Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Zugverbindung von Kiew nach Cherson wiederhergestellt

19. November 2022, 19:26 Uhr

Nach acht Monaten Unterbrechung ist die Bahnverbindung zwischen der Hauptstadt Kiew und Cherson wiederhergestellt worden. Großbritanniens Premierminister führt überraschend Gespräche in der Ukraine. Fehlende Ersatzteile gefährden offenbar die Einsatzbereitschaft von 14 deutschen Panzerhaubitzen in der Ukraine. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Newsblog.

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Dieses von Planet Labs via AP zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt die Kokerei von Awdijiwka nach dem Rückzug der ukrainischen Truppen aus der Stadt. mit Audio
Dieses von Planet Labs via AP zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt Awdijiwka nach dem Rückzug der ukrainischen Truppen aus der Stadt. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Uncredited

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

19:26 Uhr | Zugverbindung von Kiew nach Cherson wiederhergestellt

Nach rund acht Monaten ist zum ersten Mal ein Zug aus Kiew in der erst vor kurzem von den russischen Besatzern befreiten südukrainischen Stadt Cherson eingefahren. Insgesamt 200 Passagiere hatten Fahrkarten unter dem Motto "Zum Sieg" ergattert, berichteten ukrainische Medien. Die sieben Waggons waren von Künstlern im Rahmen des Projekts "Zug zum Sieg" bunt bemalt worden. Hunderte Schaulustige begrüßten am Bahnhof die Ankunft des Sonderzugs am Samstag mit ukrainischen Landesfahnen und lautem Jubel.

Die Bahnverbindung zwischen der Hauptstadt Kiew und Cherson war unmittelbar nach Kriegsbeginn am 24. Februar infolge des Einmarsches russischer Soldaten unterbrochen worden. Die Region am Dnipro war erst vor kurzem befreit worden, nachdem die ukrainischen Militärs die russischen Besatzer zum Rückzug über den Fluss gezwungen hatten. Die Züge in der Ukraine fahren langsam, aber trotz des Krieges weitgehend pünktlich und zuverlässig.

18:32 Uhr | Mehr russische Truppen in Luhansk

Nach Erkenntnissen des ukrainischen Generalstabs haben die russischen Streitkräfte ihre Truppenpräsenz im Gebiet Luhansk erhöht. Um die vielen Soldaten unterzubringen, werde ein Teil der Zivilbevölkerung zwangsumgesiedelt. Die Menschen würden in anderen Orten untergebracht, erklärte der Generalstab in Kiew am Samstag.

16:27 Uhr | Polen trauert um Opfer des Raketeneinschlags

In Polen ist ein Todesopfer eines Raktenanschlags mit militärischen Ehren beigesetzt worden. Der 62-jährige Mann wurde am Dienstag in einem kleinen ostpolnischen Dorf Przewodow nahe der ukrainischen Grenze beim Einschlag einer Rakete getötet. Bilder des polnischen Fernsehens zeigten große Trauerkränze mit Schleifen in den Farben der polnischen und ukrainischen Flagge.

Der Westen geht zurzeit davon aus, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde und schließlich polnisches Staatsgebiet traf. Das Staatsbegräbnis für das zweite Todesopfer ist für Sonntag geplant.

15:29 Uhr | Großbritanniens Premier Sunak in Kiew

Großbritanniens Premier Rishi Sunak ist in Kiew vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj empfangen worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, plant Großbritannien der Ukraine 125 Flugabwehrwaffen und die Technologie zur Abwehr von iranischen Drohnen zu liefern. Das Paket zur Luftverteidigung habe einen Wert von 50 Millionen Pfund (etwa 57 Millionen Euro). "Wir liefern heute eine neue Luftverteidigung inklusive Flugabwehrgeschütze, Radar und Anti-Drohnen-Ausrüstung", so Sunak. Gleichzeitig will die britische Regierung die Ukraine mit humanitärer Hilfe für den kommenden Winter unterstützen.

