drei kleine Möhren voller Erde liegen auf einer Hand
Selbst geerntete Möhren sehen anders aus als Supermarktware: Diese hier heißen 'Pariser Markt'. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Wurzelgemüse Möhren anbauen: So funktioniert's

07. Juni 2023, 08:15 Uhr

Möhren selbst anzubauen, lohnt sich, denn ihr Geschmack ist viel aromatischer als bei Supermarktware. Außerdem ist die Sortenvielfalt viel größer als bei der "Einheitskarotte". Allerdings sollten einige Dinge beachtet werden, damit es eine gute Ernte wird. MDR Gartenexpertin Brigitte Goss erklärt, wie der Karottenanbau im eigenen Garten gelingt.

Eine Frau steht in einem Garten. In der Hand hält sie einen kleinen Strauß aus Kräutern.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Möhrensorten

Lang, mitteldick und orange - so sieht die Standardmöhre aus, aber die Möhrenvielfalt ist wesentlich größer. So werden nach dem Aussaatzeitpunkt Früh- und Sommerkarotten unterschieden. Dann gibt es Lagerkarotten, auch späte Karotten genannt. Sie sind, wie der Name schon sagt, lagerfähig, und besitzen in der Regel einen höheren Karotingehalt als frühere Möhrensorten.

Was ist Karotin? Karotin ist ein Pflanzeninhaltsstoff. Er wird vom Körper in Vitamin A umgewandelt. Vitamin A wird bei vielen Prozessen im Körper benötigt - zum Beispiel bei der Regeneration der Hautzellen und beim Sehen.

Selbst auf dem Balkon kann man Möhren anbauen, es gibt kurze und runde Sorten im Handel, die auch für den Anbau in Gefäßen geeignet ist. Normale, walzenförmige Sorten benötigen einen mindestens 30 cm hohen Topf.

Diese Möhrensorten empfiehlt Brigitte Goss:

  • 'Nantaise': Mittelfrühe Sorten, Wurzeln färben sich früh, sind stumpf und zylindrisch.
  • 'Rote Riesen': Späte Sorten mit langen, großen und kegelförmigen Wurzeln.
  • 'Pariser Markt': Sehr frühe Sorte, runde Form, geeignet für Balkonanbau.
  • 'Duwicker': Alte Sorte für Frühlings- und Sommeranbau, kurze, kreiselförmige Wurzel.
  • ´Rodelika: Auch für schwere Böden geeignet, sehr süß aromatischer Geschmack, samenfeste Sorte, abgestumpfte Möhre.

drei verschiedene Samentütchen mit Möhrensamen.
Suchen Sie sich die passende Möhrensorte aus. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Möhren aussäen

Aussaatzeit: Möhren werden generell nicht vorgezogen, sondern immer direkt an Ort und Stelle ausgesät. Früh- und Sommerkarotten werden ab März gesät, wenn der Boden abgetrocknet ist. Lagermöhren werden ab Mitte Mai bis Ende Juni gesät. Alte Sorten sollten nicht zu früh gesät werden, da sie durch einen frühen Kältereiz zum Schossen (Blütenbildung im ersten Jahr) neigen.

Aussaat: Vor der Aussaat sollte der Boden tiefgründig gelockert werden. Es kann ausgesät werden, wenn die Bodentemperatur über drei Grad Celsius liegt. Eine Vliesabdeckung ist bei sehr frühen Saaten empfehlenswert.

Die Samen legt man in schweren Böden und bei der Frühjahrsaussaat circa einen Zentimeter tief in die Erde. Bei der Sommeraussaat der Lagermöhren hingegen sollten die Samen circa drei Zentimeter unter die Erde, damit sie nicht austrocknen. Zusätzlich kann man die ersten fünf Tage die Saaten mit einem Mulchvlies (zum Beispiel Wollvlies) abdecken, bis die Samen keimen.

Möhrensamen keimen nur langsam. Säen sie als Markiersaat in die gleiche Reihe Radieschen. Sie keimen und wachsen schnell und markieren so die Reihe, in der später die Möhren wachsen.

Abstand: Karotten werden in Reihen angebaut. Der Abstand beträgt 25 bis 30 Zentimeter. Damit sich die Karotten gut entwickeln, sollten sie bei einer Wuchshöhe von fünf Zentimetern ausgelichtet werden. Entfernen Sie die schwächsten Pflanzen, so dass zwischen den übrigen ein Abstand von drei bis fünf Zentimeter ist. Die Möhren können sich nur mit ausreichend Platz entwickeln.

