Rustem Umjerow (M), ukrainischer Verteidigungsminister, und Olexander Syrskyj (r), neuer Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, lassen sich in der Ostukraine die Frontlage erläutern.
Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee Olexander Syrskyj (rechts) und Verteidigungsminister Rustem Umjerow (Mitte) bei einer Lagebesprechung im Februar 2024. Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainisches Verteidigungsministerium

Ukraine-News Ukrainischer Armeechef spricht von zugespitzter Lage an der Ostfront

13. April 2024, 20:56 Uhr

Diese Ukraine-News vom Samstag, 13. April 2024 sind beendet.

Ukraine-News von Samstag, 13. April 2024.

20:56 Uhr | Ukrainischer Armeechef spricht von zugespitzter Lage an der Ostfront

Nach Angaben des Oberkommandierenden der Streitkräfte der Ukraine, Oleksandr Syrskyj, hat sich die militärische Lage im Osten des Landes zugespitzt. Der Armeechef erklärte, die Lage an der "Ostfront" habe sich in den vergangenen Tagen "erheblich verschlechtert". Seit der russischen Präsidentenwahl vor einem Monat habe die russische Armee ihre Offensive "deutlich verstärkt". Syrskyj zufolge ist Russland dabei, seine Truppen mit neuen Einheiten zu verstärken. Dadurch erziele die russische Armee "zeitweise taktischen Erfolg".

Unterdessen gab die russische Armee die Eroberung der südlich von Awdijiwka gelegenen Ortschaft Perwomajske bekannt. Die Ukraine bestätigte den Verlust des Dorfs zunächst nicht. Russland hatte Awdijiwka im Februar nach langen Kämpfen vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Seither rücken seine Truppen an diesem Frontabschnitt immer weiter nach Westen vor. Auch am Frontabschnitt Tschassiw Jar, 20 Kilometer westlich des von russischen Truppen im Mai 2023 eroberten Bachmut, ist die Lage nach ukrainischen Angaben "schwierig und angespannt".

19:25 Uhr | Selenskyj dankt Deutschland für weiteres Patriot-System

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland für die Lieferung eines zusätzlichen Patriot-Raketenabwehrsystems gedankt. Selenskyj erklärte, diese erfolge in einer kritischen Zeit. Der Präsident appellierte an die anderen Partnerstaaten, dem Beispiel zu folgen.

15:18 Uhr | Deutschland liefert weiteres Patriot-System an Ukraine

Drei Flugabwehrraketenwerfer
Drei Flugabwehrraketenwerfer des Luftabwehrsystem Patriot. Bildrechte: picture alliance/dpa | Soeren Stache

Deutschland liefert der Ukraine ein weiteres Luftabwehrsystem vom Typ Patriot. Wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilte, kommt das System aus Beständen der Bundeswehr und soll unverzüglich übergeben werden. Dies sei möglich geworden durch Rückläufe aus Instandsetzungen. Verteidigungsminister Boris Pistorius erklärte: "Wir gehen mit unserer Unterstützung der Ukraine so weit, wie wir es mit Blick auf unsere eigene Einsatzbereitschaft vertreten können."

14:21 Uhr | Raketenschlag gegen russisch besetzte Stadt Luhansk

Bei Raketenangriffen auf die von russischen Truppen besetzte Großstadt Luhansk sind offiziellen Angaben zufolge mehrere Menschen verletzt worden. Einschläge habe es in der Nähe des Busbahnhofs und einer Maschinenbaufabrik gegeben, schrieb der russische Politiker Wladimir Rogow, Vorsitzender der Bewegung "Wir sind mit Russland zusammen", auf seinem Telegram-Kanal. Demnach wurden drei Zivilisten verletzt und mehrere Wohnhäuser beschädigt.

Ukrainische Medien wiederum berichteten, der Angriff habe einer Militäreinheit und einer Ansammlung von Militärfahrzeugen in der Nähe der Fabrik gegolten. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Luhansk wird bereits seit 2014 von moskautreuen Separatisten kontrolliert.

13:48 Uhr | Russland: Ortschaft nahe Awdijiwka eingenommen

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine Ortschaft nahe der ostukrainischen Stadt Awdijiwka erobert. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Samstag, die Truppen hätten das südlich von Awdijiwka gelegene Perwomajske "befreit".

Russland hatte Awdijiwka im Februar nach langen Kämpfen vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Russland meldet seit Wochen regelmäßig Erfolge der eigenen Armee in der Gegend um Awdijiwka, während die ukrainische Armee unter den Folgen von Munitionsmangel und Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Soldaten leidet.

