Russischer Angriff auf Ukraine Ticker vom Sonntag: Streit um russische Solisten - Ukraine-Botschafter bleibt Konzert fern

27. März 2022, 23:29 Uhr

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk in Deutschland hat an einem vom Bundespräsidenten veranstalteten Konzert nicht teilgenommen. Melnyk nannte als Grund, es hätten nur russische Solisten gespielt. Die USA streben laut Außenminister Blinken keinen Machtwechsel in Russland an. Innenministerin Faeser lehnt eine Registrierung aller Ukraine-Flüchtlinge ab. Der Versicherer Zurich entfernt sein Z-Logo aus sozialen Netzwerken. Die aktuellen Ereignisse zum Krieg in der Ukraine im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist derzeit schwierig, da wegen der Kämpfe kaum noch unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:29 Uhr | Scholz bestätigt Überlegungen zu Raketenschirm für Deutschland

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Überlegungen bestätigt, angesichts der Bedrohung durch Russland das israelische Raketenabwehrsystem "Iron Dome" anzuschaffen. "Ich kann Ihnen sagen, das gehört ganz sicher zu den Dingen, die wir beraten - aus gutem Grund", sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will". Scholz verwies aber darauf, dass Einzelheiten "noch nicht zu Ende abschließend beraten" seien.

Außerdem drohte der Bundeskanzler Russland mit dramatischen Maßnahmen, sollte das Land Chemiewaffen im Ukraine-Krieg einsetzen. "Ein Einsatz von biologischen und chemischen Waffen darf nicht stattfinden, und deswegen sind wir auch alle so explizit, so ausdrücklich in dieser Frage", sagte der SPD-Politiker. "Das würde härteste Konsequenzen haben, und wir sind uns darüber einig, dass wir natürlich mit dramatischen Maßnahmen reagieren werden." Es gebe bereits Überlegungen zu diesen Maßnahmen, sagte Scholz. Genauer wurde der Kanzler aber nicht.

22:19 Uhr | Rehlinger skeptisch gegenüber Stopp russischer Energielieferungen

Die künftige saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hat sich skeptisch über einen Stopp der Energielieferungen aus Russland geäußert. Man müsse abwägen, ob man mit diesem Schritt das Ziel eines russischen Kriegsendes überhaupt erreiche, sagte die SPD-Politikerin in der ARD. "Da habe ich schon meine Zweifel." Man müsse das ins Verhältnis zu den Risiken für die Folgen auch in Deutschland setzen. Deshalb brauche man eine "kluge Politik" und dürfe nicht vorschnell handeln.

20:42 Uhr | Selenskyj: Forderung Moskaus nach ukrainischer Neutralität wird geprüft

In den Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine will die Regierung in Kiew die Frage der von Russland geforderten Neutralität des Landes "gründlich" prüfen. Dies sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit mehreren unabhängigen russischen Medien. "Dieser Punkt der Verhandlungen ist für mich verständlich und er wird diskutiert, er wird gründlich geprüft."

Eine Neutralität der Ukraine ist eine der russischen Hauptforderungen in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand, der Kreml hatte unlängst das Modell Schwedens oder Österreichs als mögliches Vorbild genannt. Die Ukraine würde bei einem solchen Neutralitätsmodell auf einen Beitritt zur Nato verzichten müssen, was Selenskyj aber bereits in Aussicht gestellt hat.

20:24 Uhr | Deutschland hat mit Behandlung verletzter Kriegsopfer begonnen

Deutschland hat nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit der Behandlung schwerverletzter Kriegsopfer aus der Ukraine begonnen. "Das sind Leute, die eine sehr intensive Versorgung benötigen und die in intensivmedizinische Einrichtungen verteilt werden müssen", sagte Lauterbach bei Bild TV. Er machte keine Angaben dazu, ob es sich um Zivilisten oder auch Soldaten handelt. Lauterbach zufolge wurden die Patienten zunächst aus der Ostukraine in die Westukraine geflogen. Vor dort gehe es dann weiter nach Polen und dann nach Deutschland. Es werde geholfen, wo dies möglich sei. "Deutschland liefert nicht nur Waffen", so Lauterbach.

