Russland-Ukraine-Krieg Ticker vom Mittwoch: Russland bringt wohl gestohlenes Getreide nach Syrien

11. Mai 2022, 23:23 Uhr

Russland exportiert offenbar gestohlenes Getreide aus der Ukraine. Bei der Bundeswehr hat die Ausbildung ukrainischer Teams an Panzerhaubitzen begonnen. Cherson steht offenbar die Annexion durch Russland bevor. Thüringen schickt Material zum Schutz von Kulturgütern. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:23 Uhr | Russisches Militär fordert Evakuierung ukrainischer Orte

Offenbar zur Erleichterung eigener Angriffe hat die russische Militärführung internationale Organisationen zur Evakuierung ostukrainischer Orte aufgerufen. "Mit Blick auf die drohende katastrophale humanitäre Lage der meisten Zivilisten in Kramatorsk und Slowjansk rufen wir die Weltgemeinschaft, die UN, die OSZE und das Internationale Komitee des Roten Kreuzes auf, unverzüglich alle Maßnahmen zur schnellen und sicheren Evakuierung der Zivilisten aus diesen Städten unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte einzuleiten", wurde der Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium von der Agentur Interfax zitiert. Demnach hätten sich die ukrainischen Truppen in diesen Orten verschanzt und missbrauchten die eigene Zivilbevölkerung als lebenden Schutzschild.

23:01 Uhr | Selenskyj: Kriegsende erst nach Rückholung aller Gebiete

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine Beendigung des Krieges mit Russland erst nach einer Rückholung aller besetzten ukrainischen Territorien für möglich. "Wenn wir alles zurückholen, was uns gehört, dann beenden wir den Krieg", sagte der Staatschef im Gespräch mit französischen Studierenden. "Wir wollen den Frieden in unseren Staat."

22:20 Uhr | Ukraine kündigt ersten Kriegsverbrecherprozess an

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft will erstmals einen russischen Kriegsgefangenen wegen Kriegsverbrechen vor Gericht stellen. Einem 21-Jährigen werde vorgeworfen, kurz nach Kriegsbeginn im Februar einen 62 Jahren alten Radfahrer getötet zu haben, sagte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa. Er sei Mitglied einer Panzereinheit gewesen und habe in dem Dorf Tschupachiwka aus einem Autofenster heraus auf den unbewaffneten Zivilisten geschossen. Ihm drohten bis zu 15 Jahre Haft.

Wann der erste Prozess wegen Kriegsverbrechen beginnen soll, sagte Wenediktowa nicht. Ihr Büro erklärte, es ermittle in mehr als 10.700 mutmaßlichen Fällen von Kriegsverbrechen durch russische Truppen und habe bislang mehr als 600 Verdächtige identifiziert. Viele der Fälle wurden bekannt, nachdem sich russische Truppen Anfang April aus der Gegend um die Hauptstadt Kiew zurückgezogen hatten. Einwohnerinnen und Einwohner von Städten wie Butscha berichteten von Mord, Brandstiftung, Vergewaltigung, Folter und Verstümmelungen. Auch wurden diverse Massengräber entdeckt.

22:17 Uhr | Russland: Ein Toter nach ukrainischem Angriff

Bei einem ukrainischen Angriff im Südwesten Russlands ist nach russischen Angaben ein Mensch getötet worden. Der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilte im Messengerdienst Telegram mit, ein Mann sei im Rettungswagen gestorben, drei weitere Menschen seien verletzt worden. Es handele sich um "die schwierigste Situation" in seiner Region seit Kriegsbeginn, so Gladkow. Die Ukraine habe das Dorf Solochi getroffen, dabei sei ein Haus teilweise zerstört worden. Die russischen Behörden im Grenzgebiet zur Ukraine werfen den ukrainischen Truppen regelmäßig Angriffe auf russischem Gebiet vor. Die Führung in Kiew hat dies wiederholt dementiert.

