Streaming-Highlight Doku "Der Optimist": Ein Jahr mit dem Ostbeauftragten Carsten Schneider
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06. April 2024, 04:00 Uhr
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, steht aktuell vor großen Herausforderungen: Wahlen in drei ostdeutschen Bundesländern, der wachsende Erfolg der AfD und es gibt hartnäckige Vorurteile gegen den Osten. Bei seinem Einsatz gegen gesellschaftliche Spaltung und für eine Stärkung des Ostens hat ihn MDR KULTUR ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. Entstanden ist daraus die Doku "Der Optimist", die in der ARD Mediathek zu sehen ist. Darin zu Wort kommen auch der Autor Dirk Oschmann oder Politikerin Sahra Wagenknecht.
Gleichwertige Lebensverhältnisse bilden die Basis für das Vertrauen in Demokratie und halten das Land zusammen, heißt es im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Doch die Realität sieht laut dem Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, anders aus. "Der Osten wird in den bundesdeutschen Medien und der Öffentlichkeit als hilfsbedürftig gesehen und gezeigt, seit vielen Jahren", sagt er. Ein Narrativ, das er durchbrechen möchte. Für ihn ist der Osten eine Zukunftsregion.
MDR KULTUR begleitete den gebürtigen Thüringer ein Jahr lang bei seinem Einsatz gegen hartnäckige Vorurteile, zeigt seinen Alltag und spürt den Phänomenen nach, die es erschweren, den Osten als gleichberechtigten Teil Deutschlands sichtbar zu machen. Zu erleben ist Carsten Schneider etwa bei einem Besuch in Hoyerswerda, bei einem Wasserstoff-Startup in Dresden oder in seiner Heimatstadt Erfurt.
Doku gibt spannende Einblicke
Der Erfurter SPD-Politiker Carsten Schneider ist Bundestagsabgeordneter und seit 2021 Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland. Er folgte auf den sächsischen CDU-Politiker Marco Wanderwitz. Seine Aufgabe ist es, bei allen Entscheidungen und Maßnahmen der Bundesregierung dafür zu sorgen, dass die spezifischen Interessen der Bevölkerung Ostdeutschlands angemessen berücksichtigt werden. Konkret setzt er sich etwa für mehr ostdeutsche Führungskräfte sowie für die Ansiedlung technologisch moderner Industrien in Ostdeutschland ein.
Ostdeutsche Biografie und Stärkung des Ostens
Carsten Schneider wurde 1976 in Erfurt geboren und ist bei seiner alleinerziehenden jungen Mutter in einem Plattenbau aufgewachsen. Als "Wohngeldempfänger" hat er erfahren, was soziale Ungleichheit bedeutet. Seine Mutter ging kurz nach der Wende in den Westen, um dort Arbeit zu finden – Carsten Schneider blieb allein in Erfurt. Er machte Abitur und trat bei den Jusos ein, kurz darauf in die SPD. Er absolvierte eine Lehre zum Bankkaufmann und wurde mit 22 Jahren mit einem Direktmandat der jüngste Bundestagsabgeordnete.
Als Ostbeauftragter sei es sein Ziel, das reine Schwarz-Weiß-Bild des Ostens zum Verschwinden zu bringen und konkret für einen überproportionalen Anteil von Strukturentscheidungen für den Osten zu sorgen, sagt Schneider. Die Ostdeutschen sollten mehr Selbst- und mehr Klassenbewusstsein entwickeln, um auf dem Arbeitsmarkt für ihre Interessen zu kämpfen – und er – an der Schaltstelle der Macht – allen voran.
Herausforderungen 2024: Wahlen im Osten und die AfD
Aktuell sind seine Herausforderungen kaum größer zu denken, zumal im Jahr 2024 in drei ostdeutschen Bundesländern Wahlen anstehen. In Schneiders Heimat führt mit der AfD eine Partei, deren Landesverband als rechtsextremistisch eingestuft wurde, in den Umfragen.
Befeuert durch den enormen Erfolg des Leipziger Bestsellerautors Dirk Oschmann, der die stereotype Sicht des Westens auf den Osten kritisiert, über die skandalösen und herabwürdigenden Äußerungen über Ostdeutsche von Springer-Chef Mathias Döpfner bis hin zum wachsenden Erfolg der AfD in den ostdeutschen Bundesländern arbeitet Carsten Schneider gegen eine gesellschaftliche Spaltung.
Prominente Stimmen von Sahra Wagenknecht, Philipp Amthor und Dirk Oschmann
Flankiert wird der Film von Gesprächen mit Prominenz aus Politik und Kultur. Darunter der Politiker Philipp Amthor, der Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann, die Influencerin Lilli Blaudszun, die Politikerin Sahra Wagenknecht. Des Weiteren kommen Menschen zu Wort, die mittelbar durch Schneiders Wirken beeinflusst werden.
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 10. März 2024 | 22:00 Uhr