19:55 Uhr | Russland will Veröffentlichung von Selenskyj-Interview verhindern

Russlands Medienaufsicht Roskomnadsor will die Veröffentlichung eines Interviews mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verhindern. "Roskomnadsor benachrichtigt russische Medien über die Notwendigkeit, von der Veröffentlichung des Interviews abzusehen", teilte die Behörde in Moskau mit. Roskomnadsor kündigte zudem eine Überprüfung aller Medien an, die das Selenskyj-Interview führten, um "das Ausmaß der Verantwortung und Reaktionsmaßnahmen" zu bestimmen.

Unter den russischen Journalisten, die kürzlich mit Selenskyj per Videoschalte sprachen, war auch ein Reporter der bekannten Moskauer Tageszeitung "Kommersant". Das Portal Meduza veröffentlichte das rund anderthalbstündige Interview trotz der Warnung der Medienaufsicht auf seiner Seite, die etwa über alternative Internetverbindungen und aus dem Ausland weiter zu erreichen ist.

19:21 Uhr | Russischer Oligarch kritisiert Ideologisierung "von allen Seiten"

Der kremlnahe und vom Westen mit Sanktionen belegte russische Oligarch Oleg Deripaska hat rund um den Ukraine-Krieg eine "ideologische Mobilisierung von allen Seiten" beklagt. "Ich persönlich hatte immer den Eindruck, dass dieser konkrete bewaffnete Konflikt, dieser Wahnsinn (für den wir uns noch lange vor unseren Nachfahren schämen werden) noch vor drei Wochen durch vernünftige Gespräche hätte beendet werden können", schrieb Deripaska auf seinem Telegram-Kanal. "Aber jetzt gibt es eine höllische ideologische Mobilisierung von allen Seiten."

Der für seinen guten Draht zu Putin bekannte Deripaska hatte bereits Anfang März zu einem Ende des Krieges in der Ukraine aufgerufen. Zugleich warnte der Unternehmer damals vor einer angeblichen atomaren Gefahr aus der Ukraine.

18:18 Uhr | Geheimdienstchef befürchtet Teilung der Ukraine wie in Nord- und Südkorea

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes fürchtet eine Teilung der Ukraine ähnlich wie bei Nord- und Südkorea. Russland sei mit seinem Versuch "gescheitert, Kiew einzunehmen und die ukrainische Regierung zu stürzen", schrieb Kyrylo Budanow auf Facebook. Kreml-Chef Wladimir Putin ändere die Strategie, eine Teilung der Ukraine könnte eines seiner Ziele sein. "Es gibt Gründe anzunehmen, dass er eine Trennungslinie schaffen will zwischen den besetzten und den nicht besetzten Gebieten unseres Landes - ein Versuch, Süd- und Nordkorea in der Ukraine zu schaffen", erklärte der Chef des Militärgeheimdienstes GUR mit Blick auf Putin.

17:29 Uhr | Neue russisch-ukrainische Verhandlungen ab Montag in der Türkei

Russland und die Ukraine werden nach Angaben der ukrainischen Regierung am Montag in der Türkei eine neue Verhandlungsrunde starten. "Bei den heutigen Gesprächen per Videokonferenz wurde beschlossen, die nächste Runde in Präsenz in der Türkei vom 28. bis 30. März abzuhalten", teilte der ukrainische Unterhändler David Arachamia auf Facebook mit. Am 10. März hatten bereits Verhandlungen auf Ministerebene im türkischen Antalya stattgefunden, die keine konkreten Fortschritte im Bemühen um eine Waffenruhe in der Ukraine gebracht hatten.