21:54 Uhr | Prorussische Demonstranten in Bulgarien fordern Neuwahlen

In Bulgarien haben prorussische Demonstranten den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Kiril Petkow verlangt. Petkow ziehe Bulgarien in der Ukraine in einen Krieg der USA gegen Russland hinein, riefen einige Hundert Anhänger der Partei Wasraschdane vor dem Parlament in Sofia. Die Regierung kümmere sich mehr um die Ukraine als um die Wirtschaftsprobleme Bulgariens. Später gab es Auseinandersetzungen mit der Polizei, als Demonstranten versuchten, am Rathaus die ukrainische Flagge herunterzureißen.

Die Organisatoren verlangten, Bulgarien solle in dem Konflikt vermitteln anstatt Partei für eine Seite zu ergreifen und so den Krieg anzuheizen. Außerdem forderten sie Neuwahlen, damit ihre Partei im nationalen Interesse des Landes regieren könne. Derzeit hält Wasraschdane 13 der 240 Parlamentssitze.

21:45 Uhr | Russland sanktioniert westliche Energiefirmen

Russland hat Sanktionen gegen mehr als 30 Energiefirmen in der EU, den USA und in Singapur verhängt. Auf der am Mittwoch vom Kreml veröffentlichten Liste finden sich unter anderem eine ganze Reihe von Unternehmen von Gazprom Germania. Für den deutschen Tochterkonzern des staatlichen russischen Energieriesen Gazprom hatte das Bundeswirtschaftsministerium Anfang April die Bundesnetzagentur vorübergehend als Treuhänderin eingesetzt. Die Sanktionen sehen unter anderem vor, dass Schiffe nicht mehr in russische Häfen einlaufen dürfen, die mit den genannten Firmen in Zusammenhang stehen. "Wir werten diese Ankündigungen aus. Noch liegen uns keine Details vor", erklärte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Der Kreml habe bereits vor einer Woche Gegensanktionen angekündigt. "Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur als Treuhänderin von Gazprom Germania sind daher bereits dabei, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen und sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten."

21:27 Uhr | Russische Regionen in Nähe zur Ukraine berichten von Angriffen

Die russischen Regionen Belgorod und Kursk nahe der ukrainischen Grenze haben von neuen Angriffen aus dem Nachbarland berichtet. Der Gouverneur des Gebiets Belgorod teilte am Mittwoch mit, dass es bei einem Beschuss des Dorfes Solochi Zerstörungen und einen Verletzten gegeben habe. Im Gebiet Kursk wurde nach Behördenangaben von der russischen Luftabwehr eine ukrainische Drohne abgeschossen. Es sei niemand verletzt worden, hieß es. Die Angaben waren nicht von unabhängiger Seite überprüfbar.

20:55 Uhr | Cyberangriffe in Italien

Die pro-russische Gruppe Killnet hat einem Medienbericht zufolge die Websites mehrerer staatlicher Stellen in Italien angegriffen. Der Internetauftritt des Verteidigungsministeriums und des Senats in Rom waren am Mittwochabend nicht erreichbar. Die Zeitung "Corriere della Sera" berichtete, Killnet habe sich dafür verantwortlich erklärt. Größerer Schaden sei aber nicht entstanden. Der Zeitung zufolge waren weitere Institutionen sowie Unternehmen betroffen, darunter die Gesundheitsbehörde ISS. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AGI wurde auch die Internetseite des Eurovision Song Contest (ESC), von dessen diesjähriger Ausgabe Russland wegen des Krieges in der Ukraine ausgeschlossen wurde, angegriffen – jedoch vergeblich.

