Collage aus Illustrationen aus dem Artikel: Themen KI, Kaffeeanbau, Zuckerkonsum, Klimawandel, Raumfahrt, Corona. Jahreszahl 2023
2023 war viel los: Zum Beispiel der Aufschwung von KI oder neue Temperaturrekorde durch den Klimawandel. Bildrechte: Sophie Mildner

Jahresrückblick Heißer, schlauer, weiter … dünner. Das war 2023 in der Wissenschaft

25. Dezember 2023, 06:59 Uhr

2023 ist vom Klang her kein schönes Jahr gewesen, aber ein spannendes. Wir blicken auf die vergangenen (fast) zwölf Monate voller intelligenter Chats, Hitze (und Hitze), mehr oder weniger glücklicher Raumfahrtmomente, mehr oder weniger Corona-Befreiung und einer Nicht-Corona-Spritze, die alle andere Berichterstattung überschattet hat.

Was für ein unglaublich unrundes Jahr. So von der Jahreszahl her. Wer hätte auch ahnen können, dass ausgerechnet im Jahr 23 nach der Jahrtausendwende endlich die Zukunft Einzug erhält? Wir bei MDR WISSEN werden ja immer ganz zappelig, wenn es um die Zukunft geht – Sie sicherlich auch, sonst wären Sie vermutlich nicht unter unseren Lesenden.

Ach du liebe KI

Illustration: Mit Drähten durchzogene Büse auf Bildschirm, Drähte auch im Hintergrund und auf dem Bildschirm
Bildrechte: Sophie Mildner

Also: Kaum hatte das Jahr begonnen, gehörte es zum guten Ton, mit Maschinen zu sprechen. Und zwar nicht mit der fragwürdigen Intelligenz von Siri, sondern mit Chatbots, die so wortgewandt sind, dass es Daniel Düsentrieb auch nicht besser hingekriegt hätte. Dennoch, im Winter '23 formulierten wir dazu noch selbstbewusst-zuversichtlich:

Die Nutzendenschar wusste das aber geflissentlich zu ignorieren, dank der kommoden Anwendungen, mit denen sich ChatGPT, Perplexity und selbst Googles Bard nutzen lassen. Die für echte Gehirne eher undurchsichtigen, künstlichen neuronalen Netzwerke, die die neuen Sprachmodelle mit der nötigen Intelligenz versorgen, veranlassten uns schließlich zur Schaffung von Kilian Irrgang, Alter Ego eines Kollegen und unsere zutiefst menschliche Antwort auf die neue Übermacht der KI-Chats:

Mitunter, so die Feststellung im Laufe des Jahres, scheitern aber nicht nur wir an der KI – sondern die KI auch durchaus an uns. Oder an unseren exorbitanten Erwartungen. Zumindest unterstellten im Sommer Poweruser dem Musterschüler GPT, er würde immer dümmer werden.

Nichts Genaues weiß man zwar nicht – aber eine steile These war das schon: Wenn KI dümmer wird, hieße das ja im Umkehrschluss, dass sie irgendwann mal schlau gewesen ist. Einigen wir uns auf: Sie ist und war mehr oder weniger hilfreich. Das zeigten auch Durchbrüche in der Medizin, wo KI ihre Stärken zu zeigen schien, in den Bereichen Empathie, Intensivmedizin, Medikamentenwirkstoffe, Krebsfrüherkennung, zum Beispiel Brustkrebs – gepaart mit einer recht hohen Diagnosegenauigkeit:

Das alles selbstmurmelnd natürlich nicht ohne kritische Verlautbarungen:

Mal wieder rauskommen

Raumfahrerrin oder Raumfahrer in typischem Anzug steht auf gekrümmter Oberfläche
Bildrechte: Sophie Mildner

So ganz ohne Künstliche Intelligenz, ohne Chatbot im Cockpit und mit der Rechenleistung eines besseren Taschenrechners schaffte es die Menschheit in den Sechzigern, unserem nächsten Himmelskörper einen Besuch abzustatten. 2023 gab es zwar immer noch kein spontanes Stelldichein auf dem Erdtrabanten. Aber immerhin wissen wir seit diesem Jahr, dass die Crew, welche bald ihren Fuß auf den Mond setzen wird, auch anständig angezogen sein wird:

Und wir wissen jetzt, welche Truppe kommendes Jahr zu einem Erkundungsflug aufbrechen wird – an Bord immerhin auch eine Frau. Der Mond weckt aber nicht nur in Nordamerika Begehrlichkeiten, sondern auch auf der anderen Seite des Heimatplaneten. Und während die einen 2023 eine mutmaßliche Bauchlandung erlitten …

… freuten sich die anderen, dass ihr Mondprogramm Gestalt annehmen konnte:

In Indien, so hat sich 2023 herausgestellt, hat man Großes vor, greift schon nach dem Stern und in nicht mal zwei Jahrzehnten dann wieder nach dem Mond, diesmal bemannt. Indien ist jetzt ein Big Player in der Raumfahrt:

Überhaupt ist Indien ein Big Player. Also der biggste Player. Das Land wurde schließlich dieses Jahr zum größten der Welt. Deshalb hieß es im April:

Covid as usual

Illustration: Frau mit Mundschutz sitzt in Zug, liest Zeitung und betrachtet darin Diagramm mit sinkenden Corona-Zahlen
Bildrechte: Sophie Mildner

Und, um keine Alliteration auszulassen, war gefühlt auch Ciao Covid angesagt – 2023 wollte sich als erstes Pandemie-freies Jahr seit 2019 verstanden wissen. Die Bevölkerung gilt als immun, gut zwei Drittel hatten bis Ende März mindestens einmal Corona. Tja, und unter dem dritten Drittel dann wohl auch die hier:

