Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Mindestens 30 Tote nach Angriff auf Wohnhaus in Dnipro

15. Januar 2023, 21:43 Uhr

Bei dem russischen Raketenangriff auf Dnipro sind mindestens 30 Menschen getötet worden. Der Rüstungskonzern Rheinmetall könnte Leopard-2-Kampfpanzer frühestens in einem Jahr an die Ukraine liefern. Die Ukraine beklagt erneut Stromengpässe. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

21:43 Uhr | Selenskyj: Dutzende werden in Dnipro noch vermisst

Nach dem Einschlag einer russischen Rakete in der zentralukrainischen Stadt Dnipro werden Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge noch immer Dutzende Bewohner vermisst. Rettungskräfte suchten in den Trümmern des Wohnhauses weiter nach mehr als 30 Menschen, sagte der ukrainische Staatschef in seiner Videoansprache am Abend. "Wir kämpfen um jeden Menschen", betonte er. "Und die Rettungsarbeiten werden so lange andauern, wie auch nur die geringste Chance besteht, ein Leben zu retten." Zugleich dankte Selenskyj für die internationale Anteilnahme.

Der Angriff auf das im Gebiet Dnipropetrowsk gelegene Dnipro war der folgenreichste von mehreren Angriffen am Samstag. Die heftigste russische Angriffswelle seit dem Jahreswechsel richtete sich erneut auch gegen die ukrainische Energieinfrastruktur. Neben Dnipropetrowsk waren etwa auch die Region um die Hauptstadt Kiew und Charkiw im Osten schwer betroffen.

19:54 Uhr | Buschmann: Sondertribunal gegen Russland denkbar

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat sich für eine entschlossenere juristische Verfolgung des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ausgesprochen. "Wenn es das schnellste und zielführendste Mittel ist, halte ich ein Sondertribunal für gut denkbar", sagte Buschmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der russische Angriffskrieg sei klar völkerrechtswidrig. Wichtig sei, dass ein solches Sondertribunal mit internationalen Richtern besetzt werde, "um die Unparteilichkeit für das Strafverfahren zu garantieren".

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will am Montag den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag besuchen. Dabei will sie auch Möglichkeiten diskutieren, wie der russische Präsident Wladimir Putin wegen des Angriffs auf die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden kann.

19:19 Uhr | Video: Tschechien bereitet alte Kampfpanzer auf

Während in Deutschland eine Diskussion um die mögliche Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine entbrannt ist, hat Tschechien bereits mit der Aufarbeitung von alten Kampfpanzern begonnen. Die Zustimmung in der Bevölkerung ist groß. MDR AKTUELL hat die größte tschechische Rüstungsfirma besucht:

Update 18:53 Uhr | Zahl der Toten in Dnipro steigt auf 30

Nach der Explosion einer russischen Rakete in einem Wohnblock in der ukrainischen Stadt Dnipro ist die Zahl der Toten auf 30 gestiegen. Einer Sprecherin des Regionalgouverneurs zufolge wurden außerdem 30 Verletzte geborgen. Davon befänden sich zwölf in ernstem Zustand. Unter den Trümmern werden noch 30 bis 40 weitere Menschen vermutet. Rettungskräfte berichteten, unter den Trümmern schrien noch immer Menschen. Auch wegen der Kälte wachse die Sorge um die Verschütteten.

17:28 Uhr | Tote und Verletzte bei Explosion in russischem Munitionslager

Bei einer Munitionsexplosion in der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod sind laut russischen Medienberichten drei Menschen getötet und 15 verletzt worden. Die Explosion habe sich in einem Kulturzentrum ereignet, das zur Lagerung von Munition der Streitkräfte genutzt worden sei, meldeten staatliche Nachrichtenagenturen. Als Grund der Detonation wird in den Berichten fahrlässiger Umgang mit einer Granate genannt. Der Zeitpunkt des Vorfalls blieb offen.

16:34 Uhr | Nato-Generalsekretär Stoltenberg fordert mehr Waffen für die Ukraine

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat für die Lieferung weiterer Waffensysteme an die Ukraine geworben. Stoltenberg sagte dem Handelsblatt, das Land solle mit den Waffen ausgestattet werden, die es brauche, um zu gewinnen. Militärische Unterstützung sei der schnellste Weg zum Frieden: "Wir sind in einer entscheidenden Phase des Krieges", so Stoltenberg.

Mit Blick auf ein Treffen der Nato-Verbündeten in Ramstein am 20. Januar sagte Stoltenberg: "Die jüngsten Zusagen für schweres Kriegsgerät sind wichtig – und ich erwarte schon in naher Zukunft mehr."

Update 14:19 Uhr | Ukraine meldet 23 Tote nach Angriff auf Wohnhaus in Dnipro

Nach der Zerstörung eines Hochhaus in der ukrainischen Stadt Dnipro durch einen russischen Raketenangriff hat sich die Zahl der Toten auf 23 erhöht. Bis zum Sonntagvormittag seien zudem 73 Menschen verletzt aus den Trümmern des teils eingestürzten Hochhauses gerettet worden - darunter 14 Kinder, teilte der ukrainische Zivilschutz auf Telegram mit. "Das Schicksal von mehr als 40 Menschen bleibt unklar", erklärte der Gouverneur der ostukrainischen Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Sonntag. Die Suche nach Vermissten dauere an.