20:30 Uhr | Associated Press: Russland bringt ukrainisches Getreide nach Syrien

Russland hat offenbar in der Ukraine gestohlenes Getreide nach Syrien geliefert. Die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) berichtet unter Berufung auf die Analyse von Satellitenbildern, ein unter russischer Flagge fahrendes Schiff befinde sich in der Stadt Latakia an der Mittelmeerküste. Von ukrainischer Seite hieß es, das Schiff habe 27.000 Tonnen Getreide geladen, die Russland dem Land gestohlen habe. Russland habe zunächst versucht, das Getreide nach Ägypten zu verschiffen. Das Land habe die Annahme verweigert.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte bereits am Samstag von "Erpressung, Diebstahl und Raub" durch Russland gesprochen. Landwirte müssten Reserven zwangsweise zu lächerlichen Preisen verkaufen.

Update 20:13 Uhr | Viele Geflüchtete in Prag

Am Hauptbahnhof in Prag wird der Platz für die ankommenden Geflüchteten eng. Der tschechische Innenminister Vit Rakusan kündigte am Mittwoch an, ein Ausweichquartier aufzubauen. "Wir lassen die Menschen nicht auf den Gängen schlafen", schrieb der konservative Politiker bei Twitter. Die Feuerwehr wurde beauftragt, im Stadtteil Troja ein Zeltlager für rund 150 Menschen zu errichten, weil alle verfügbaren Kapazitäten für eine Unterbringung ausgeschöpft sind.

Tschechiens Präsident Miloš Zeman gestattete am Mittwoch außerdem gut 100 Staatsbürgern, am Ukraine-Krieg teilzunehmen. Er unterzeichnete einen Beschluss, wonach sich 103 freiwillige Kämpfer den ukrainischen Truppen anschließen können. Eigentlich ist in Tschechien die Beteiligung an Kriegseinsätzen im Ausland per Gesetz verboten.

18:19 Uhr | Ukrainische Armee: Befreiung von Mariupol würde viele Opfer kosten

Die ukrainische Militärführung hat Hoffnungen gedämpft, die im Stahlwerk von Mariupol eingeschlossenen Kämpfer mit einer Offensive zu befreien. "Stand heute würde eine solche Operation zur Deblockierung eine beträchtliche Anzahl von Truppen erfordern, weil die ukrainischen Streitkräfte 150 bis 200 Kilometer von Mariupol entfernt sind", sagte der stellvertretende Generalstabschef Olexij Hromow am Mittwoch. Weil die russischen Truppen zudem inzwischen mächtige Verteidigungsanlagen gebaut hätten, koste ein solcher Einsatz viele Opfer.

18:04 Uhr | Günther kontert Kretschmer

In der sächsischen Landesregierung gibt es unterschiedliche Auffassungen zu einem möglichen Einfuhrverbot von russischem Öl. Vize-Ministerpräsident und Umweltminister Wolfram Günther von den Grünen widersprach am Mittwoch Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der sich bei einem Besuch am Dienstag in Brüssel kritisch zu einem sechsten Sanktionspaket der EU geäußert hatte. Günther sagte: "Ein kompletter Verzicht auf russisches Öl hätte beherrschbare volkswirtschaftliche Auswirkungen auf Sachsen und Deutschland." Nicht zu handeln, habe wesentlich größere Auswirkungen - "sicherheitspolitische und vor allem auch humanitäre".

17:30 Uhr | Habeck besucht auch Leuna

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will den Chemiestandort Leuna in Sachsen-Anhalt besuchen. Das teilte die Staatskanzlei in Magdeburg am Mittwoch mit. Der Grünen-Politiker werde mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Montag auf dem Industrieareal mehrere Firmen besuchen. Dazu gehört den Angaben zufolge die Raffinerie des französischen Mineralölkonzerns Totalenergies. Zudem sei die Besichtigung von Baustellen geplant.

17:23 Uhr | Guterres: Kein Moment für Friedensverhandlungen

UN-Generalsekretär Antonio Guterres will sich vorerst auf die globalen Auswirkungen des Konflikts und die Fluchthilfe konzentrieren statt auf Friedensverhandlungen. Der Moment für solche Gespräche werde kommen, sagte Guterres am Mittwoch in Wien. "Aber in unmittelbarer Zukunft sehe ich ihn nicht."