17:12 Uhr | Taiwan blickt besorgt auf Ukraine-Krieg

Der Inselstaat Taiwan blickt besorgt auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Gleichzeitig warnen taiwanesische Politiker davor, in Panik zu verfallen. Taiwans Nachbar, die Volksrepublik China, erkennt Taiwans Unabhängigkeit nicht an. Das Verhältnis der beiden Staaten weist Parallelen, aber auch Unterschiede zum Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine auf. Mehr dazu im Audio.

16:51 Uhr | UN zählen 1.119 tote Zivilisten

Die Vereinten Nationen (UN) beziffern die Zahl der im Ukraine-Krieg umgekommenen Zivilisten auf mindestens 1.119. Vom Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar an bis zum 26. März seien außerdem 1.790 Zivilisten verletzt worden. Unter den Toten seien 32 Jungen, 15 Mädchen und 52 weitere Kinder, deren Geschlecht nicht festgestellt worden sei. Aufgrund der schwierigen Erfassung seien die tatsächlichen Opferzahlen wahrscheinlich beträchtlich höher. Zu Tode gekommen seien die meisten durch Explosivwaffen mit weiträumiger Wirkung wie Artilleriebeschuss sowie Raketen- und andere Luftangriffe.

16:45 Uhr | Ukrainischer Botschafter bleibt Steinmeier-Konzert fern

Der ukrainische Botschafter in Deutschland hat an einem vom Bundespräsidenten veranstalteten Solidaritätskonzert nicht teilgenommen. "Nur russische Solisten, keine Ukrainerinnen", twitterte Botschafter Andrij Melnyk. "Ein Affront. Sorry, ich bleibe fern." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Berliner Philharmoniker hatten am Sonntag zu einem Solidaritätskonzert mit der Ukraine eingeladen.

Die Sprecherin des Bundespräsidenten, Cerstin Gammelin, bedauerte die Entscheidung des Botschafters. Sie wies darauf hin, dass im Zentrum des Programms der bedeutende ukrainische Komponist Valentin Silvestrov stehe, der im hohen Alter von 84 Jahren soeben selbst aus seiner Heimat geflohen sei. Melnyk schrieb auf Twitter zur Stellungnahme von Sprecherin Gammelin: "Mein lieber Gott, wieso fällt es dem Bundespräsidenten so schwer zu erkennen, dass solange russische Bomben auf Städte fallen und Tausende Zivilisten Tag und Nacht ermordet werden, wir Ukrainer keinen Bock auf "große russische Kultur" haben. Basta."

16:06 Uhr | Ukraine kauft 5.100 Panzerabwehrwaffen in Deutschland

Die ukrainische Regierung hat bei einem deutschen Waffenhersteller 5.100 Panzerabwehrwaffen gekauft. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus ukrainischen Regierungskreisen. Das für die Waffenexportkontrolle zuständige Bundeswirtschaftsministerium wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Hersteller der schultergestützten Waffen vom Typ RGW90 HH "Matador" ist das Rüstungsunternehmen Dynamit Nobel Defence im nordrhein-westfälischen Burbach. Die Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro trägt die ukrainische Regierung. 2.650 der Waffen haben die Ukraine bereits am Samstag erreicht, die restlichen 2.450 sollen nach ihrer Fertigstellung bis Ende Mai in wöchentlichen Tranchen geliefert werden.

15:55 Uhr | Papst prangert "Martyrium" in der Ukraine an

Papst Franziskus hat das "Martyrium" in der Ukraine angeprangert. Das katholische Kirchenoberhaupt verurteilte am Ende seines Angelusgebets in Rom die "Aggression" Russlands in der Ukraine und den "grausamen und unsinnigen Krieg". Der Krieg zerstöre nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft einer Gesellschaft, sagte der Papst. Er sei "barbarisch und frevelhaft". Die politisch Verantwortlichen müssten einsehen, dass "jeder Tag des Krieges die Lage für alle verschlechtert".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Papst gebeten, als Vermittler in dem Konflikt mit Russland einzugreifen. "Wir würden eine Vermittler-Rolle des Heiligen Stuhls schätzen, um das menschliche Leid zu beenden", hatte Selenskyj erklärt.

