Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Teilweise wieder Strom in Odessa

11. Dezember 2022, 23:30 Uhr

Die Stromversorgung in Odessa soll teilweise wieder funktionieren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Kremlchef Wladimir Putin über eine Ausweitung des Getreideabkommens gesprochen. Nach Angaben des ukrainischen Botschafters Oleksii Makeiev hat die Bundesregierung weitere Waffenlieferungen an die Ukraine zugesichert. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

23:30 Uhr | Selensky: Stromversorgung in Odessa teilweise wiederhergetsellt

Die Hafenstadt Odessa hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge teilweise wieder Strom. Man tue alles, um nach den russischen Drohnen-Angriffen das maximal Mögliche zu erreichen, sagt Selenskyj in seiner allnächtlichen Videobotschaft. Odessa zähle zu den Regionen mit den häufigsten Blackouts. Nach russische Angriffen auf die Energieinfrastruktur waren am Vortag mehr als 1,5 Millionen Menschen in der südukrainischen Region Odessa ohne Strom. Der komplette Wiederaufbau von Odessas Stromnetz könnte nach Schätzungen des örtlichen Energieversorgers mehrere Wochen dauern.

22:38 Uhr | Ukraine kündigt weitere Gegenoffensive an

Die ukrainischen Streitkräfte werden nach den Worten ihres Verteidigungsministers bei günstigen Witterungsbedingungen ihre Gegenoffensive gegen die russischen Besatzer wieder aufnehmen. Olexij Resnikow sagte bei einem Treffen mit seinem schwedischen Kollegen Pål Jonson in Odessa, der aktuelle Übergang vom trockenen Herbst zum noch nicht frostigen Winter biete weder für Rad- noch Kettenfahrzeuge günstige Einsatzbedingungen.

21:33 Uhr | Kuleba kritisiert Haltung Deutschlands

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die ablehnende Haltung Deutschlands zur Lieferung von Kampfpanzern kritisiert. "Wir verstehen nicht ganz, warum diese Entscheidung bisher nicht gefallen ist, warum man wohl Artillerie liefern kann, aber keine Panzer", sagte er in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". "Diese Argumentation verstehen wir, ehrlich gesagt, nicht."

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hatte zuvor gesagt, Kiew habe von der Bundesregierung Zusagen für weitere Waffenlieferungen erhalten. "Im direkten Gespräch wurden uns mehr Waffen und weitere Munition zugesichert", sagte Makeiev der "Welt am Sonntag".

17:29 Uhr | Macron spricht mit Selenskyj

Zur Vorbereitung auf die für Dienstag geplante Ukraine-Hilfskonferenz in Paris hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Ziel der internationalen Konferenz sei es, "den Bedarf der Ukraine für den Winter zu decken", teilte Macron bei Twitter mit. Zudem habe er mit Selenskyj über eine ebenfalls für Dienstag geplante Konferenz mit französischen Unternehmen gesprochen, "die sich am Wiederaufbau des Landes beteiligen". Selenskyj twitterte zum Telefonat mit Macron: "Wir haben unsere Positionen vor einem virtuellen G7-Gipfel und der Unterstützungskonferenz in Paris synchronisiert."

16:13 Uhr | Odessa bleibt weiter ohne Strom

Nach neuen Drohnenangriffen auf Odessa ist die Stromversorgung in der Hafenstadt praktisch komplett zusammengebrochen. In einer Mitteilung des Stromversorgers heißt es, Odessa und fast das gesamte Umland blieben ohne Licht. Die Reparatur des schwer beschädigten Netzes könnte länger dauern. Es gehe nicht um Tage oder Wochen, vielmehr würden zwei bis drei Monate nicht ausgeschlossen.

Nach russischen Angriffen ist inzwischen auch der Hafen von Odessa außer Betrieb. Der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solski sagte, der Hafen arbeite nicht, da nach den russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur in der Region die Stromgeneratoren noch nicht eingeschaltet seien. Den Bewohnern wurde empfohlen, die Stadt vorübergehend zu verlassen. Früher hatte Odessa fast eine Million Einwohner.

Update: 14:12 Uhr | Ukrainische Truppen greifen offenbar besetzte Stadt Melitopol an

Ukrainische Truppen sollen die von Russland besetzte Stadt Melitopol im Südosten der Ukraine angegriffen haben. Nach Angaben der von Russland installierten Besatzungsverwaltung wurden zwei Menschen getötet und zehn verletzt. Auch der im Exil lebende ukrainische Bürgermeister der strategisch wichtigen Stadt bestätigte den am Samstagabend begonnenen Angriff und sprach von Dutzenden getöteten "Invasoren". Unabhängig bestätigen lassen sich die Angaben zum Kriegsgeschehen nicht.