14:38 Uhr | Deutschland hilft der Ukraine bei Stromversorgung

Deutschland hat der Ukraine angesichts der russischen Zerstörung von Infrastruktur bereits mindestens 2.430 Stromgeneratoren geliefert. Nach Angaben des deutschen Entwicklungsministeriums nutzen ukrainische Kommunen die Geräte etwa für öffentliche Aufwärmstätten. Bereits im Mai hätten 25 weitere Partnergemeinden in den Regionen Sumy, Tschernihiw, Mykolajiw, Odessa und Dnipro 65 Diesel- und Benzingeneratoren erhalten, um den stabilen Betrieb der örtlichen Krankenhäuser, sozialen Einrichtungen und Wasserversorgungsunternehmen zu gewährleisten. Das Bundeswirtschaftsministerium stellt nach eigenen Angaben unter anderem 40 Millionen Euro für die Ertüchtigung des ukrainischen Stromnetzes bereit.

Angesichts des nahenden Winters führen die Bundesregierung und ukrainische Regierung Gespräche über den akuten und langfristigen Unterstützungsbedarf, sagte die Sprecherin des Entwicklungsministeriums. So sollen 2023 zwölf Millionen Euro in die Energieversorgung der Stadt Lwiw und weiterer ukrainische Kommunen fließen. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) werde für die ukrainischen Kommunen 1.000 weitere Generatoren beschaffen. Die Hilfe bei der Energieversorgung ist ein Teil der zivilen deutschen Hilfe, die mit Budgethilfen Milliardenhöhe erreicht.

14:09 Uhr | Ukraine: Für deutsche Panzerhaubitzen fehlen Ersatzteile

Die Einsatzbereitschaft von 14 deutschen Panzerhaubitzen in der Ukraine ist offenbar gefährdet. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" liegt das an Planungsfehlern bei der Ersatzteilbestellung. Das Bundesverteidigungsministerium habe nach der Lieferung der Panzerhaubitzen vom Typ 2000 versäumt, rechtzeitig Ersatzteilpakete zu bestellen. Diese seien wichtig, um die Waffensysteme regelmäßig instand zu setzen. Im Bericht heißt es, ein Großteil der von Deutschland gelieferten Artilleriesysteme sei reparaturbedürftig.

13:05 Uhr | Ukrainischer Präsidialamtschef: Frieden nur in Grenzen von 1991

Die Ukraine bezeichnet eine Rückgewinnung ihres Staatsgebiets einschließlich der Krim als Voraussetzung für einen Frieden. "Es wird Frieden geben, wenn wir die russische Armee in der Ukraine zerstören und die Grenzen von 1991 erreichen", erklärt Präsidialamtschef Andrij Jermak auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.

Russland, die Ukraine und Belarus hatten 1991 die Auflösung der Sowjetunion erklärt und beschlossen, voneinander unabhängige Wege zu gehen. Russland hat 2014 die Halbinsel Krim annektiert, im Februar dieses Jahres einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und im September weitere ukrainische Gebiete annektiert.

12:28 Uhr | Scholz ruft Putin zum Abzug russischer Truppen auf

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russlands Präsident Wladimir Putin zum Abzug dessen Truppen aufgerufen. "Beende diesen Krieg, ziehe deine Truppen zurück und mache den Weg frei für Gespräche über einen Frieden, der kein Diktatfrieden Russlands gegenüber der Ukraine sein kann", sagt Scholz beim Landesparteitag der SPD in Baden-Württemberg in Friedrichshafen. Kein Land sei der Hinterhof eines Nachbarn. "Niemand darf sich das Territorium eines anderen aneignen."

09:16 Uhr | BKK: Stromausfälle in Deutschland im Januar und Februar möglich

In den kommenden Monaten könne es zu Stromausfällen in Deutschland kommen, die über das bisherige Maß hinausgehen, das schätzt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ein. Hintergrund sei die angespannte Lage bei der Energieversorgung. "Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird", sagte BBK-Chef Ralph Tiesler der "Welt am Sonntag". "Damit meine ich eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung." 