15:34 Uhr | "Bild.de" in Russland gesperrt

Die russische Medienaufsicht hat den Zugriff auf die Website "Bild.de" des Axel-Springer-Verlags für Leser in Russland gesperrt. Das meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf die Behörde Roskomnadsor. Die Generalstaatsanwaltschaft habe die Sperrung beantragt. Ein Grund für die Sperrung in Russland wurde nicht genannt. Allerdings veröffentlicht "Bild" seit Ende Februar auch Artikel auf Russisch, damit sich nach Worten von "Bild"-Chefredakteur Johannes Boie "Russinnen und Russen über die Lage in der Ukraine informieren können". Auftritte anderer deutscher Medien waren weiter abrufbar.

15:21 Uhr | Moskau: Angriffe auf Lwiw galten Treibstoffdepot

Die russischen Streitkräfte haben in der Ukraine nach Angaben aus Moskau ein großes Treibstofflager in der Nähe der westukrainischen Stadt Lwiw (früher Lemberg) zerstört. Aus dem Brennstoffdepot sei das ukrainische Militär im Westen des Landes und nahe Kiew versorgt worden, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, mit.

Das deckte sich mit Angaben aus der Ukraine vom Samstag. Die regionale ukrainische Militärverwaltung hatte am Samstag drei heftige Explosionen am östlichen Stadtrand von Lwiw gemeldet. Am Himmel war eine dicke schwarze Rauchwolke zu sehen. Bürgermeister Andrij Sadowyj sprach von fünf Opfern, ohne weitere Details zu nennen. Zivile Infrastruktur sei nicht getroffen worden. Der Brand des Treibstofflagers konnte nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes erst nach 14 Stunden gelöscht werden.

14:53 Uhr | Referendum in Ostukraine wäre für Kiew "null und nichtig"

Die ukrainische Regierung will ein mögliches Referendum in den besetzten Gebieten des Landes über einen Beitritt zu Russland nicht anerkennen. "Alle gefälschten Referenden in den vorübergehend besetzten Gebieten sind null und nichtig und werden keine Rechtsgültigkeit haben", sagte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Nikolenko. Er reagierte damit auf Äußerungen eines Separatistenführers in der Region Luhansk. "Ich denke, dass in naher Zukunft ein Referendum auf dem Territorium der Republik abgehalten werden wird", hatte der dortige Anführer Leonid Passetschnik laut lokalen Medien zuvor gesagt. "Die Menschen werden von ihrem letztendlich verfassungsmäßigen Recht Gebrauch machen und ihre Meinung über den Beitritt zur Russischen Föderation zum Ausdruck bringen."

14:04 Uhr | Steinmeier stimmt Deutsche auf härtere Zeiten ein

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen in Deutschland wegen des Ukraine-Kriegs auf weitere Einschränkungen eingestimmt. In einer Videobotschaft anlässlich eines Solidaritätskonzerts der Berliner Philharmoniker im Schloss Bellevue sagte der SPD-Politiker, die scharfen Sanktionen gegen Russland führten unvermeidlich auch zu Unsicherheiten und Einbußen für die Deutschen. Sie müssten bereit sein, diese Lasten zu tragen, wenn die Solidarität mit der Ukraine nicht nur Lippenbekenntnis sein solle. Steinmeier betonte, diese Bereitschaft werde noch auf lange Zeit nötig sein. Viele Härten stünden erst noch bevor.

Bei dem Konzert im Amtssitz des Bundespräsidenten beteiligten sich Musiker aus der Ukraine, Russland, Belarus und Deutschland. Steinmeier konnte nicht selbst zugegen sein, da er sich mit Corona infiziert hat.