Der Fokus der UN liege derzeit auf der Sicherstellung der globalen Lebensmittelversorgung, sagte Guterres. Dies könne aber nur gelingen, wenn ukrainische Agrarerzeugnisse, russische Lebensmittel und Dünger trotz des Krieges wieder zurück auf die Weltmärkte gelangen. "Damit das passiert, arbeite ich aktiv daran, entsprechende Gespräche zu fördern", sagte er.

17:15 Uhr | Rumnänien will nach Gas im Schwarzen Meer bohren

Rumänien will im schwarzen Meer Gas fördern. Der Senat in Bukarest billigte ein Gesetz, mit dem die Offshore-Förderung ermöglicht werden soll. Die Vorlage muss nun noch von den Abgeordneten abgesegnet werden. Mit der Gasförderung im Schwarzen Meer sollen die wegfallenden Importe aus Russland kompensiert werden.

17:10 Uhr | Schweden und Großbritannien schließen Pakt

Schweden und Großbritannien haben einen militärischen Beistandspakt unterzeichnet. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, wenn es einen Angriff auf Schweden geben sollte und das Land um Unterstützung bitte, werde Großbritannien dem Folge leisten.

Am Sonntag will die schwedische Regierung auch über einen möglichen Nato-Beitritt entscheiden. Einen Tag vorher will die finnische Regierung ihre Entscheidung bekannt geben. Beide Länder sind seit Jahrzehnten militärisch neutral. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs hat sich in beiden Ländern jedoch die öffentliche Meinung zugunsten eines Nato-Beitritts gewendet.

16:12 Uhr | Ukrainer haben Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000 begonnen

Die Bundeswehr hat am Mittwoch mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 begonnen. Geplant sei es, bis zu 18 Besatzungen auszubilden, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin auf Twitter mit. Soldaten, Techniker und Helfer aus der Ukraine waren am Vortag in einer Maschine der Bundeswehr aus Polen kommend in Rheinland-Pfalz gelandet. Sie begannen nun die Einweisung an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein. Zur Verteidigung gegen den russischen Angriff wollen Deutschland und die Niederlande der Ukraine insgesamt zwölf Panzerhaubitzen übergeben, davon sieben aus Deutschland.

15:51 Uhr | Russische Vermögen in Höhe von 130 Millionen Euro beschlagnahmt

Im Rahmen der Sanktionen gegen Russland hat Deutschland bislang eine Geldsumme von 137,9 Millionen Euro eingefroren. Diesen Betrag nannte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am Mittwoch in Berlin für den Stichtag 29. April. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um reine Geldbeträge und nicht um andere Vermögenswerte wie etwa Villen oder Jachten.

15:22 Uhr | Thüringen liefert Material zum Schutz ukrainischer Kulturgüter

Ukrainische Kultureinrichtungen bekommen aus Thüringen Verpackungsmaterial zum Schutz geliefert. Um Kulturgüter von Museen, Bibliotheken und Archiven schnell in Sicherheit zu bringen, sollen 100 Rollen mit Luftpolsterfolien, Japan-Seidenpapier und Tyvek-Soft-Vlies wie auch 300 stapelbare Archivkartons und 96 Feuerlöscher von Weimar aus in das Kriegsland gebracht werden, teilten der Kulturrat Thüringen, die Klassik Stiftung Weimar und die Thüringer Staatskanzlei am Mittwoch gemeinsam mit. Die Lieferung soll am Donnerstagmorgen von Weimar aus in einem Lastwagen starten. Es handelt sich um eine Beihilfe innerhalb der Bundesinitiative "Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine".

15:03 Uhr | Norwegen und Niederlande gleichen Gas-Fluss über Ukraine aus

Nach der Verringerung der russischen Gas-Transitmengen durch die Ukraine gleichen Norwegen und die Niederlande das Minus aus. Das teilte die Bundesnetzagentur mit. Höhere Liefermengen aus beiden Ländern würden die um gut ein Viertel verringerten Zuflüsse auffangen. Ein nennenswerter Anstieg der Großhandelspreise sei derzeit nicht zu verzeichnen. Die Versorgungssicherheit sei gewährleistet.