08:45 Uhr | Mitglieder des Apec-Gipfels überwiegend einig in Verurteilung von Krieg

Die Staats- und Regierungschefs der Apec-Staaten haben sich auf ihrem Gipfeltreffen in Bangkok in einer Erklärung gegen den Krieg in der Ukraine gewandt. Darin heißt es, die meisten Mitglieder der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft verurteilten Russlands Angriff scharf. Dieser Krieg habe "immenses menschliches Leid verursacht" und verschärfe "die bestehenden Schwächen der Weltwirtschaft".

Es gebe aber auch "andere Ansichten und unterschiedliche Einschätzungen der Situation und der Sanktionen". Die Apec sei kein Forum zur Lösung von Sicherheitsproblemen. Dennoch sei klar, dass sich der Krieg in der Ukraine nachteilig auf die globale Wirtschaft auswirke.

07:14 Uhr | US-Bericht: Hunderte Ukrainer in Cherson verschwunden

Während der russischen Besatzung der südukrainischen Stadt Cherson sind Hunderte Ukrainer festgenommen worden und viele von ihnen verschwunden. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie der US-Universität Yale hervor. Die Forschungsgruppe Conflict Observatory, deren Arbeit vom US-Außenministerium unterstützt wird, zählte 226 rechtswidrige Festnahmen und Vermisstenfälle.

Etwa ein Viertel der Menschen wurde mutmaßlich gefoltert, vier von ihnen starben in Gefangenschaft. Hinter den meisten Fällen steckt dem Bericht zufolge das russische Militär und der russische Geheimdienst FSB. Bei den Betroffenen handelte es sich demnach um Männer im wehrfähigen Alter, darunter Beamte, Lehrer, Strafverfolgungsbeamte und Journalisten. 

Zudem werden Quellen zitiert, wonach die russischen Besatzer nach der Einnahme von Cherson im März mit Listen von Namen und Autokennzeichen Menschen ins Visier nahmen, von denen sie glaubten, dass sie sich ihnen widersetzen könnten. Einige der Festgenommenen seien zwar freigelassen worden, viele weitere würden jedoch weiterhin festgehalten oder vermisst, seit sich die russischen Streitkräfte am 11. November aus Cherson zurückgezogen haben. 

05:04 Uhr | Ukraines Botschafter wirft Russland "völkermörderische" Kriegsführung vor

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat mit Blick auf den Winter in der Ukraine auf die zuletzt "genozidale" Kriegsführung von Russland hingewiesen. "Sie zielen auf zivile Objekte und zivile Infrastruktur. Viele Millionen Einwohner der Ukraine bleiben heute ohne Strom, ohne Heizung, ohne Wasser", sagt Makeiev im Gespräch mit RTL/ntv. "Wir brauchen auch weitere Unterstützung von unseren Partnern, damit diese Infrastruktur schnell repariert werden kann."

03:08 Uhr | Ukraine lehnt Idee eines "kurzen Waffenstillstands" mit Russland ab

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Idee eines "kurzen Waffenstillstands" mit Russland zurückgewiesen. Selenskyj sagte in einer Rede, die auf dem Internationalen Sicherheitsforum im kanadischen Halifax übertragen wurde, eine "Atempause" würde die Lage "nur noch schlimmer machen".

00:20 Uhr | Selenskyj: Heftige Kämpfe im Donbass gehen weiter

Die schweren Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen im ostukrainischen Gebiet Donezk dauern nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj an. Es gebe "weder eine Entspannung noch eine Atempause", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Etwa 100 russische Angriffe seien am Vortag in der Region Donezk abgewehrt worden. Trotz der heftigen Gefechte im Donbass verändert sich der Frontverlauf derzeit kaum, wie aus den militärischen Lageberichten beider Seiten für Freitag hervorging.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 58 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

00:00 Uhr | Newsblog am Samstag, 19. November 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. November 2022 | 06:00 Uhr

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Dieses von Planet Labs via AP zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt Awdijiwka nach dem Rückzug der ukrainischen Truppen aus der Stadt. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Uncredited

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