Das Virus ließ sich von all dem nicht beeindrucken und blieb 2023 trotzdem kreativ: Neue Variante, neuer Impfstoffneue Variante, neuer Impfstoffneue Variante … Nun, Sie kennen das Katz-und-Maus-Spiel der Immunisierung, bei der offenbar ebenfalls Kreativität gefragt ist:

Spätestens im Herbst zeigte sich: Das Land ist nicht nur ordentlich verschnupft, sondern Covid auch in der Fläche wieder unter uns. Also alles wie in den Vorjahren? Aber nicht doch:

Zur Wahrheit des Jahres 2023 zählt jedoch auch die Erkenntnis, dass in jeder Krise etwas Gutes innewohnt:

Warm, wärmer, 2023

Illustration: Frau und Mann in Sommerkleidung und mit Sonnenbrille stehen neben großem Thermometer, dessen Füllstand aus dem Thermometer und Bild hinausreicht. Personen blicken nach oben.
Bildrechte: Sophie Mildner

Bei Corona also mittlerweile eine Art Gewohnheits- statt Krisenmodus. Aber Krisen gibt's ja auch an anderer Stelle. Nach einem klimatischen Rekord-Jahr 2022 und einem Rekord-Jahreswechsel wurde es 2023 … wieder warm. Denn merke:

Juni? Am wärmsten. Juli? Am wärmsten. September? Am wärmsten. Oktober, November … ach lassen wir das. Aber mal ehrlich, müssen wir jetzt ganze Jahreszeiten aussortieren?

Zusammenfassend lässt sich zumindest sagen: So warm wie 2023 war es schon lange nicht mehr:

Pardon, so warm war wie 2023 es wahrscheinlich schon sehr lange nicht mehr.

Beim Kaffee hört der Spaß auf

Illustration: Kaffeebauer streift durch Plantage, großer italienischer Mokka-Kocher wie Bialetti
Bildrechte: Sophie Mildner

Und so könnte ein unbequemer – und nicht nur für Kaffeesachsen sehr schmerzhafter – Nebeneffekt des menschgemachten Klimawandels der menschgemachte Kaffeemangel werden.

Wie immer galt auch 2023: Noch ist es nicht zu spät. Und wie immer galt auch 2023: Kaffee ist stets für eine Schlagzeile gut …

Und für Hoffnung aus dem Labor.

Und für … vulkanologische Erörterungen!?

Während die Menschheit auch 2023 nach wie vor versucht hat, sich der perfekten Kaffee-Zubereitungsart irgendwie anzunähern, ist sie beim Rezept für eine perfekte Weihnachtsfeier noch kurz vor Jahresende dankenswerterweise weitergekommen:

Aber Hand aufs Herz, solange es unentgeltlich was zu futtern gibt, ist der Rest der Weihnachtsfeier doch irgendwie auch egal. Die liebe Freude am Essen … etwas Achtsamkeit könnte da nicht schaden. Vielleicht ist's auch einfach eine Frage der Typografie …

Esst Obst (und vor allem Gemüse)

Illustration verschiedener freudiger Kinder mit Lollis, Softeis, Zuckerstange
Bildrechte: Sophie Mildner

Auf jeden Fall aber eine Frage des Werbeverbots.

… war man sich im April noch sicher. Die Fortschritte bis November waren dagegen etwas zaghafter Natur:

Dabei ist doch spätestens seit diesem Jahr klar:

Allerdings dürfte das die Kids durchaus wenig interessieren. Die wissen sowieso alles besser:

Tja. Und von dieser Frage her müssen wir jetzt noch möglichst galant und mit Fingerspitzengefühl den Übergang zu einem absoluten Dauerbrenner in unserer Berichterstattung hinbekommen. Ach, was soll's, das kann gar nicht funktionieren. Machen wir's kurz:

Und trotz wochenlang stabil hoher Zugriffszahlen war das nicht unser meistgelesenes Stück 2023. Das ist ein gänzlich anderes Thema:

Und unser Audio mit den meisten Aufrufen war eine Folge unseres Podcasts Die großen Fragen in zehn Minuten, die sich mit den menschlichen Besiedlungsbestrebungen in den Weiten des Weltalls auseinandergesetzt hat:

🥇 Audio mit den meisten Aufrufen

Ein Raumschiff im All, im Hintergrund als Wasserzeichen die Zahl 10. 11 min
Bildrechte: MDR / NASA, ESA, CSA, STScI
11 min

Acht Monate dauert eine Reise allein zum Mars! Um das Universum zu erobern, bräuchten wir Millionen, Milliarden Jahre. Fällt uns da was ein?

Di 09.05.2023 22:54Uhr 10:42 min

Audio herunterladen [MP3 | 9,8 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 19,9 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/wissen/podcast/zehnminuten/werden-wir-das-universum-erobern-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Was dieses Sammelsurium Ihnen zeigen soll: 2023 war vielleicht kein wohlklingendes Jahr, aber ein spannendes in der Wissenschaft. Und Sie sehen, es lohnt sich, uns gewogen zu bleiben. Auch im kommenden Jahr – wir geben unser Bestes.

Guten Rutsch!

1 Kommentar

Britta.Weber vor 18 Wochen

Wir haben dank Klimawandels die feuchteste Dürreperiode seit Beginn der Aufzeichnungen von 125 000 Jahren.
P.S. Was ist eine "Nutzendenschar? Muss es nicht "Nutzentenschar" heißen?