Boden: Karotten gedeihen auf sandigen, durchlässigen, humosen und steinfreien Böden. Sie vertragen keine Verdichtungen. Auf schweren, lehmigen Böden kann man Karotten in einer Dammkultur anbauen. Dazu werden vor der Ansaat etwa 20 Zentimeter hohe Dämme gezogen. Die Erde sollte mit Sand gemischt werden. Die Dämme kann man seitlich mit Brettern stabilisieren. Auf dem Damm selbst wird dann eine Rille gezogen, in welche die Samen gesät werden.

Möhren pflegen

Gießen: Während der gesamten Kulturdauer benötigen Möhren eine gleichmäßige Wasserversorgung. Schwankungen in der Wasserversorgung führen zum Platzen der Wurzeln und schmälern so den Ernteerfolg.

Düngung: Karotten sind Mittelzehrer. Nach der Aussaat werden sie jedoch nur wenig gedüngt. Die zarten Sämlinge reagieren empfindlich auf eine Überdüngung. Erst ab der Mitte der Anbauzeit können sie mit fein gemahlenem Horndünger versorgt werden. Düngen Sie nicht mit frischem Mist, da er Schädlinge wie die Möhrenfliege anzieht und zu viel Nährstoffe enthält.

Möhren liegen neben Radieschen auf einem Tisch.
Karotten lassen sich gut mit Radieschen kombinieren. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Mischkultur: Karotten lassen sich sehr gut in Mischkultur anbauen. Sie vertragen sich gut mit Asiasalaten, Chinakohl, Dill, Erbsen, Knoblauch, Lauch, Mangold, Radieschen, Tomaten und Zwiebeln. Eine klassische Kombination sind Karotten mit Lauch oder Zwiebeln.

Fruchtfolge: Für einen optimalen Anbauerfolg, sollten Sie bei Möhren auf die Fruchtfolge achten. Die frühen Sorten werden bereits im Juli geerntet. Danach können auf dem Möhrenbeet Sommer- oder Herbstsalate angebaut werden. Im Juni ausgesäte Sommermöhren eignen sich gut als Nachkultur von frühen Kohlrabi. Bauen Sie Karotten erst nach einer mindestens fünfjährigen Anbaupause wieder auf demselben Beet an.

Möhrenschädlinge

  • Schnecken: Schützen Sie die Keimlinge unbedingt vor Schneckenfraß.
  • Möhrenfliege: Die Larven verursachen Fraßgänge. Vorbeugung durch Abdeckung mit Gemüseschutzvlies ab der Aussaat.
  • Nematoden: Mehrbeinige und kurze Wurzeln deuten auf den Befall der Fadenwürmer hin. Fruchtwechsel und Tagetes als Nematodenkiller pflanzen.
  • Wurzelläuse: Treten auch an Petersilie und Salat auf. Bekämpfung schwierig.

Wurzelläuse an einer Möhre
Wurzelläuse an Möhren sind schwer zu bekämpfen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss
Raupe eines Schwalbenschwanz-Schmetterlings am Möhrenkraut.
Raupe eines Schwalbenschwanz-Schmetterlings am Möhrenkraut. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Gut zu wissen: Schwalbenschwanz-Schmetterlinge legen ihre Eier gern auf Doldenblütler und vor allem auf das Kraut der Karotten. Lassen Sie die Raupen gewähren. Der Schaden an den Pflanzen ist gering. Erfreuen Sie sich lieber an den Schmetterlingen.

Möhren ernten und lagern

Frühe Sorten wachsen schnell und können schon im Sommer geerntet werden. Lagerkarotten sollten voll ausgereift sein. Da die Temperaturen im Winter nicht mehr so tief fallen, kann das Wurzelgemüse lange im Erdreich verbleiben.

Lassen Sie bei der Ernte unbedingt die anhaftende Erde an den Karotten, sie verhindert das Austrocknen der Möhren.

Geerntete Möhren liegen neben einer Gartenhacke auf der Erde.
Lassen Sie bei der Ernte die Erde an den Möhren, um ein Austrocknen zu verhindern. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Im Idealfall verfügt das Lager über eine hohe Luftfeuchte und Temperaturen zwischen ein und fünf Grad Celsius. Sie können die Möhren auch in feuchtem Sand im Keller einlagern. Benutzen Sie dafür unbedingt Spielsand und keinen Bausand.

Auf einen Blick
Familie Doldenblütler (Apiaceae)
Heimat Kulturform der einheimischen wilden Möhre (Daucus carota subsp. carota)
Blüte weiß
Wuchs Wurzelgemüse
Erntezeit circa vier bis fünf Monate nach der Aussaat
Boden tiefgründig gelockert, nicht zu schwer,
Ein/Mehrjährig Zweijährig: Samen werden erst im zweiten Jahr ausgebildet.
Besonderheit es gibt kurze, runde und lange, walzenförmige Sorten

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 07. Mai 2023 | 08:30 Uhr