Gartenpraxis Der MDR Gartenkalender im November
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Im Spätherbst sinken die Temperaturen spürbar, die ersten Frostnächte stehen bevor. Viele Pflanzen, die den Winter draußen verbringen, sollten Sie daher vor schädlicher Nässe und eisiger Kälte schützen.

1. Schützen Sie Stauden vor strengem Frost und zu viel Nässe
Empfindliche Stauden sollten Sie zum Schutz vor Nässe und strengem Frost abdecken. Dazu eignet sich zum Beispiel Fichtenreisig. Sie können als unterste, isolierende Schicht auch trockenes Laub um die Pflanzen aufschütten und die Blätter dann mit Reisig abdecken, damit sie beim nächsten Windstoß nicht davonwirbeln. Vorsicht, das Laub sollte nicht vor Nässe zusammenkleben, sonst leiden die Stauden darunter.
Vielen Pflanzen schadet im Winter vor allem zu viel Feuchtigkeit: Eigentlich winterharte Gewächse wie Enzian, Edelweiß, Rosmarin, Lavendel, Sonnenröschen, Pampasgras, Steppenkerzen, Herbstanemonen und Polsternelken vertragen in den kalten Wintermonaten keine anhaltende Staunässe. Gerade im Winter ist daher ein durchlässiger Boden wichtig. Zum Abdecken können Sie auch durchsichtige, luftdurchlässige Folie verwenden. Etliche Steingartenpflanzen stammen aus dem Gebirge und sind daran angepasst, den Winter unter einer Schneedecke zu verbringen. Decken Sie sie daher ebenfalls mit Fichtenzweigen ab, wenn keine schützende Schneeschicht liegt.
Kübelpflanzen, die im Winter draußen bleiben, können Sie mit den Töpfen auf Füße stellen. So kann das Wasser unten besser abfließen.
2. Bringen Sie frostempfindliche Pflanzen ins Winterquartier
Die meisten mehrjährigen Kübelpflanzen müssen im Winter frostfrei stehen. Dazu zählen beispielsweise Geranien, Oleander, Schönmalven, Schmucklilien, Olivenbäumchen und Zitrusfrüchte. Schon im Frühherbst sollten die Pflanzen nicht mehr gedüngt werden. Schneiden Sie vor dem Überwintern die Triebe zurück. Vor dem ersten Nachtfrost sollten die Pflanzen im Winterquartier sein.
Die meisten Pflanzen überwintern am besten in einem hellen, kühlen Raum bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad Celsius. Daher eignen sich vornehmlich Wintergärten, Garagen oder Gewächshäuser dafür. Ein Platz am Kellerfenster, im Treppenhaus, auf dem Dachboden oder in einem Abstellraum tut es aber auch.
Wichtig ist, dass es nicht zu warm ist: Zu hohe Temperaturen kurbeln nämlich den Stoffwechsel an, während der Lichtmangel ihn gleichzeitig bremst. Auch im Winter müssen die Pflanzen gegossen werden, allerdings deutlich weniger als sonst. Einmal pro Woche reicht in der Regel aus. Bei zu viel Wasser könnten die Wurzeln faulen und die Pflanzen absterben.
Auch Fuchsien müssen vor dem ersten Frost ins Winterquartier gebracht werden. Dafür werden alle neuen Triebe auf ein Drittel zurückgeschnitten. Triebe mit Blüten halten sich noch einige Tage in der Vase. Wer Früchte entdeckt, darf naschen: Dunkelrote, reife Fuchsienbeeren sind süß und eignen sich auch für Marmelade. Damit Fuchsien dunkel überwintert werden können, müssen sie komplett entblättert werden. So benötigen sie weniger Wasser. Außerdem gelangen so Schädlinge und Blattkrankheiten nicht mit ins Winterquartier.
Die abgeschnitten Triebe eignen sich zur Vermehrung über Kopfstecklinge. Dafür werden sie über einem Knoten abgeschnitten, das Laub wird unten entfernt, die Knospen ausgezupft. Bis zur Bewurzelung in Anzuchterde sind sie warm zu stellen und gut zu wässern.