Der Leiter der Einsatzkräfte sagte, es gebe noch Überlebende, die SMS absetzten oder um Hilfe riefen. Russland hatte gestern erneut mit Raketen wichtige Infrastruktur in der Ukraine angegriffen. In vielen Teilen des Landes kam es zu Notabschaltungen des Stromnetzes. Der staatliche Stromversorger erklärte, vor allem in den Regionen Charkiw und Lwiw sei die Lage kompliziert.

13:26 Uhr | Ukraine beklagt erneut Strom-Engpässe

Nach der schweren russischen Angriffswelle vom Samstag hat die Ukraine ihre Bürger auf verstärkte Probleme bei der Stromversorgung eingestellt. Landesweit müsse am Sonntag die vielerorts ohnehin schon deutlich reduzierte Strommenge pro Haushalt noch weiter gedrosselt werden, um größere Engpässe zu vermeiden, teilte der staatlichen Stromnetzbetreiber Ukrenerho auf Facebook mit. Auch Notabschaltungen seien nicht ausgeschlossen.

12:59 Uhr | Putin lobt "positive Dynamik" bei russischer Offensive in der Ukraine

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die "positive Dynamik" der russischen Offensive in der Ukraine gelobt. "Alles entwickelt sich entsprechend der Pläne", sagte Putin in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview im russischen Fernsehsender Rossija-1.

Moskau hatte am Freitag die Einnahme der ostukrainischen Stadt Soledar verkündet. Die Ukraine bestreitet diese Darstellung jedoch. Nach Monaten der Enttäuschungen auf dem Schlachtfeld präsentiert Moskau die Eroberung der Kleinstadt als großen Sieg. Nach Angaben der russischen Armee verschafft ihr die Einnahme Soledars taktische Vorteile bei der Einkesselung der Nachbarstadt Bachmut, die Moskau seit Monaten zu erobern versucht.

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Wagner-Chef Prigoschin verkündet, dass Russland Soledar eingenommen hat. Die Ukraine dementiert das. Wie ist die Lage wirklich? Außerdem: Was bedeutet die Umbesetzung an der Spitze der russischen Streitkräfte?

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04:21 Uhr | Russland sagt geplanten Gefangenenaustausch ab

Wie die ukrainische Behörde für den Austausch von Kriegsgefangenen mitteilt, hat Russland einen geplanten neuen Austausch am Samstag in letzter Minute abgesagt. Das Büro der russischen Menschenrechtskommissarin Tatjana Moskalkowa äußerte sich bislang nicht zu der plötzlichen Absage. Am Samstag hatte Moskalkowa über Telegram erklärt, russische Soldaten in ukrainischer Gefangenschaft hätten angeblich von Erpressungen berichtet. Vonseiten der Ukraine gab es keine Reaktion auf die Anschuldigungen. Reporter der Nachrichtenagentur Reuters konnten die Vorwürfe bislang nicht verifizieren. Russland und die Ukraine haben im Laufe des elf Monate andauernden Krieges immer wieder Gefangene ausgetauscht, zuletzt am 8. Januar.

02:39 Uhr | London konkretisiert Pläne zur Panzerlieferung

Großbritannien wird der Ukraine in den kommenden Wochen 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 und andere schwere Waffen liefern, wie das Büro von Premierminister Rishi Sunak mitteilte. Schon in den kommenden Tagen sollten ukrainische Soldaten im Umgang mit dem Gerät geschult werden.

Der Premierminister sei sich darüber im Klaren, dass ein langer und statischer Krieg nur den Zielen Russlands diene, hieß es weiter. Deshalb würden Sunak und seine Minister in der kommenden Zeit mit ihren Verbündeten in der ganzen Welt sprechen, um den Druck auf Russlands Präsidenten zu erhöhen und der Ukraine eine bessere Zukunft zu sichern. Bisher haben westliche Staaten keine Kampfpanzer aus eigener Produktion in die Ukraine geschickt.

00:33 Uhr | Rheinmetall-Chef: Reparatur von Leopard-Panzern dauert ein Jahr

Der Rüstungskonzern Rheinmetall könnte instandgesetzte Leopard-2-Kampfpanzer frühestens 2024 an die Ukraine liefern. Der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger sagte der "Bild am Sonntag“, die Reparatur der ausgemusterten Exemplare dauere ein Jahr. Diese Arbeiten könne man nicht ohne Auftrag vornehmen, da die Kosten bei mehreren hundert Millionen Euro lägen. Der Rüstungskonzern verfügt laut Papperger noch über 22 Fahrzeuge vom Typ Leopard 2 und über 88 Fahrzeuge vom Typ Leopard 1.

Die Ukraine fordert schon seit längerem die Lieferung von Leopard-Panzern. Gestern schließlich kündigte Großbritannien als erstes Land die Lieferung schwerer Kampfpanzer an Kiew an.

00:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 15. Januar 2023

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 15. Januar 2023 | 06:00 Uhr

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