11:39 Uhr | Armeechef: Militärische Lage in der Ostukraine "erheblich verschlechtert"

Die militärische Lage im Osten der Ukraine spitzt sich nach Angaben der Armeeführung zu. "Die Lage an der Ostfront hat sich in den vergangenen Tagen erheblich verschlechtert", sagte Armeechef Oleksandr Syrsky am Samstag. Seit der Präsidentschaftswahl in Russland vor einem Monat habe die russische Armee ihre Offensive "deutlich verstärkt".

Die Ukraine wolle daher "die problematischsten Verteidigungs-Zonen mit elektronischer Kriegsführung und Luftverteidigung verstärken", kündigte Syrsky an. Bereits vor Tagen hatte die ukrainische Armee von einer "schwierigen und angespannten" Lage rund um die Stadt Tschassiw Jar gesprochen. Das Gebiet liege "unter Dauerfeuer".

10:34 Uhr | Letzter Reaktor im AKW Saporischschja in Kaltzustand versetzt

Der letzte Reaktor des zuletzt mehrfach unter Beschuss geratenen Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine ist in den Kaltzustand versetzt worden. Damit seien nun alle sechs Reaktorblöcke im Kaltzustand, Radioaktivität sei bei der Prozedur nicht ausgetreten, teilte die von den russischen Besatzungstruppen eingesetzte Kraftwerksleitung am Samstag auf ihrem Telegram-Kanal mit.

Blick auf einen Block des Kernkraftwerks Saporischschja.
Der letzte Reaktor des Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine ist in den Kaltzustand versetzt worden. Das Kraftwerk geriet mehrfach unter Beschuss, worauf die Sorge vor einem Atomunglück stieg. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/XinHua | Victor

Das mit einer Leistungsfähigkeit von knapp sechs Gigawatt potenziell größte Atomkraftwerk Europas war kurz nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine von russischen Truppen besetzt und später vermint worden. Mehrfach geriet es unter Beschuss, worauf international die Sorge vor einem Atomunglück stieg. Erst am Freitag reagierte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) besorgt auf die jüngsten Angriffe auf das Atomkraftwerk. Diese markierten den Beginn einer "neuen und äußerst gefährlichen Kriegsfront", sagte Behördenchef Rafael Grossi.

Wegen der Gefahr wurde das Kraftwerk bereits im September 2022 heruntergefahren. Allerdings befand sich mehrfach wechselnd ein Block dabei im Warmzustand. In diesem Zustand produziert der Reaktor keinen Strom, sondern Dampf, der für den Bedarf der Anlage verwendet wird. Der Kaltzustand gilt als der sicherste – dann sind die Blöcke auf niedrigen Druck heruntergefahren und werden durch kaltes Wasser gekühlt.

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05:10 Uhr | Russische Angriffe in der Ostukraine

Laut ukrainischer Militärführung hat es am Freitag erneut schwere Kämpfe im Osten des Landes gegeben. Allein in der Region um Bachmut seien im Laufe des Tages 24 russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der Generalstab in seinem Lagebericht mit.

In der Umgebung von Awdijiwka führten die russischen Militärs demnach 16 Angriffe aus. An allen Frontabschnitten zusammen seien rund 80 Gefechte registriert worden, dazu über 70 russische Luftangriffe. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

05:06 Uhr | Ukrainische Angriffe auf besetzten Süden

Bei einem ukrainischen Angriff auf die russisch besetzte Ortschaft Tokmak in der Südukraine sind am Freitag nach Angaben der Besatzungsbehörden mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Kind. Weitere 20 Menschen seien bei dem Angriff auf ein Wohngebiet in Tokmak schwer verletzt worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

02:00 Uhr | USA und Großbritannien blockieren Handel mit russischen Metallen

Die USA und Großbritannien haben ihr Einfuhrverbot von Metallen aus russischer Produktion ausgeweitet. Nach dem 13. April produziertes Aluminium, Kupfer und Nickel aus Russland werde künftig nicht mehr an den beiden größten Metallbörsen der Welt in London und Chicago gehandelt, teilten das US- und das britische Finanzministerium in der Nacht zu Samstag mit. Damit würden die russischen Metallproduzenten von den Gewinnen der London Metal Exchange und der Chicago Mercantile Exchange ausgeschlossen und eine wichtige Einnahmequelle des Kremls zur Finanzierung seines Kriegs in der Ukraine geschmälert.

Die gemeinsame Aktion der beiden Länder baue auf dem Verbot von Metallimporten auf und ziele auf russische Exporte von Aluminium, Kupfer und Nickel im Wert von 40 Milliarden Dollar ab, teilte das britische Finanzministerium weiter mit. Metalle seien nach Energie das größte Exportgut Russlands. Die Metallbörsen spielen eine zentrale Rolle bei der Erleichterung des Handels mit Industriemetallen in aller Welt. 

00:00 Uhr | Ukraine-News am Samstag, 13. April 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 13. April 2024 | 06:00 Uhr

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