DJ-Duo Lexy und K-Paul auf dem SPUTNIK SPRING BREAK 2022, daneben der Schriftzug Streaming-Tipps
In der Doku "Techno House Deutschland" in der ARD Mediathek geht es auf Zeitreise in die Neunziger. Bildrechte: MDR/Nico Wöhrle

Streaming-Tipps Tipps für die Mediathek: Die vier besten Filme und Dokus für Musikfans

05. Januar 2024, 04:00 Uhr

Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Spielfilmen, Dokumentationen und Serien. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen alle zwei Wochen Highlights zum Streamen vor. Dieses Mal empfehlen wir vier Dokus und Filme rund ums Thema Musik: Unter anderem einen Dokumentarfilm, der die Anfänge von Techno in Deutschland erklärt, eine Doku, die über die dunklen Seiten des Streamingportals Spotify aufklärt und einen Spielfilm von Jim Jarmusch mit einem grandiosen Soundtrack.

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Die dreckigen Geschäfte von Spotify: "Dirty Little Secrets"

Der Streaminganbieter Spotify ist schon praktisch, oder? Man zahlt einen lächerlichen Betrag pro Monat und bekommt dafür, zwar in ziemlich schlechter Qualität, aber so gut wie jeden nur erdenklichen Song in den Stream gespült. Dass Künstlerinnen und Künstler hingegen nur lächerliche Centbeträge aufs Konto gespült bekommen – auch davon könnte man mittlerweile schon gehört haben. Ok, es ist wohl offensichtlich, dass ich Spotify (gelinde gesagt) doof finde. Umso mehr kann ich daher "Dirty Little Secrets" empfehlen.

Kopfhörer liegen auf dem Bildschirm eines Smartphones, auf dem das Logo vom Musik-Streaming-Dienst Spotify angezeigt wird.
"Dirty Little Secrets" zeigt die Wahrheit hinter dem Streaming-Giganten Spotify. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Fernando Gutierrez-Juarez

Die Doku-Reihe blickt in drei Folgen hinter die Kulissen der glitzernden Musikwelt. Sie erzählt von kruden Deals des schwedischen Streaming-Giganten und schmutzigen Tricks der Mächtigen im Business. Wer seinen Spotify-Account trotzdem noch nicht gekündigt oder zumindest hinterfragt hat, will es spätestens nach diesen drei Folgen tun!

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"Dirty Little Secrets"
Deutschland, 2022
Buch & Regie: Friederike Wipfler, Julia Schweinberger, Lennart Bedford-Strohm, Anne Brier

Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 30.05.2024

Packender Kurzfilm aus Litauen: "Techno, Mama"

Einmal nach Berlin reisen und im legendären Club "Berghain" feiern gehen – davon träumt Techno-Fan Nikita. Er ist 17, lebt mit seiner Mutter in Litauen und muss mit ihr private Immobilien putzen, um seine Familie zu ernähren.

Nikitas Mutter Irena weiß natürlich nichts von den Plänen ihres Sohnes und schon bald prallen ihre gegenseitigen Erwartungen und Realitäten aufeinander. Regisseur Saulius Baradinskas erzählt in diesem essayistischen Kurzfilm die Geschichte zweier Generationen im post-sowjetischen Litauen, die konträrer nicht sein könnten. Es geht um harte Realitäten, um Träume, um Hoffnungen, um laute Musik und ein langersehntes Gefühl von Leichtigkeit.

Zusammen mit seiner Mutter Irena (Neringa Varnelytė, li.) putzt Nikita (Motiejus Aškelovičius) private Immobilien.
Motiejus Aškelovicius und Neringa Varnelyte in "Techno, Mama". Bildrechte: MDR/Paul Butkus, Vytautas Katkus, honorarfrei

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"Techno, Mama"
Litauen, 2021
Regie: Saulius Baradinskas
Schauspieler*innen: Motiejus Aškelovicius, Neringa Varnelyte
Länge: 18 Minuten

Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 15.12.2024

Ein Stück Musikgeschichte: "Techno House Deutschland"

Diese Doku-Serie mäandert zugegebenermaßen schon eine Weile in der Mediathek – wer sich für elektronische Musik made in Germany interessiert, kommt meiner Meinung nach auch nicht drumherum, sich die acht Folgen anzuschauen.