Update 14:34 Uhr | Offenbar Annexion von Cherson geplant

Russland treibt offenbar die Annexion südukrainischer Gebiete voran. Die Nachrichtenagentur Tass meldete, die pro-russischen Behörden im besetzten Cherson wollten um die Eingliederung durch Russland bitten. Das habe die Stadtverwaltung der Agentur bestätigt. Auch die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti zitiert den pro-russischen Vizechef der Militär- und Zivilverwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, mit den Worten "Die Stadt Cherson – das ist Russland". Es werde auch kein Referendum zum Beitritt geben.

Russland hat im April erklärt, es habe die Region Cherson vollständig unter Kontrolle. Sie ist strategisch wichtig, weil sie eine Landverbindung zwischen der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim und den Separatistengebieten in der Ostukraine darstellt.

12:41 Uhr | Länder mit massiver Kritik an Ergänzungshaushalt des Bundes

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hat den Ergänzungshaushalt des Bundes scharf kritisiert, mit dem das geplante Entlastungspaket finanziert werden soll. Bei einer Sondersitzung des Bundesrates sagte der CDU-Politiker, das Ganze habe viele Mängel. So gingen bei der Energiekostenpauschale in Höhe von 300 Euro Rentner und Studierende leer aus, obwohl sie besonders auf Unterstützung angewiesen seien. Der niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers erklärte, der Bund habe die Länder nicht in die Details des Entlastungspakets eingebunden. Bei der Finanzierung würden man aber über Gebühr zur Kasse gebeten. Wer die Musik bestelle, sollte sie auch bezahlen.

Der Bund plant zur Entlastung der Bürger unter anderem einen Kinderbonus und vorübergehend ein 9-Euro-Ticket im Nahverkehr.

10:34 Uhr | Ramelow unterstützt Sanktionen gegen Russland

Trotz der Gefahr von Jobverlusten befürwortet Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow Sanktionen gegen Russland. Er sagte im ARD-Morgenmagazin, dadurch sei in der Thüringer Glasindustrie mit einem Wegfall von 7.000 Arbeitsplätzen zu rechnen. Trotzdem wolle er alles unterstützen, was Russlands Präsident Wladimir Putin daran hindere, den Krieg weiterzuführen.

Dafür muss nach Einschätzung von Ramelow die Energiewirtschaft umgebaut werden. Deutschland habe auf Nord Stream 2 und damit auf billige Energie gesetzt. Baltische Staaten hätten das anders gemacht. Aus Angst von Russland erpresst zu werden, hätten sie ihre Energiewirtschaft bereits umgestellt. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer warnte dagegen ausdrücklich vor einem Einfuhrverbot von russischem Öl.

Update 10:17 Uhr | Inflation auch im April über sieben Prozent

Die Inflationsrate in Deutschland ist im April auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher für Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 7,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Damit bestätigten sich vorläufige Berechnungen von Ende April. Vor allem die stark gestiegenen Preise für Energie heizten die Inflation an. So wurde für leichtes Heizöl ein Plus von fast 99 Prozent registriert. Für Erdgas mussten die Verbraucher 47,5 Prozent mehr bezahlen, für Sprit 38,5 Prozent.

Den Statistikern zufolge sind auch die Preise für Nahrungsmitteln überdurchschnittlich gestiegen. Speisefette und -öle seien um mehr als 27 Prozent teurer geworden, Fleisch- und Fleischwaren um knapp zehn Prozent. Hier würden zunehmend die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sichtbar. Im März war die jährliche Teuerungsrate auf 7,3 Prozent gestiegen. Von März auf April lag der Anstieg bei 0,8 Prozent.

