Wladimir Putin, Militärparade der Marine in St. Petersburg
Wladimir Putin nimmt die Marineparade in St. Petersburg ab. In seiner Rede würdigte Putin Peter den Großen dafür, Russland zu einer Seemacht gemacht zu haben. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Russland nennt USA und Nato "größte Bedrohungen"

31. Juli 2022, 20:14 Uhr

Eine neue russische Marinedoktrin wirft den USA vor, die Weltmeere dominieren zu wollen. Das russische Verteidigungsministerium hat zugesagt, dass Experten der Vereinten Nationen und vom Roten Kreuz die Umstände des Angriffs auf das Gefängnis in Oleniwka untersuchen dürfen. Aktuelle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

20:14 Uhr | Ukraine wirft Russland Beschuss von Odessa vor

Die Ukraine hat Russland Raketenangriffe auf die Schwarzmeer-Region Odessa vorgeworfen. Der Stadtrat von Odessa teilte unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ "Iskander" seien von der Halbinsel Krim aus abgeschossen worden. Laut der Odessaer Gebietsverwaltung schlugen die Geschosse in einem Steinbruch ein. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

17:36 Uhr | Türkei rechnet mit Getreide-Ausfuhr ab Montag

Die Türkei rechnet nach eigenen Angaben mit dem Auslaufen eines ersten Frachters mit Getreide aus einem ukrainischen Schwarzmeerhafen am Montag. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei hoch, sagte ein Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan im türkischen Fernsehen. Erdogan und UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatten mit Russland und der Ukraine vereinbart, dass die nach Kriegsbeginn eingestellten Getreideexporte über ukrainische Schwarzmeerhäfen wieder aufgenommen werden.

15:48 Uhr | Grünen-Vorsitzende Lang schließt Weiterbetrieb von AKWs aus

Die Grünen-Co-Vorsitzende Lang hat einen Weiterbetrieb von Kernkraftwerken ausgeschlossen. "Das wird es mit uns auf jeden Fall nicht geben", sagte Lang im ZDF-Sommerinterview. Es handele sich um eine Hochrisikotechnologie.

Lang sagte, am besten sei es, Energie zu sparen. Parallel müssten die erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren mit Hochdruck ausgebaut werden. Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hatte zuvor gefordert, bestimmte Atommeiler müssten notfalls bis 2024 genutzt werden.

15:09 Uhr | Russland: USA und Nato "größte Bedrohungen" für nationale Sicherheit

Russland sieht die USA und die Nato als "größte Bedrohungen" für seine nationale Sicherheit. Die neue Marine-Doktrin, die Präsident Wladimir Putin im Rahmen einer feierlichen Marineparade in St. Petersburg unterzeichnete, benennt konkret Washingtons "strategisches Ziel, die Weltmeere zu dominieren" und die "Annäherung der militärischen Infrastruktur der Nato an die russischen Grenzen" als Gefahren. Außerdem will Moskau demnach seine Position in der Arktis stärken.

In einer kurzen Rede würdigte Putin Peter den Großen. Der Zar habe Russlands Einfluss in der Welt gemehrt und zu einer großen Seemacht gemacht. Den Krieg in der Ukraine, der in Russland "militärischer Sondereinsatz" genannt werden muss, erwähnte Putin nicht.

13:29 Uhr | Polnischer Grenzschutz: 5,15 Millionen Einreisen aus der Ukraine

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind von dort über fünf Millionen Menschen nach Polen ausgereist. In der Gegenbewegung seien mehr als drei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer über die Grenze in ihre Heimat zurückgekehrt, teilte der polnische Grenzschutz in Warschau mit. Mittlerweile kehren sogar mehr Menschen in ihre Heimat zurück: Am Samstag reisten den Angaben nach 25.400 Menschen nach Polen aus, 29.900 kehrten in ihre Heimat zurück.

13:10 Uhr | Ministerium: Können beim Strom auf Gas nicht verzichten

Das Bundeswirtschaftsministerium sieht keine Möglichkeit, komplett auf Stromerzeugung durch Gas zu verzichten. Das hatte Finanzminister Lindner in einem Zeitungsinterview gefordert. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, ein völliger Verzicht führe zu Stromkrise und Blackout. Es gebe systemrelevante Gaskraftwerke, die versorgt werden müssten. Passiere das nicht, komme es zu schweren Störungen. Der Sprecher verwies aber darauf, dass Gas in der Stromversorgung überall dort ersetzt werden solle, wo es ersetzt werden könne. Daran werde längst gearbeitet.

12:24 Uhr | Rotes Kreuz bisher ohne Zugang zu Gefängnis Oleniwka

Das Rote Kreuz hat nach dem Angriff auf ein Gefangenenlager im Osten der Ukraine bisher keinen Zugang zu der Einrichtung. Das Internationale Rote Kreuz twitterte, dem Ersuchen um Zugang zu den Kriegsgefangenen aus dem Gefängnis Oleniwka sei gestern nicht stattgegeben worden. Das russische Verteidigungsministerium erklärte dagegen in Moskau, es habe das IKRK zu einem Besuch eingeladen.

In Oleniwka soll am Freitag in ein Gebäude mit Kriegsgefangenen eine Rakete eingeschlagen sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte von einem russischen Kriegsverbrechen gesprochen. Russland hatte dagegen erklärt, die Einrichtung sei mit einem Mehrfachraketenwerfer getroffen worden, den die ukrainische Armee einsetze. Bei dem Angriff sollen 50 Gefangene getötet und mehr als 70 verletzt worden sein.