Vom rbb, hr, SWR und MDR produziert, blickt die Reihe in die verschiedenen Ecken der Bundesrepublik: In den ersten vier Folgen geht es um die Geschichte von Techno in Deutschland. Wir starten in den 80er-Jahren, als in Frankfurt durch US-Soldaten elektronische Tanzmusik auch hierzulande populär wird. Wir sind dabei, wenn neue Impulse aus Detroit und Chicago nach Deutschland schwappen und eine völlig neue Feierkultur entsteht. Wir sind aber auch dabei, wenn es in den vom MDR produzierten Folgen um Techno im Osten geht. Es geht zurück in die Neunziger in Ostdeutschland, kurz nachdem die Mauer gefallen ist. In Städten wie Leipzig, aber auch verteilt über die Provinz, dröhnt der wummernde Sound eines neuen Freiheitsgefühls.

DJ-Duo Lexy und K-Paul auf dem Sputnik Spring Break 2022
Lexy und K-Paul auf dem SPUTNIK SPRING BREAK 2022. Bildrechte: MDR/Nico Wöhrle

Es ist schwierig, die Vielschichtigkeit dieser Kultur in acht Folgen zu packen. Dennoch lohnt sich die Doku-Reihe "Techno House Deutschland". Schon allein für solche Sätze: "Vielleicht mag Gott Techno."

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"Techno House Deutschland"
Deutschland, 2022
ARD-Koproduktion von hr, rbb, MDR und SWR
Länge: Acht Teile zu je ca. 30 Minuten

Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 28.07.2027

Grandioser Soundtrack: "Only Lovers Left Alive" von Jim Jarmusch

Bei diesem letzten Tipp handelt sich um einen meiner All-Time-Favorites, was den Soundtrack angeht. Jim Jarmuschs "Only Lovers Left Alive" ist Vampirfilm, Liebesfilm und knapp zweistündiges Musikvideo zugleich.

Darum geht es: Der Musiker und Vampir Adam (Tom Hiddleston) versteckt sich in einer maroden Villa im ebenso maroden Detroit vor dem Leben, vor dem Alltag und der Welt. Seine große Liebe Eve (Tilda Swinton) lebt in der Kasbah von Tanger, zieht aber zurück in die USA, als sie trotz der tausenden Kilometer, die die beiden trennen, spürt, wie schlecht es um den unsterblichen und dennoch lebensmüden Adam steht. "Only Lovers Left Alive" erzählt die Geschichte zweier Außenseiter und ihrem täglichen Kampf mit der modernen Welt. Das ist mal lustig, mal lakonisch, mal melancholisch – Jim Jarmusch eben.

Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton) umschlingen sich.
Tilda Swinton und Tom Hiddleston im Film "Only Lovers Left Alive". Bildrechte: MDR/ARD Degeto/©2013 Wrongway inc., recorded Picture Company ltd., Pandora Film, Le Pacte

Und dann ist da eben dieser Soundtrack, in dem sich die Stimmung des Films perfekt spiegelt. Die Songs stammen größtenteils von Jim Jarmuschs Band Sqürl und dem niederländischen Laute-Spieler Jozef von Wissem. Auch mit dabei: Zola Jesus, Yasmin Hamdan und Madeline Follin.

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"Only Lovers Left Alive"
GB/ D / USA, 2013
Regie: Jim Jarmusch
Schauspieler*innen: Tom Hiddleston, Tilda Swinton, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin
Länge: 1 Stunde 52 Minuten

Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 18.12.2024

Über mich Ich bin Nikta Vahid-Moghtada und arbeite als Nachrichten- und Kulturjournalistin. Ich komme (trotz des Namens!) aus dem Frankenland, kann aber das "r" nicht rollen, pendele heute zwischen Leipzig und Berlin, sitze viel im Zug und höre neue Musik, schaue gern Dokumentarfilme und noch lieber aufs Meer.

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Kurzfilmnacht "Kurz & Gut" | 22. Dezember 2023 | 03:30 Uhr

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