09:32 Uhr | Wirtschaftsministerium: Gasversorgung aktuell gesichert

Deutschland drohen auch bei Einschränkungen des Transits von russischem Gas durch die Ukraine derzeit keine Engpässe. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, die Versorgungssicherheit sei aktuell gewährleistet. Man beobachte die Lage aber genau. Die Bundesnetzagentur solle in ihrem täglichen Lagebericht eine Einschätzung abgeben. Der Bericht wird in der Regel gegen Mittag veröffentlicht.

Die Ukraine hatte zuvor angekündigt, aus dem Gebiet Luhansk ab heute kein russisches Gas mehr in Richtung Europa weiterzuleiten. Als Grund wurde die russische Besatzung in der Ostukraine genannt.

Mit den steigenden Temperaturen im Frühling und Sommer wird auch in Deutschland weniger Gas verbraucht. Ein neues Gesetz legt allerdings fest, wie die Speicher für den kommenden Winter aufgefüllt werden müssen: Am 1. Oktober eines Jahres 80 Prozent, am 1. November 90 Prozent und am 1. Februar 40 Prozent.

07:24 Uhr | Bundesrat berät über Ergänzungshaushalt

Der Bundesrat beschäftigt sich heute mit dem Ergänzungshaushalt für dieses Jahr. Die Bundesregierung will die Neuverschuldung um weitere 40 Milliarden Euro erhöhen, um die Folgen des Krieges in der Ukraine für Menschen und Wirtschaft in Deutschland abzumildern. Die Länderkammer hat nur begrenzt Einfluss auf den Ergänzungshaushalt. Sie kann den Bund aber auffordern, die Kosten für die einzelnen Maßnahmen vollständig zu übernehmen.

05:40 Uhr | Ukraine stellt Gastransit nach Europa in Region Luhansk ein

Die Ukraine kappt heute teilweise die Leitungen für russisches Gas nach Europa. Der ukrainische Gasnetzbetreiber teilte mit, dass im Gebiet Luhansk ab dem Morgen kein Gas mehr in Richtung Westen weitergeleitet wird. Damit fallen täglich knapp 33 Millionen Kubikmeter Gas weg. Das ist fast ein Drittel der jeden Tag über die Ukraine nach Europa transportierten Höchstmenge. Als Grund nennt der Netzbetreiber die russische Besatzung im Gebiet Luhansk. Dadurch sei es unmöglich geworden, die Verteilstation zu kontrollieren.

Der russische Energiekonzern Gazprom erklärte, er wolle seine Verpflichtungen gegenüber europäischen Kunden erfüllen. Es sei aber technisch nicht möglich, die jetzt wegfallenden Lieferungen über andere Routen umzuleiten.

04:35 Uhr | US-Repräsentantenhaus verabschiedet Milliarden-Hilfspaket für Ukraine

Das Repräsentantenhaus in Washington hat ein von US-Präsident Joe Biden beantragtes Hilfspaket für die Ukraine um Milliarden Dollar aufgestockt und mit großer Mehrheit verabschiedet. In der Parlamentskammer stimmten 368 Abgeordnete sowohl von Bidens Demokraten als auch der oppositionellen Republikaner für den Gesetzesentwurf. Das Paket umfasst ein Volumen von fast 40 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro). Es werde "entscheidend dazu beitragen, dass die Ukraine nicht nur ihre Nation, sondern auch die Demokratie für die Welt verteidigt", hieß es in einem Schreiben der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, an Kollegen.

Für sechs Milliarden Dollar aus dem Paket sollen gepanzerte Fahrzeuge sowie Luftabwehrsysteme für die ukrainischen Streitkräfte gekauft werden. Weitere Milliarden Dollar sind für die Aufrechterhaltung der Regierungsfunktionen und für humanitäre Hilfe vorgesehen.

