Zwei Erdgasplattformen im Kaspischen Meer nahe Baku, 2012
Bis 2027 will Aserbaidschan doppelt so viel Gas wie bisher in die EU liefern. Bildrechte: imago/ PantherMedia / Elnur Amikishiyev

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog vom Montag: Aserbaidschan will mehr Gas in EU liefern

18. Juli 2022, 20:40 Uhr

Die EU will deutlich mehr Gas aus Aserbaidschan beziehen – bis 2027 doppelt so viel wie bisher. Die EU hat weitere 500 Millionen Euro für Waffenlieferungen in die Ukraine angekündigt. Die in Kanada gewartete Turbine der Nord-Stream-1-Pipeline ist in Deutschland angekommen. Die aus der russischen Nachrichtensendung "Wremja" bekanntgewordene TV-Journalistin Marina Owsjannikowa wurde vorübergehend festgenommen. Aktuelle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine und seine Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

20:40 Uhr | Schweiz nimmt keine Verletzten aus der Ukraine auf

Die Schweiz wird in ihren Krankenhäusern keine Verletzten aus der Ukraine behandeln. Die Regierung in Bern begründete das mit der Neutralität des Landes. Man leiste unter anderem mit dem humanitären Engagement eine qualitativ bessere und wirksamere Hilfe vor Ort, als wenn die Patienten in der Schweiz aufgenommen würden. Das Außenministerium erklärte, man setzte auf die Unterstützung der Krankenhäuser in der Ukraine. So seien den Kliniken in Lwiw, Tschernihiw und Sumy Behandlungsgeräte bereitgestellt worden. Der Schweizer "Tages Anzeiger" hatte zuvor berichtet, dass mehrere Kantone die Nato-Anfrage nach einer Versorgung von Verletzten wohlwollend aufgenommen hätten.

18:15 Uhr | Militärexperte: Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Verhandlungen

In einem offenen Brief haben deutsche Wissenschaftler und Militärexperten mehr Unterstützung für die Ukraine gefordert. Die Gründe erklärt Verfasser Johannes Peters, Forscher am Institut für Sicherheitspolitik der Uni Kiel in einem Gespräch mit MDR AKTUELL. Hier können Sie das Interview hören:

17:55 Uhr | Aserbaidschan will mehr Gas in EU liefern

Die Europäische Union will künftig deutlich mehr Gas aus Aserbaidschan beziehen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev unterzeichneten dazu eine Absichtserklärung. Sie sieht vor, dass die Kaukasus-Republik innerhalb von fünf Jahren doppelt so viel Gas liefert wie bisher. Ab 2027 sollen jährlich mindestens 20 Milliarden Kubikmeter nach Europa fließen. Von der Leyen sagte, das werde dazu beitragen, die gekürzten russischen Gaslieferungen auszugleichen.

Auch Ägypten hat sich Europa und Deutschland als Gaslieferant angeboten. Präsident Abdel-Fattah al-Sisi sagte nach einem Treffen mit Kanzler Olaf Scholz in Berlin, man lege großen Wert auf eine Partnerschaft. Bei der Wasserstofftechnologie wollen beide Länder ebenfalls zusammenarbeiten.

Olaf Scholz und Abdel-Fattah al-Sisi
Olaf Scholz und Abdel-Fattah al-Sisi bei ihrem Treffen in Berlin. Bildrechte: IMAGO/Mike Schmidt

17:24 Uhr | Anti-Korruptionsbauftragter wird neuer Chef des ukrainischen Geheimdienstes

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Anti-Korruptionsbeauftragten des Inlandsgeheimdienstes SBU, Wassyl Maliuk, zum neuen Chef gemacht. Der 39-Jährige folgt damit auf Iwan Bakanow, den Selenskyj am Sonntag zusammen mit Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa vom Dienst suspendiert hatte. Zur Begründung nannte Selenskyj deren Verantwortung für viele Fälle von Kollaboration mit Russland. Der stellvertretende Leiter des Präsidialamts, Andrij Smyrnow, stellte am Montag klar, dass beide auf ihre Posten zurückkehren könnten, sollten sie entlastet werden.