12:35 Uhr | Blinken: USA streben keinen Machtwechsel in Russland an

US-Außenminister Antony Blinken hat unterstrichen, dass die USA keinen Machtwechsel in Russland anstreben. Bei einer Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen Jair Lapid sagte Blinken in Jerusalem, es gehe vielmehr darum, dass Kremlchef Wladimir Putin nicht ermächtigt werden könne, "Krieg gegen die Ukraine oder jedes andere Land zu führen".

US-Präsident Joe Biden hatte am Samstag die Herrschaft Putins offen in Frage gestellt. Das Weiße Haus versuchte später klarzustellen, dass Biden nicht zum Sturz Putins aufgerufen habe. Er habe nur gemeint, Putin dürfe keine Macht über seine Nachbarn ausüben.

12:00 Uhr | Laut ukrainischer Regierung zwei Korridore für Evakuierungen vereinbart

Die Ukraine und Russland haben nach ukrainischen Angaben für heute zwei humanitäre Korridore vereinbart, um Zivilisten in Sicherheit zu bringen. Vize-Ministerpräsidentin Wereschtschuk sagte, dazu gehöre auch, dass Menschen mit Privatautos die besonders umkämpfte Hafenstadt Mariupol verlassen können. Wereschtschuk hatte zuvor Moskau beschuldigt, Zivilisten gegen ihren Willen nach Russland zu bringen. Sie sprach von bislang 40.000 Menschen.

11:51 Uhr | Lugansk-Chef kündigt Referendum über Beitritt zu Russland an

Die von Russland unterstützte selbsternannte Volksrepublik Lugansk (ukr. Luhansk) in der Ostukraine erwägt ein baldiges Referendum über den Beitritt zu Russland. "Ich denke, dass in naher Zukunft ein Referendum auf dem Territorium der Republik abgehalten werden wird", sagte der dortige Chef Leonid Passetschnik laut lokalen Medien. "Die Menschen werden von ihrem letztendlich verfassungsmäßigen Recht Gebrauch machen und ihre Meinung über den Beitritt zur Russischen Föderation zum Ausdruck bringen."

Russland hatte kurz vor seinem Einmarsch in die Ukraine im Februar die selbsternannten Volksrepubliken Lugansk und Donezk in der ostukrainischen Separatisten-Region als unabhängig anerkannt.

11:33 Uhr | Sachsen-Anhalts SPD fordert Verbot von "Z"-Symbol

Sachsen-Anhalts SPD schlägt vor, nach dem Vorbild Niedersachsens und Bayerns auch im eigenen Bundesland die Verwendung des Z-Symbols strafrechtlich zu verfolgen. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Rüdiger Erben, forderte von Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) einen entsprechenden Erlass.

Das "Z" stehe stellvertretend für die "völkerrechtswidrigen Taten der russischen Armee", begründete Erben seine Forderung. Stilisiert tauche der Buchstabe auch in Sachsen-Anhalt plötzlich bei "Querdenkern" auf. Dies bedeute nichts anderes, als diese Verbrechen gutzuheißen, so der SPD-Politiker. Das auf russischen Militärfahrzeugen angebrachte Erkennungszeichen "Z" ist zum Symbol für die Unterstützung des russischen Einmarschs in der Ukraine geworden.

10:18 Uhr | Ukraine beginnt mit Getreide-Ausfuhr per Zug

Die Ukraine hat nach der Blockade ihrer Schwarzmeerhäfen mit ersten Getreidelieferungen per Zug nach Europa begonnen. Wie das Agrarberatungsunternehmens APK-Inform mitteilte, wurden mehrere tausend Tonnen über die westliche Landesgrenze exportiert. Die Ukraine ist einer der weltweit bedeutendsten Getreideproduzenten. Vor dem Krieg exportierte das Land monatlich fünf Millionen Tonnen, vorwiegend per Schiff. Per Zug können laut ukrainischen Verkehrsbehörden monatlich bis zu 600.000 Tonnen Getreide transportiert werden. Früheren Angaben zufolge rechnet die Ukraine durch die Blockade ihrer Häfen mit einem Verlust von sechs Milliarden Dollar.

