrammsteine bei Bad Schandau. Dort mussten Feuerwehren immer wieder Waldbrände auf abgelegenen Riffen löschen, die durch illegale Lagerfeuer ausgelöst wurden. Auch an einem der Brände 2022 bei Bad Schandau waren nachweislich Menschen schuld. Das Feuer im Wald unterhalb der bekannten Bastei wurde durch noch glimmende Kohlestücke einer Shisha-Pfeife ausgelöst.

Kosten mehr als verdoppelt

Die Maßnahmen zum Schutz vor Waldbränden im Nationalpark Sächsische Schweiz kosteten am Ende erheblich mehr als geplant. So hatte das sächsische Umweltministerium den drei Kommunen 522.000 Euro für den Bau der sieben Löschwasserzisternen zur Verfügung gestellt. Aufgrund der hohen Inflation konnte das Projekt schließlich nur vollendet werden, weil das Ministerium seine Fördermittel mehr als verdoppelte, auf 1,14 Millionen Euro.

MDR (stt)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 20. Februar 2024 | 14:30 Uhr

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