11:50 Uhr | Putin: Marine erhält Hyperschall-Raketen Russlands

Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, die russische Marine in den kommenden Monaten mit Hyperschall-Raketen auszustatten. Putin äußerte sich zum "Tag der Marine" in Sankt Petersburg. Putin sagte, er habe eine neue Militär-Doktrin für die Marine unterzeichnet. Einzelheiten nannte er nicht.

11:10 Uhr | Gesamtmetall-Chef erwartet Gas-Lieferstopp im Herbst

Deutschland sollte sich nach Ansicht von Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf auf ein Ende russischer Gaslieferungen im Herbst einstellen. "Man kann vermuten, dass der komplette Gas-Stopp im Herbst kommen wird – zu einer Zeit, in der auch die Privathaushalte ihre Gasheizungen wieder nach oben fahren werden", sagte der Chef des Industrieverbands den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Würde Putin jetzt das Gas komplett abstellen, dann würde er uns zwar treffen - aber nicht so hart wie im Oktober oder November." Wolf bekräftigte seine Forderung, bei Gasmangel solle statt Privathaushalten vorrangig die Industrie versorgt werden.

Zudem hat Wolf eine Debatte über den Bau neuer Atomkraftwerke gefordert. Zwar müsse der Fokus auf erneuerbaren Energien liegen – aber diese würden nicht reichen, um den Strombedarf in Deutschland künftig abzudecken. Er sprach sich auch für eine Laufzeit-Verlängerung der drei noch aktiven deutschen Atomkraftwerke aus.

10:00 Uhr | Selenskyj: Gefahr, dass sich Ernteertrag halbiert

Die Ernte der Ukraine dürfte nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj im laufenden Jahr nur halb so hoch ausfallen wie gewöhnlich. Es bestehe die Gefahr, dass sich der Ertrag halbiere, schreibt Selenskyj auf der Plattform Twitter. Die Ukraine stemme sich unverändert gegen eine weltweite Nahrungsmittelkrise, die von der russischen Invasion ausgelöst worden sei. Die Ukraine zählt bisher zu den größten Getreide-Exporteuren.

09:13 Uhr | Ukraine meldet Beschuss auf Mykolajiw

Die ukrainischen Behörden haben erneute heftige Angriffe auf die südliche Stadt Mykolajiw gemeldet. Die Stadt sei am Sonntagmorgen "massiv" und "wahrscheinlich so stark wie nie" unter Beschuss genommen worden, erklärte Bürgermeister Oleksandr Senkewytsch bei Telegram. Demnach wurde eine Reihe von Wohngebäuden beschädigt. "An den getroffenen Orten brachen mehrere Brände aus." Angaben zu Verletzten oder Toten machte der Bürgermeister nicht.

Die Stadt war in den vergangenen Wochen fast täglich angegriffen worden. In der von Russland eroberten benachbarten Region Cherson hatte die ukrainische Armee zuletzt eine Gegenoffensive gestartet. Auch andere ukrainische Städte im Süden und Osten des Landes wie Charkiw und Slowjansk wurden am Wochenende beschossen.

08:10 Uhr | Lindner: Gas nicht mehr zu Strom machen

Bundesfinanzminister Christian Lindner fordert, die Strom-Produktion aus Gas zu stoppen. Der FDP-Chef sagte der "Bild am Sonntag", zur Gas-Krise dürfe nicht noch eine Strom-Krise kommen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck müsse es daher unterbinden, dass mit Gas Strom produziert werde. Lindner sprach sich zugleich erneut für einen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke in Deutschland aus. Die "sicheren und klimafreundlichen Kernkraftwerke" sollten nötigenfalls bis 2024 genutzt werden.

07:40 Uhr | Krim: Ukrainer greifen russische Flotte mit Drohne an

Bei einem Drohnenangriff auf den Generalstab der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol sind nach russischen Angaben fünf Menschen verletzt worden. "Am heutigen frühen Morgen haben ukrainische Nationalisten entschieden, uns den Tag der Marine zu verderben", schrieb der Gouverneur der annektierten Krim-Halbinsel, Michail Raswoschajew, bei Telegram. Eine Drohne sei im Innenhof des Flottenhauptquartiers gelandet, schrieb der Gouverneur. Fünf Mitarbeiter seien verletzt worden. Russland hatte die Krim 2014 annektiert.

06:50 Uhr | Selenskyj ruft Bewohner von Region Donezk zur Flucht auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts massiver Kämpfe die Bewohner der Region Donezk aufgerufen, das Gebiet zu verlassen. In einer Fernsehansprache sagte er am Samstagabend, die Regierung habe die Evakuierung beschlossen. Es werde alles organisiert für die Flucht. Je mehr Menschen aus dem Donezker Gebiet weggingen, desto weniger Leute könne die russische Armee töten. Die Regierung selbst hatte erklärt, die Evakuierung müsse noch vor Einbruch des Winters erfolgen, da die Erdgasversorgung der Region zerstört sei.

00:05 Uhr | Moskau: UN und Rotes Kreuz sollen Gefängnisbeschuss untersuchen

Russland hat nach eigenen Angaben Fachleute der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes eingeladen, die Umstände des Gefängnisbeschusses zu untersuchen, bei dem Dutzende ukrainische Kriegsgefangene getötet wurden. Russland wolle eine unabhängige Untersuchung, teilte das Verteidigungsministerium mit. Zuvor hatte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erklärt, einer Bitte um Zugang zu dem angegriffenen Kriegsgefangenenlager sei am Samstag zunächst nicht nachgekommen worden.

00:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 30. Juli 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Juli 2022 | 06:00 Uhr

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