Ukraine-News Nato sieht Ukraine bereit für Offensive

27. April 2023, 20:45 Uhr

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

20:45 Uhr | Über 1.000 Russen wegen Fahnenflucht und Verweigerung vor Gericht

Seit Beginn der Mobilmachung in Russland im vergangenen Herbst haben die Behörden mehr als 1.000 Soldaten wegen Fahnenflucht, unerlaubter Entfernung von der Truppe oder Befehlsverweigerung angeklagt. Wie das unabhängige Portal Mediazona berichtet, sind bis heute 1.064 solcher Fälle bei Militärgerichten eingegangen. In gut 90 Prozent der Fälle gehe es um das unerlaubte Entfernen von der Truppe. Die zugänglichen Urteile zeigten, dass die Rekruten von den Gerichten meist zu Bewährungsstrafen verurteilt würden. Sie könnten damit wieder an die Front versetzt werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Herbst 2022 eine Teilmobilmachung verkündet, obwohl er zu Beginn des von ihm befohlenen Angriffskriegs noch versprochen hatte, nur Freiwillige und Zeitsoldaten ins Nachbarland zu schicken. Aus Angst vor einer Einberufung flüchteten hunderttausende Russen ins Ausland. Derzeit häufen sich wieder Spekulationen um eine neue Einberufungswelle. Der Kreml wies das zurück und erklärte, eine Ausweitung der Mobilmachung sei nicht geplant.

15:00 Uhr | Reste von militärischem Flugobjekt in Polen gefunden

Im Norden Polens sind Reste eines militärischen Flugobjekts gefunden worden. Nach Angaben des Verteidigungs- und des Justizministeriums wurden die Teile in einem Wald unweit der Stadt Bydgoszcz entdeckt. Das ist hunderte Kilometer entfernt von den Grenzen zur Ukraine, zu Belarus sowie Kaliningrad. Woher die Teile stammen und um was für ein Flugobjekt es sich genau handelt, ist unklar. Das Verteidigungsministerium erklärte, die Sicherheit der Anwohner sei nicht bedroht. Radioberichten zufolge soll es sich um eine Luft-Boden-Rakete handeln.

10:55 Uhr | Polizist bei Explosion in Melitopol getötet

In der von Russland besetzten Stadt Melitopol im Südosten der Ukraine ist nach Angaben der russischen Behörden ein Polizist durch eine Explosion getötet worden. Am Donnerstagmorgen habe sich eine Explosion am Eingang eines Wohnhauses in Melitopol ereignet, erklärte die örtliche Abteilung des russischen Innenministeriums. Zwei Polizisten seien verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Einer von ihnen sei später seinen Verletzungen erlegen.

10:55 Uhr | Nato: Ukraine bereit für Offensive

Die Nato-Länder und ihre Partner haben der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor über einem Jahr schon 230 Panzer geliefert. Wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag mitteilte, haben die Nato-Verbündeten und die Länder der Ukraine-Kontaktgruppe zudem 1.550 gepanzerte Fahrzeuge und "erhebliche Mengen an Munition" in die Ukraine geschickt.

Damit habe die Ukraine mehr als 98 Prozent der zugesagten Kampffahrzeuge erhalten, sagte Stoltenberg in Brüssel. Die Ukraine habe nun die militärischen Fähigkeiten, die sie für die Rückeroberung ihrer Territorien benötige. Seit Wochen wird über eine Offensive der ukrainischen Armee spekuliert.

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat jedoch vor zu hohen Erwartungen im In- und Ausland gewarnt: "Sie sind definitiv überhöht, alle möchten den nächsten Sieg", sagte er in einem Interview für die Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina. Resnikow erinnerte daran, dass anfänglich nur gehofft wurde, dass das Land irgendwie überlebt. "Doch als die Streitkräfte der Ukraine Erfolge zeigten, begannen alle an den Sieg zu glauben", erklärte der Minister. Die Emotionen und Erfolgserwartungen seien daher normal.

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09:08 Uhr | London: Russen bereiten sich auf Kämpfe um Atomkraftwerk vor

Die russischen Besatzungstruppen in der Ukraine bereiten sich nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten auf Kämpfe um das Atomkraft Saporischschja vor.

Auf Satellitenbildern sei zu sehen, dass auf den Dächern der Reaktoren teilweise Verteidigungsstellungen mit Sandsäcken geschaffen wurden, hieß es am Donnerstag im täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London. "Russland hat diese Stellungen wahrscheinlich errichtet, weil es zunehmend besorgt ist über die Aussicht auf eine große ukrainische Offensive", hieß es in der Mitteilung.

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Der Schritt erhöhe das Risiko von Schäden an dem Sicherheitssystem des Atomkraftwerks, sollten dort Kämpfe stattfinden. Katastrophale Schäden an den Reaktoren seien aber in den meisten plausiblen Szenarien mit Infanterie-Waffen unwahrscheinlich.

03:54 Uhr | Ukraine: Ein Toter bei Angriff in Südukraine

Bei einem russischen Angriff auf die südukrainische Stadt Mykolajiw ist nach Behördenangaben mindestens ein Mensch getötet worden. 23 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter ein Kind, teilt Präsident Wolodymyr Selenskyj über den Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Bürgermeister Oleksandr Senkewytsch berichtete von vier Explosionen. Eine Rakete habe ein Hochhaus getroffen, eine andere sei in einem Privathaus eingeschlagen. Kim und der Leiter der regionalen Polizei sagten, ein Mehrfamilienhaus sei von einer Rakete getroffen worden.

Mykolajiw liegt am Schwarzen Meer, etwa 170 Kilometer von der von Russland annektierten Halbinsel Krim entfernt. Die russischen Streitkräfte haben die Stadt seit Beginn ihrer Invasion im Februar 2022 regelmäßig angegriffen.

03:49 Uhr | Prigoschin: Ukrainische Gegenoffensive steht bevor

Eine ukrainische Gegenoffensive steht nach den Worten des Chefs der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, kurz bevor. "Heute marschieren bereits gut ausgebildete feindliche Einheiten in Bachmut ein. Eine Gegenoffensive der Ukrainer ist unvermeidlich", sagt Prigoschin in einer Videobotschaft. Seine Streitkräfte würden um jeden Preis vorrücken, um die ukrainische Armee "zu zermalmen".

Seperat erklärt der Sprecher der Heeresgruppe Ost der ukrainischen Streitkräfte, Serhij Tscherewatyj, dass die russischen Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden 324 Mal mit Artillerie und Mehrfachraketenwerfern angegriffen hätten. "Die Russen zerstören Gebäude in Bachmut, um unsere Soldaten daran zu hindern, sie als Verteidigungsanlagen zu nutzen." Das ukrainische Militär hat sich bislang nicht zu einer erneuten Gegenoffensive geäußert.

00:08 Uhr | Deutschland und USA loben Gespräch zwischen Xi und Selenskyj

Das Telefonat des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping ist international als positives Zeichen gewertet worden. Lob für Selenskyjs Gespräch mit Xi, der eher als Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin bekannt ist, kam etwa aus Berlin und Washington. Auch der ukrainische Staatschef selbst sprach später von einem "langen und ziemlich vernünftigen Gespräch".

00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 27. April 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. April 2023 | 06:00 Uhr

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