Luftverteidigungssysteme hätten zwei ukrainische Raketen zerstört, teilte Jewgeni Balizky, der von der russischen Regierung ernannte Gouverneur des besetzten Teils der Region Saporischschja, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Vier Raketen hätten ihr Ziel erreicht.

Angriffe in Melitopol
Zerstörungen nach Angriffen in Melitopol. Bildrechte: IMAGO / SNA

13:46 Uhr | Erdogan telefoniert mit Putin

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach Angaben seines Büros ein weiteres Telefonat mit Russlands Staatschef Wladimir Putin geführt. In dem Gespräch sei es unter anderem darum gegangen, über den für ukrainische Getreideexporte eingerichteten Schiffskorridor im Schwarzen Meer auch andere Lebensmittelprodukte und Rohstoffe zu transportieren. Außerdem seien das Thema Energie, der Kampf gegen den Terrorismus und die bilateralen türkisch-russischen Beziehungen angesprochen worden.

Unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen hatten Russland und die Ukraine im Juli ein Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über einen Korridor im Schwarzen Meer geschlossen.

09:44 Uhr | Keine Unterbrechung der Getreidelieferungen aus Odessa

Trotz des jüngsten russischen Angriffs auf das Energienetz ist nach Angaben aus Kiew keine Unterbrechung der Getreide-Verschiffung aus den Schwarzmeerhäfen von Odessa vorgesehen. "Es gibt Probleme, aber keiner der Händler spricht von einer Unterbrechung der Lieferungen. Die Häfen nutzen alternative Energiequellen", sagte der ukrainische Agrarminister Mykola Solskyj der Nachrichtenagentur Reuters.

07:38 Uhr | Ukrainischer Botschafter: Deutschland hat weitere Waffen zugesichert

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat nach eigenen Angaben in Berlin Zusagen für weitere Waffenlieferungen an sein Heimatland erhalten. "Im direkten Gespräch wurden uns mehr Waffen und weitere Munition zugesichert. Welche, werden wir zu gegebener Zeit gemeinsam bekanntgeben", sagte Makeiev der "Welt am Sonntag". Er wolle die Bundesregierung nicht diplomatisch unter Druck setzen, sondern erreichen, dass Deutschland das, was es hat, schneller liefert.

An der Front würden dringend weitere Flugabwehrsysteme, Panzerhaubitzen, Geparde und Munition gebraucht. "Außerdem sind wir weiter im Gespräch über die Lieferung von Marder- und Leopard-Panzern. Die Entscheidung darüber liegt aber bei der Bundesregierung", sagte der Botschafter.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Lieferung von Leopard-2-Panzern bislang mit der Begründung abgelehnt, dass noch kein anderes Nato-Land solche Panzer zur Verfügung stellt. Die USA signalisierten am Freitag, dass sie darin kein Hindernis sehen. Es sei aber Deutschlands Entscheidung, sagte US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman während eines Besuchs in Berlin vor Journalisten.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 70 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

02:32 Uhr | Estland fordert mehr Waffenlieferungen für Ukraine

Die estnische Regierungschefin Kaja Kallas drängt Deutschland und andere Bündnispartner zu weiteren Waffenlieferungen in die Ukraine. "Ich fordere alle Verbündeten einschließlich Deutschland dringend auf, alles in die Ukraine zu schicken, das sie braucht, um sich zu verteidigen", sagte die Ministerpräsidentin der Deutschen Presse-Agentur. Estland, eines der kleinsten EU-Länder, hatte bereits vor Beginn des russischen Angriffskriegs Waffen in die Ukraine geliefert. Nach einer Statistik des Kieler Instituts für Weltwirtschaft hat das an Russland grenzende baltische Land die Ukraine gemessen am Bruttoinlandsprodukt insgesamt so stark unterstützt wie kein anderes Land der Welt.

01:00 Uhr | EU fordert Türkei zur Umsetzung der Sanktionen auf

Die Europäische Union befürchtet, dass Russland über die Türkei die westlichen Sanktionen umgehen könnte. Die Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Türkei und Russland gebe "Anlass zu großer Sorge", heißt es in einem Schreiben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell an das EU-Parlament, aus dem die Funke Mediengruppe zitiert.

Ebenfalls beunruhigend sei die fortgesetzte Politik der Türkei, "sich den restriktiven Maßnahmen der EU gegen Russland nicht anzuschließen". Borrell verwies dem Bericht zufolge darauf, dass die EU und die Türkei eine Zollunion bilden und damit freien Warenverkehr gewähren, der auch "dual use"-Güter einschließe – also Waren, die zivil und auch militärisch genutzt werden können. Es sei wichtig, dass die Türkei Russland keine Umgehungslösungen anbiete, mahnte Borrell.

00:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 11. Dezember 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

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