12:23 Uhr | EU kündigt weitere 500 Millionen Euro für Waffen für Ukraine an

Die EU will weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Das kündigte EU-Ratspräsident Charles Michel am Montag nach Beratungen der Außenminister der EU-Staaten in Brüssel an. Mit der neuen Unterstützung erhöhen sich die für die Ukraine zur Verfügung gestellten EU-Mittel für Militärhilfe auf 2,5 Milliarden Euro.

09:17 Uhr | Russland bekräftigt geplante neue Angriffe auf Ukraine

Knapp fünf Monate nach Kriegsbeginn hat Russlands Verteidigungsministerium bekräftigt, die Angriffe auf das Nachbarland Ukraine ausweiten zu wollen. Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe bei einem Truppenbesuch die gezielte Zerstörung von ukrainischen Raketen und Artillerie angeordnet, "aus denen Wohngebiete in Orten im Donbass beschossen werden", teilte das Ministerium am Montag mit.

08:32 Uhr | Nord-Stream-1-Turbine nach Deutschland geliefert

Die für den Betrieb der Gaspipeline Nord Stream 1 wichtige Turbine ist einem Bericht der russischen Zeitung "Kommersant" zufolge von Kanada nach Deutschland geliefert worden. Die Turbine sei gestern per Flugzeug nach Deutschland gebracht worden. Sollte es keine Probleme mit der Logistik oder dem Zoll geben, werde die Turbine in fünf bis sieben Tagen in Russland ankommen.

Die Ukraine hatte Kanada zuletzt wegen der Entscheidung kritisiert, auf deutsche Bitte die Lieferung der gewarteten russischen Turbine zu ermöglichen. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte am Sonntag auf Twitter mit, dass die internationale Position zu Sanktionen prinzipienfest sein müsse. "Nach den Terrorangriffen auf Winnyzja, Mykolajiw, Tschassiw Jar und andere muss der Druck erhöht, nicht verringert werden", schrieb er.

Wegen der infolge des Ukraine-Kriegs erlassenen Sanktionen hatte sich Kanada zunächst geweigert, die Turbine an Russland zurückzugeben – entschied sich dann aber dafür, das Aggregat stattdessen an Deutschland zu übergeben. Der russische Energiekonzern Gazprom hatte die Gaslieferungen durch die nach Deutschland führende Pipeline Nord Stream 1 seit Juni deutlich gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine begründet. Beim Youtube-Nachrichtenformat re:cap erklären wir die Zusammenhänge:

06:55 Uhr | Russische Journalistin kurzzeitig festgenommen

Die durch eine Protestaktion im russischen Fernsehen bekannt gewordene TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist nach einer erneuten Kritik an Russlands Angriffskrieg in der Ukraine vorübergehend festgenommen worden. "Ich wollte mit den Hunden spazieren und bin gerade aus dem Tor getreten, als mich Uniformierte ansprachen", schreibt sie auf ihrem Telegram-Kanal. Sie sitze im Krasnoselskij-Ministerium für innere Angelegenheiten, eine Polizeistation in Moskau, berichtete Owsjannikowa.

Drei Stunden später sei sie wieder freigelassen worden. "Aber jetzt weiß ich, dass es immer am besten ist, einen Koffer und einen Reisepass mitzunehmen, wenn man ausgeht." Ihre kurze Verhaftung am Sonntag folgte auf ein Foto in den Sozialen Medien vom 15. Juli, auf dem sie mit einem Plakat zu sehen ist, das den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Mörder und seine Soldaten als Faschisten bezeichnet. "Wie viele Kinder müssen noch sterben, bevor ihr aufhört?" war dort zu lesen.

00:00 Uhr | Newsblog am Montag, 18. Juli 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. Juli 2022 | 06:00 Uhr

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