Nehmen Sie jetzt auch die letzten Dahlienknollen aus der Erde.
3. Schützen Sie junge Obstbäume
Obstbäume mit weiß bemaltem Stamm sieht man immer wieder. Dieser weiße Anstrich schützt die Bäume vor Schäden durch die Wintersonne bei niedrigen Temperaturen. Die Farbe wirft das Sonnenlicht zurück und verhindert so, dass die Rinde am Stamm einreißt. Extreme Temperaturunterschiede zwischen der eiskalten Luft und dem lebendigen Stamm des Obstbaumes werden so vermindert.
4. Jetzt noch Blumenzwiebeln einpflanzen
Letzte Chance für Frühblüher: Anfang November ist der Boden häufig noch warm genug, um Zwiebelpflanzen wie Krokusse, Narzissen, Tulpen oder Traubenhyazinthen in die Erde zu setzen. Falls Sie es bisher verpasst haben, können Sie Zierlauch, auch Allium genannt, ebenfalls noch einpflanzen. In der Regel verkraftet er den späten Pflanztermin.
Nach einem sehr trockenen Sommer und Herbst kann es nötig sein, den Boden dafür durchdringend zu wässern. Fangen Sie zwei Tage vor der Pflanzung an, das Erdreich aufzulockern und mit Kanne oder Gartenschlauch kräftig zu gießen. Sparen Sie dabei nicht am Wasser, selbst wenn schon herbstlicher Nieselregen gefallen ist. Nach monatelanger Dürre fällt es Ihnen dann leichter, die Blumenzwiebeln einzupflanzen.
Als Faustregel bei der Pflanzung gilt: Setzen Sie die Zwiebeln jeweils doppelt bis dreimal so tief in die Erde, wie sie hoch sind. Ein Pflanzmesser mit Skalierung, zum Beispiel ein japanisches Hori Hori, erleichtert Ihnen diese Arbeit.
Lilien können jetzt, mit Ausnahme der Madonnenlilie, ebenfalls noch gepflanzt werden. Sie benötigen einen lockeren, durchlässigen Boden, der reich an Humus ist. Eine Schicht aus Kies oder Schotter im Pflanzloch unter den Zwiebeln hilft gegen Staunässe, wenn der Boden sehr schwer ist. Bedenken Sie bei der Pflanzung, dass Lilien ihre Blüten gerne im Sonnenlicht baden, der Boden aber eher abgedeckt und schattig sein sollte. Setzen Sie die Zwiebeln zehn bis 20 Zentimeter tief in die Erde. Die Pflanzstelle sollte daher auch mit Laub und Fichtenreisig geschützt werden.
5. Gehölze im Garten pflanzen
Gehölze, die im Herbst ihre Blätter verlieren, können Sie bei frostfreiem Wetter auch im November einpflanzen. Wurzelnackte Pflanzen verbringen die Nacht nach dem Kauf am besten in einem Eimer oder einer Wanne voll Wasser, bevor sie eingepflanzt werden. So sind sie mit Feuchtigkeit "gesättigt" und trocknen nach dem Einsetzen nicht so schnell aus. Auch eingetopfte Container-Gehölze schätzen es, wenn sie mit dem Wurzelballen eine bis zwei Stunden vor der Pflanzung in Wasser gestellt werden.
6. An alles gedacht?
- Entleeren Sie die Leitungen, stellen Sie draußen das Wasser ab und isolieren Sie die Hähne.
- Machen Sie Ihre Werkzeuge und Maschinen für die Gartenarbeit winterfest. Bei der Gelegenheit können Sie sie auch gleich pflegen und warten.
- Schützen Sie auch Ihre Gartenmöbel, indem Sie sie einräumen oder abdecken.
- Entfernen Sie abgefallenes Laub vom Rasen.
- Legen Sie einen Laubkompost an.
- Jäten Sie weiter unerwünschte Wildkräuter und sammeln Sie Schneckeneier sowie Schädlinge am Wintergemüse ab.
- Lockern Sie bei Schneckenbefall die Erde im Beet auf.
- Häufeln Sie bei neu gepflanzten und empfindlichen Rosen Erde an.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 31. Oktober 2021 | 08:30 Uhr