Streaming-Tipps Tipps für die Mediathek: Fünf spannende Dokus und Serien über Politik
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02. Februar 2024, 04:00 Uhr
Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Spielfilmen, Dokumentationen und Serien. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen alle zwei Wochen Highlights zum Streamen vor. Dieses Mal empfehlen wir fünf Dokus und Serien zum Thema Politik und Demokratie: AfD-Aussteiger erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen mit der zunehmenden Radikalisierung der Partei, es gut um die Zerwürfnisse Sahra Wagenknechts mit der Linken, neue Formen von Demokratie und ob nicht Losverfahren sogar bessere Ergebnisse erzielen würden als Wahlen. Und eine satirische Serie erzählt vom Aufstieg einer Frau in der Politik. Unsere Tipps:
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Aussteiger packen aus: "Wir waren in der AfD"
Von der Aufbruchstimmung zur Fremdenfeindlichkeit: 2013 ist die "Alternative für Deutschland" als Protestpartei gestartet, heute werden viele AfD-Landesverbände durch den Landesverfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" eingestuft. Die Geschichte der Partei ist die Geschichte einer zunehmenden Radikalisierung. Viele Politiker sind inzwischen ausgetreten – von ihnen erzählt die Dokumentation "Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten".
Filmemacher Jan Lorenzen hat dafür mit Menschen gesprochen, die am Anfang begeistert mit dabei waren und der AfD inzwischen den Rücken gekehrt haben. Bis auf den ehemaligen Parteichef Jörg Meuthen kommen hier vor allem junge Leute zu Wort – teils mit Migrationshintergrund. In der 90-minütigen Doku schildern sie persönliche Erlebnisse, die sowohl für den Aufstieg in der Partei, als auch für die Entscheidung zum Ausstieg ausschlaggebend waren. Es sind intime und emotionale Momente, die einen einzigartigen Blick in die Gedankenwelt der AfD ermöglichen.
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"Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten"
Deutschland, 2024
Ein Film von Jan N. Lorenzen
Redaktion: Silke Heinz (MDR), Astrid Harms-Limmer (BR), Jens Stubenrauch (RBB)
Länge: 90 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 18.01.2025
Das Zerwürfnis Sahra Wagenknecht und Die Linke
Dass die AfD auch heute noch so viele Anhänger hat, sei das Ergebnis der falschen Regierungspolitik – das sagt die frühere Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht. Im Oktober 2023 trat Wagenknecht aus der Partei aus und gründete – offiziell am 8. Januar 2024 – mit dem "Bündnis Sahra Wagenknecht" ihre eigene Partei. Ihr Austritt sorgte für den Zerfall der Linksfraktion im Bundestag.
Wagenknechts Entscheidung ging ein langwieriger Konflikt mit der Linken zuvor. Einen guten Einblick in diese Zerwürfnisse – noch vor Wagenknechts Parteiaustritt – gibt die Reportage "Der Bruch. Sahra Wagenknecht und Die Linke". Dafür hat Reporterin Birgit Wärnke verschiedene Linken-Politiker*innen knapp ein Jahr lang begleitet. Auf der einen Seite Wagenknecht (und auch Ehemann und Linken-Mitgründer Oskar Lafontaine). Auf der anderen ihre Gegnerinnen und Gegner – Vertreter der sogenannten Progressiven Linken, wie die ehemalige Berliner Sozialsenatorin Elke Breitenbach. Außerdem kommen die Parteivorsitzende Janine Wissler sowie Gregor Gysi zu Wort, der versucht hat, den Streit zu schlichten.
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"Der Bruch. Sahra Wagenknecht und Die Linke"
Deutschland, 2023
Redaktion: Jochen Graebert
Autorin: Birgit Wärnke
Länge: 45 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 01.04.2025
Mitmischen in der Demokratie: "Bewegung von unten"
Zerwürfnisse innerhalb von Parteien, aber auch Machtmissbrauch und Korruptionen machen immer wieder Schlagzeilen und sorgen bei vielen Bürger*innen für Politikverdrossenheit. Doch was, wenn man selbst etwas ändern möchte? Welche Möglichkeiten gibt es, sich selbst einzubringen? Dem geht die Reportage "Bewegung von unten – neue Formen von Demokratie?" nach.