09:55 Uhr | Faeser gegen Registrierung aller Ukraine-Flüchtlinge

Bundesinnenministerin Nancy Faeser lehnt eine Registrierung aller Flüchtlinge aus der Ukraine ab, wie sie die Union fordert. Die SPD-Politikerin sagte dem "Tagesspiegel", die Geflüchteten dürften nach ihrer kräftezehrenden Flucht nicht zu Kontrollen an der deutschen Grenze aufgehalten werden. "Wir reden vor allem von Kindern und Frauen, die tagelang auf der Flucht sind, die in der Kälte an der polnischen Grenze ausharren mussten", erklärte Faeser. Diese Menschen hätten das Recht, sich hier frei zu bewegen. Eine Registrierung von Ukrainern sei nur dann notwendig, wenn diese in eine Erstaufnahmeeinrichtung kämen oder staatliche Hilfe beantragen würden. Drittstaatsangehörige würden natürlich registriert, versicherte die Ministerin.

09:23 Uhr | Versicherer Zurich entfernt Z-Logo aus sozialen Netzwerken

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich beseitigt sein weißes Z-Logo auf blauem Hintergrund aus den sozialen Medien. "Wir entfernen vorübergehend die Verwendung des Buchstabens 'Z' aus den sozialen Kanälen, wo er isoliert erscheint und falsch interpretiert werden könnte", teilte das Unternehmen in einer Erklärung gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit. Der Buchstabe "Z", der als Erkennungszeichen auf russischen Militärfahrzeugen im Ukraine-Krieg dient, ist in Russland zu einem Symbol der Unterstützung für den russischen Einmarsch in der Ukraine geworden.

Schriftzug der Versicherungsgruppe Zurich Gruppe an einem Gebäude in Köln
Das Z-Logo der Versicherungsgruppe Zurich an einem Konzerngebäude in Köln. Bildrechte: imago/Horst Galuschka

08:39 Uhr | Britische Außenministerin nennt Bedingungen für Sanktionsende

Die britische Außenministerin Liz Truss hat Russland eine Aufhebung der Sanktionen in Aussicht gestellt, wenn der Kreml seinen Einmarsch in die Ukraine stoppt. Truss sagte dem Sunday Telegraph, Moskau müsse sich neben einem Waffenstillstand und dem Abzug seiner Truppen verpflichten, keine weiteren Aggressionen gegen die Ukraine zu unternehmen. Dann könnten die gegen hunderte Personen und Organisationen verhängten britischen Sanktionen gelockert werden. Käme es dann zu weiteren Aggressionen, bestehe die Möglichkeit, die Sanktionen wieder einzuführen.

08:25 Uhr | Bayern fordert bundesweite Registrierung der Ukraine-Flüchtlinge

Bayern hat die anderen Bundesländer aufgefordert, seinem Beispiel zu folgen und Flüchtlinge aus der Ukraine mit erkennungsdienstlichen Maßnahmen eindeutig zu identifizieren. Der bayerische Innenminister und derzeitige Vorsitzende der Inneministerkonferenz, Joachim Herrmann, sagte den Funke-Medien, in Bayern würden die Personalien mit den Fahndungsdatenbanken abgeglichen. Er erwarte auch von den anderen Bundesländern ein strukturiertes und koordiniertes Vorgehen. Eine Sicherheitslücke könne man sich nicht leisten, sagte der CSU-Politiker. "Wir müssen wissen, wer zu uns kommt und vermeiden, dass Schleuser, Menschenhändler, die organisierte Kriminalität oder andere Straftäter die Situation für ihre Zwecke ausnutzen."

05:20 Uhr | Selenskyj fordert vom Westen schwere Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat westliche Staaten aufgefordert, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. "Wir warten bereits seit 31 Tagen. Wer hat eigentlich das Sagen in der euro-atlantischen Gemeinschaft? Ist es wirklich immer noch Moskau, weil es auf Einschüchterung setzt?" sagte Selenskyi in einer Videoansprache. Nach seiner Darstellung braucht das Land Panzer, Kampfflugzeuge und Schiffsabwehrsysteme.