03:43 Uhr | Selenskyj meldet Erfolge ukrainischer Truppen in Charkiw

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Erfolge der Streitkräfte in der Verteidigung gegen Russlands Angriffstruppen gemeldet. Dem ukrainischen Militär gelinge es, die russischen Kräfte allmählich aus Charkiw im Nordosten des Landes hinauszudrängen, sagte Selenskyj. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs vertrieben seine Truppen die russischen Soldaten aus vier Ortschaften im Nordosten von Charkiw. Ziel sei es, sie zurück an die russische Grenze zu drängen.

03:08 Uhr | Mehrere Opfer bei Beschuss von Saporischschja

Bei neuen russischen Angriffen in der Umgebung der südostukrainischen Stadt Saporischschja sind am Abend mindestens ein Mensch getötet und acht weitere verletzt worden. Nach Angaben der Regionalverwaltung seien vor allem Wohngebäude in Orechowo getroffen worden, berichtete die "Ukrajinska Prawda". Wegen der Intensität des Beschusses sei vorübergehend die Zustellung humanitärer Hilfe in den Ort unterbrochen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

02:29 Uhr | Draghi fordert Feuerpause und Verhandlungen

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat bei einem Besuch im Weißen Haus für einen neuen Anlauf für tragfähige Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs geworben. Auch auf eine Feuerpause sollten Staats- und Regierungschefs hinarbeiten, sagte Draghi bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden. "In Italien und Europa wollen die Menschen diesen Massakern und dieser Gewalt, diesem Gemetzel, ein Ende setzen."

Biden strich die engen Bande der USA zu Italien und ihre Kooperation im Umgang mit Russlands Angriffskrieg heraus, schloss sich Draghis Wunsch nach Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts aber nicht an. Darin sahen Beobachter einen Zusammenhang zu den Einschätzungen von US-Geheimdienstlern, die sich zuletzt skeptisch zu Aussichten auf eine baldige Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen Moskau und Kiew äußerten.

02:09 Uhr | Kretschmer sieht Embargo gegen russisches Öl kritisch

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer steht einem Einfuhrverbot von russischem Öl kritisch gegenüber. Mit Blick auf ein geplantes sechstes Sanktionspaket der EU gegen Russland sagte er: "Es ist, glaube ich auch, jetzt an der Zeit, genau hinzuschauen: Wem schadet es wirklich?" Es gebe eine globale Nachfrage nach Steinkohle, Öl und Gas. Wenn europäische Länder anderswo als in Russland Energie kauften, fehle es dort und die Lücke würde mit großer Wahrscheinlichkeit von russischen Quellen aufgefüllt, so der CDU-Politiker. Die Verhandlungen um das sechste Sanktionspaket - in dem ein Ölembargo vorgesehen ist - sind derzeit blockiert. Ungarn und andere EU-Länder fordern weitgehende Ausnahmeregeln von dem geplanten Importstopp.

01:05 Uhr | Guterres trifft ukrainische Flüchtlinge in Moldau

UN-Generalsekretär António Guterres ist in Moldau mit Flüchtlingen aus der Ukraine zusammengetroffen. Es sei unmöglich, Geflüchteten zu begegnen und von deren Geschichten nicht zutiefst berührt zu sein, sagte Guterres vor Reportern vor einem Aufnahmezentrum in der Hauptstadt Chisinau. Ein Paar habe ihm davon erzählt, wie eine Bombe in seinem Hof eingeschlagen sei. Leute hätten alles zurückgelassen, darunter Teile ihrer Familie. Die kleine Nation Moldau habe im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl von rund 2,6 Millionen die meisten Flüchtlinge aufgenommen, ergänzte Guterres.

Bei einem Gespräch mit Präsidentin Maia Sandu sagte der UN-Generalsekretär dem Land mehr Hilfe bei der Bewältigung des Andrangs zu. Mehr als 450.000 Flüchtlinge aus der Ukraine haben Zuflucht in Moldau gesucht, das als eines der ärmsten Länder Europas gilt.

00:00 Uhr | Ticker am Mittwoch, 11. Mai 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Übersichtskarte Ukraine
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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 11. Mai 2022 | 06:00 Uhr

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