Die 30-minütige Sendung ist Teil der Reihe "Respekt – Demokratische Grundwerte für alle!", ein multimediales Format vom BR, das seit 2018 Online-Videos und TV-Reportagen rund um die Themen Demokratie und Werteorientierung präsentiert und erklärt – und das in lockerem Ton und auch immer mal einem Hauch Ironie. Umfragen mit Passanten ergänzen den Blick auf das jeweilige Thema. Eine "Zahlen- und Fakten"-Rubrik hilft, die unterschiedlichen Standpunkte zu beurteilen und sich eine Meinung zu bilden. Weitere spannende Sendungen gibt es unter anderem zu den Themen Nichtwähler, und warum sie jede Wahl entscheiden, oder was junge Menschen heute in die Politik zieht.
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"Bewegung von unten - neue Formen von Demokratie?"
aus der Reihe: "Respekt – Demokratische Grundwerte für alle"
BR, 2021
Länge: je 30 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 01.04.2025
Wenn der Zufall entscheidet: Sollten wir losen statt wählen?
Doch was wäre eigentlich, wenn wir gar nicht mehr wählen gehen, sondern stattdessen alles per Zufallsprinzip entschieden wird? Was beim Lotto als normal angesehen wird, klingt für viele in der Politik wohl eher kurios: Politikvertreter*innen nicht mehr wählen, sondern losen. In der Tat hat das Losverfahren zur Besetzung von politischen Ämtern eine lange Tradition. Was bei den alten Griechen normal war, scheint uns heute relativ abwegig – ist es dabei aber keineswegs.
Ob das Losverfahren nicht sogar besser als eine demokratische Wahl wäre, wird seit Anfang der 70er-Jahre sogar wissenschaftlich untersucht. Das Prinzip: Geloste Bürger werden informiert, diskutieren miteinander und entscheiden dann. Die Erkenntnis daraus zeigt die Folge "Sollten wir losen statt wählen?" aus der originellen Arte-Wissensserie "42 – Die Antwort auf fast alles". Demnach könnten viele der gelosten Parlamentsangehörigen oft sogar besser entscheiden als die Gewählten, die bei uns in Deutschland über sogenannte Proporzrechenwege letztendlich die Parlamente besetzen. Getragen wird das Ganze von der Stimme der Schauspielerin Nora Tschirner, die sich Gedanken macht, Informationen sammelt, Material einordnet und so den Durchblick gibt.
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"Sollten wir losen statt wählen?"
aus der Reihe: "42 – Die Antwort auf fast alles"
Arte, 2023
Länge: 26 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 19.02.2025
Vom Aufstieg einer Frau an die Spitze der Politik: "Powerplay"
Den Großteil meiner politischen Mitbestimmungszeit – ich bin Ende 30 – hatten wir in Deutschland eine Kanzlerin. Eine Frau im obersten Politikeramt scheint für mich daher fast selbstverständlich – auch wenn ich natürlich weiß, dass es das keineswegs schon immer war.
Wie schwer vorstellbar eine Frau an der Macht in den 70er-Jahren für manche noch war, davon erzählt die beim Filmfestival in Cannes prämierte norwegische Comedy-Serie "Powerplay – Smart Girls Go for President". Inspiriert von Wahrheit, Lügen und miesen Erinnerungen beleuchten die sechs Folgen die Geschichte der ersten Ministerpräsidentin Norwegens, Gro Harlem Brundtland. In den späten 70er-Jahren kämpft sie als junge Ärztin für die selbstbestimmte Abtreibung, als sie fast zufällig in die Politik stolpert. Die realen Ereignisse rund um die norwegische sozialdemokratische "Arbeiterpartei" und vom Aufstieg Brundtlands an die Spitze der Politik werden hier satirisch nacherzählt – voller Anachronismen, Mockumentary-Elementen und Nouvelle-Vague-Anleihen.
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"Powerplay – Smart Girls Go for President"
Deutschland/Norwegen, 2023
Sechs Folgen á 60 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 29.12.2025
Über mich Ich bin Cornelia Winkler und arbeite als Nachrichten- und Kulturjournalistin, unter anderem in der Online-Redaktion von MDR KULTUR. Ich bin in Leipzig geboren, im Westen aufgewachsen und dann fast schon zufällig wieder hier gelandet und ankommen. In meiner Freizeit bin ich am liebsten draußen, habe meist Musik auf den Ohren, bingewatche gute Serien oder tanze auf Konzerten.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten | 25. Januar 2024 | 20:15 Uhr