der russische Außenminister Sergey Lawrov
Sergej Lawrow spricht bei einem Treffen der Arabischen Liga in Kairo. Lawrow hat bestätigt, dass die russische Regierung einen Regimewechsel in Kiew anstrebt. Bildrechte: IMAGO/SNA

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Lawrow erklärt Pläne für Regimewechsel in der Ukraine

24. Juli 2022, 19:45 Uhr

Der russische Außenminister Lawrow hat erklärt, dass Russland den Sturz der ukrainischen Regierung anstrebt. Russland hat nach Lawrows Angaben Raketen auf den Hafen von Odessa abgefeuert. Aktuelle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine und seine Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

19:45 Uhr | Lawrow bestätigt Pläne für Regimewechsel in der Ukraine

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat im Gegensatz zu früheren Äußerungen erklärt, dass Russland den Sturz der ukrainischen Regierung anstrebt. "Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien", sagte Lawrow in Kairo. Das russische und ukrainische Volk würden künftig zusammenleben.

Die russische Führung hat in den vergangenen Tagen öffentlich ihre Position im Ukraine-Krieg verschärft. So drohte Lawrow am Mittwoch mit der Besetzung weiterer Gebiete auch außerhalb des Donbass.

18:37 Uhr | Ukraine sieht Wendepunkt im Kampf um Cherson

Die Ukraine hat erste Erfolge bei der geplanten Rückeroberung der von Russland besetzten Region Cherson verkündet. "Wir können sagen, dass ein Wendepunkt auf dem Schlachtfeld erreicht wurde", sagte Serhij Chlan von der ukrainischen Militärverwaltung Chersons in einem Fernsehinterview. "Wir sehen, dass unsere Streitkräfte offen vorrücken", fügte Chlan hinzu.

Die ukrainischen Truppen würden von der Defensive in die Gegenoffensive wechseln. Chlan sagte, dass Cherson "definitiv bis September befreit" sein werde. Demnach bereiten die Ukrainer eine Bodenoffensive vor. 

16:59 Uhr | Merz erteilt Kretschmers Russland-Forderungen Absage

CDU-Chef Friedrich Merz hat die Forderungen des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer nach einer Aufrechterhaltung der Energielieferungen aus Russland und einem Einfrieren des Ukraine-Kriegs zurückgewiesen. "Das ist nicht die Meinung der Union", sagte Merz im ZDF-"Sommerinterview", das am Abend ausgestrahlt wird. Er wies dabei zurück, dass es einen Ost-West-Bruch in der Positionierung gegenüber Russland in der Partei gebe. 

Zur Forderung Kretschmers nach einem Einfrieren des Ukraine-Konflikts, sagte Merz, es gebe in der Partei "natürlich Diskussionen über dieses Thema". Die Partei habe aber dazu "eine ganz klare Meinung" und dazu gebe es auch Vorstandsbeschlüsse. Merz gab dabei die estnische Regierungschefin Kaja Kallas mit den Worten wieder: "Energie mag teuer sein, aber Freiheit ist unbezahlbar."

Anja Maier und Malte Pieper 31 min
Bildrechte: MDR/Isabel Theis/Imago/Ute Mahler/Agentur Ostkreuz

15:01 Uhr | Grüne offen für direkte Waffenlieferungen an die Ukraine

Die Grünen bringen die direkte Lieferung deutscher Panzer an die Ukraine ins Spiel. Außenministerin Annalena Baerbock und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (beide Grüne) räumten am Wochenende ein, dass die seit Monaten verfolgte Strategie des Ringtauschs zur Versorgung der Ukraine mit schweren Waffen nicht so funktioniere wie geplant.

Göring-Eckardt forderte die Bundesregierung auf, schon in den nächsten Tagen neue Wege zu prüfen. "Alternativen gehören auf den Tisch. Etwa, direkt Waffen zu liefern, wenn wir das können", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie wäre auch für direkte Panzerlieferungen, "wenn das schneller geht und wir oder andere Partner es können".

Aus dem Kanzleramt kommen dagegen bisher keinerlei Signale, dass die direkte Lieferung von Panzern eine Option sein könnte. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat bisher stets darauf verwiesen, dass Deutschland nicht im Alleingang neue Waffengattungen bereitstellen werde.

13:54 Uhr | Ukraine hält an Getreidexporten über Schwarzmeerhäfen fest

Die Ukraine will trotz des russischen Raketenangriffs auf den Hafen von Odessa an den geplanten Getreideexporten festhalten. Ein Berater von Präsident Selenskyj sagte, man könne in den nächsten acht, neun Monaten insgesamt 60 Millionen Tonnen Getreide ausführen, wenn die Blockade der Schwarzmeerhäfen aufgehoben werde. Sollte Russland das Abkommen nicht einhalten, werde das viel länger dauern. Gegenwärtig exportiert die Ukraine nur geringe Getreidemengen auf dem Landweg.

12:49 Uhr | Moskau: Auch US-Waffen in Odessa zerstört

Das russische Verteidigungsministerium hat sich jetzt ebenfalls zu dem Raketenangriff auf den Hafen von Odessa geäußert und weitere Einzelheiten bekanntgegeben. Danach wurden die Raketen auf ein Schiffsreparaturwerk abgefeuert. Dort sei ein ukrainisches Kriegsschiff zerstört worden, aber auch "Harpoon"-Raketen, die die USA geliefert hätten. Zuvor hatte das russische Außenministerium die Angriffe auf den Hafen von Odessa eingeräumt.

Der Angriff am Samstagmorgen hatte international Entsetzen ausgelöst, weil Russland erst am Vortag in Istanbul eine Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide auch aus dem Hafen in Odessa unterzeichnet hatte.

10:08 Uhr | Russland bestätigt Angriff auf Odessa

Das russische Außenministerium hat den Raketenangriff auf den Hafen der ukrainischen Stadt Odessa eingeräumt. Sprecherin Maria Sacharowa schrieb auf Telegram, Kalibr-Raketen hätten "militärische Infrastruktur" zerstört und ein ukrainisches Militärboot getroffen. Der Hafen am Schwarzen Meer ist wichtig für die Ausfuhr von ukrainischem Getreide.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Raketenangriff zuvor als "offensichtliche russische Barbarei" bezeichnet. Der Angriff sei aber auch ein "Rückschlag für die politische Stellung Russlands", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Die "zynischen" Angriffe zeigten, dass Russland nicht vertrauenswürdig und ein Dialog mit Moskau zunehmend unhaltbar sei.

00:01 Uhr | US-Regierung macht Russland für Beschuss von Odessa verantwortlich

Die US-Regierung hat Russland für den Beschuss der ukrainischen Hafenstadt Odessa verantwortlich gemacht. Außenminister Antony Blinken sagte, nur einen Tag nach der Vereinbarung zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer habe der Kreml seine Verpflichtungen gebrochen. Dieser Angriff lasse ernste Zweifel an der Glaubwürdigkeit des russischen Engagements für die Vereinbarung aufkommen.

Nach Angaben des türkischen Außenministeriums hat Russland erklärt, nichts mit dem Raketenbeschuss auf Odessa zu tun zu haben. Eine offizielle russische Reaktion liegt bislang nicht vor. Russland hatte am Freitag in einem Abkommen zugesichert, Schiffe für den Export über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschießen. Auch die drei beteiligten Häfen dürfen demnach nicht angegriffen werden. Es geht dabei unter anderem um die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide.

00:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 24. Juli 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL | 24. Juli 2022 | 06:00 Uhr

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