03:45 Uhr | Ukrainische Schüler sollen Abschluss in Deutschland machen

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger will ukrainischen Schülerinnen und Schülern einen Abschluss in Deutschland ermöglichen. "Schüler, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen sollen diesen so schnell wie möglich machen können", sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Damit sei die Hoffnung verbunden, bald in die Heimat zurückkehren zu können. Die Schulen müssten darauf vorbereitet sein, dass Kinder und Jugendliche auf absehbare Zeit zurückkehrten und darauf, dass sie länger hierblieben. Für den Schulunterricht seien sowohl Willkommensklassen als auch die Aufnahme in regulären Klassen ein Modell. Weil geflüchtete Pädagogen aus der Ukraine die Lehrplänen kennen, sollten sie mit eingegliedert werden, forderte Stark-Watzinger.

03:35 Uhr | Grünen-Chef warnt vor nie da gewesenen Sanktionen

Sollte Russland im Ukraine-Krieg Giftgas einsetzen, warnt Grünen-Chef Omid Nouripour Sanktionen von bisher ungekanntem Ausmaß. "Unsere Antwort auf den Einsatz von Giftgas würde alle bisherigen Sanktionen in den Schatten stellen", sagte Nouripour der "Bild am Sonntag".

Es gebe Indizien dafür, dass die russische Seite Giftgas einsetzen könnte. "Das wäre der erste Einsatz von Massenvernichtungswaffen auf europäischem Boden seit 1918." Danach wäre eine Rückkehr zur Normalität unmöglich. Er könne die russische Seite "nur davor warnen".

03:03 Uhr | Forschungsreakor in Charkiw erneut beschossen

In der ostukrainischen Stadt Charkiw ist nach Angaben örtlicher Medien der nukleare Forschungsreaktor "Neutronenquelle" erneut mit Artillerie beschossen worden. Der Reaktor sei am Samstag beschossen worden, berichtet die "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf die staatliche Atomaufsicht. "Eine Überprüfung des Ausmaßes der Schäden ist wegen der ununterbrochenen Kampfhandlungen in der Umgebung der nuklearen Anlage unmöglich."

Die Anlage war bereits vor knapp zwei Wochen bei einer Bombardierung beschädigt und von der Energieversorgung abgeschnitten worden. Der Reaktor war schon zu Kriegsbeginn in einen sogenannten unterkritischen Zustand heruntergefahren worden.

01:17 Uhr | Bundesregierung prüft Errichtung von Raketenschutzschild

Die Bundesregierung prüft angesichts des Ukraine-Kriegs und der Bedrohung durch Russland offenbar die Errichtung eines Raketenschutzschilds für Deutschland. Das berichtet die "Bild am Sonntag". Bei den Beratungen über die Verwendung des 100 Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr von Bundeskanzler Olaf Scholz und dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, sei auch ein "Iron Dome" (Eiserne Kuppel) Thema gewesen. Konkret sei es um eine mögliche Anschaffung des israelischen "Arrow 3"-Systems gegangen.

Dem Bericht zufolge wurde noch keine Entscheidung getroffen. Die SPD befürworte aber den Kauf. Laut "Bild am Sonntag" würde der israelische Raketenschutzschirm rund zwei Milliarden Euro kosten. Er könnte bereits 2025 einsatzfähig sein und sich auch über Nachbarländer wie Polen, Rumänien oder das Baltikum spannen. An drei Standorten in Deutschland würden Flugkörper-Radarsysteme aufgestellt. In einem zentralen Gefechtsstand in Deutschland würden die Radarbilder ausgewertet. Um Angreiferraketen abzufangen und zu zerstören würden "Arrow3"-Raketen verwendet.

00:00 Uhr | Ticker am Sonntag, 27. März 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Übersichtskarte Ukraine
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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 27. März 2022 | 03:45 Uhr

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